Margarethe Wallmann

Aus Wien Geschichte Wiki
(Weitergeleitet von Margarita Wallmann)
Wechseln zu:Navigation, Suche
Margarethe Wallmann, 1936
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Wallmann, Margarethe
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Wallmann, Margarita; Wallmann, Margarete
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  4366
GNDGemeindsame Normdatei 117126780
Wikidata Q214024
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. Juni 1904
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 2. Mai 1992
SterbeortSterbeort Monaco
BerufBeruf Choreographin, Opernregisseuse, Bühnenbildnerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Von der Casa piccola zur Oper. Wege der Frauen an der Ringstraße, Teil 2
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Monaco
Grabstelle
BildnameName des Bildes Margarethe Wallmann.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Margarethe Wallmann, 1936

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Margarethe (Margarita) Wallmann, * 22. Juni 1904 Wien (nach anderen Angaben: Berlin), 2. Mai 1992 Monaco, Choreografin, Opernregisseuse, Bühnenbildnerin.

Biografie

Margarethe Wallmann war die ältere von zwei Töchtern des jüdischen Ehepaares Selma und Paul Wallmann, der es als Lederhändler zu gewissem Wohlstand gebracht hatte. Bereits als Kind tanzte sie an der damaligen Hofoper und studierte klassischen Tanz in Wien, Berlin (bei Eugenia Eduardowa), München (bei Heinrich Kröller) und Dresden (bei Mary Wigman). Mit Wigmans Gruppe ging sie auf Tournee und wurde erfolgreiche Interpretin des Ausdruckstanzes. Nach einer Verletzung musste sie ihre Solokarriere aufgeben, gab aber Tanzunterricht und leitete ab 1929 die Wigman-Schule in Berlin. Sie gründete ein eigenes Ensemble, das "Tänzer-Kollektiv".

Nach mehreren Erfolgen als Choreografin, unter anderem mit "Opheus Dionysos" (München 1930) und "Das Jüngste Gericht" (Salzburg 1931) avancierte Wallmann 1931 zur Choreografin der Salzburger Festspiele und 1934 zur Ballettchefin der Wiener Staatsoper und Leiterin der Ballettschule. Hier kreierte sie eine Synthese aus traditionellem Ballett und modernem Ausdruckstanz, den "Theatertanz", der sich etwa in der Choreografie von "Fanny Elßler" (1934) oder "Der liebe Augustin" (1936) manifestierte. Besondere Erfolge hatte sie 1936 mit den Inszenierungen von Christoph Willibald Glucks "Orfeo et Euridice in Salzburg und Hugo Wolfs "Der Corregidor" in Wien, beide unter dem Dirigat von Bruno Walter. Schon 1935 hatte sie die Ballettregie in der Hollywood-Produktion "Anna Karenina" übernommen und dabei auch Greta Garbo Tanzausbildung erteilt.

1938 verlor Margarethe Wallmann ihre Anstellung in Wien und emigrierte über die USA nach Argentinien, wo sie an das Teatro Colón in Buenos Aires berufen wurde und ein Ballettensemble aufbaute. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann ihre Karriere als internationale Opernregisseuse; sie war die erste Frau, die sich in diesem Fach international durchsetzte und an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt arbeitete. Sie arbeitete mit Weltstars wie Maria Callas, Leonard Bernstein oder Birgit Nilsson zusammen. An der Wien Staatsoper inszenierte sie (von Karajan geschätzt) unter anderem "Don Carlos", "La forza del destino", "Turandot", "Mord in der Kathedrale" oder "Tosca". Sie wirkte auch an zahlreichen Ur- und Erstaufführungen mit und war für Inszenierungen bei internationalen Festspielen verantwortlich.

1934 bis 1939 war sie mit dem Musiker Hugo Burghauser verheiratet, der ebenfalls in der NS-Zeit emigrierte. Wallmanns Eltern wurden Opfer des Holocaust.

Quellen

Literatur

  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Otto Schneider: Der Gesellschafts-, Volks- und Kunsttanz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1985
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier d. Wiener Staatsoper 1969, S. 180
  • Josef Fraenkel: The Jews of Austria. London: Vallentine 1967
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
  • Renate Wagner: Margarethe Wallmann. In: Frauenblatt, 30.05.1992
  • Monika Mertl: Margarethe Wallmann – The Lady General der Oper. In: Die Presse, 12.12.2020

Weblinks