Mirjam Fürsorge-Verein jüdischer Frauen, Zwischenbrücken
48° 14' 21.45" N, 16° 23' 10.06" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vereinsgeschichte
Der Verein „Mirjam Fürsorge-Verein jüdischer Frauen, Zwischenbrücken“, mit dem Sitz in Wien 20., Engerthstraße 81 wurde 1930 gegründet und bestand bis zum Jahr 1938. Die Proponentin Jetti (Henriette) Lewinter, geb. Baum, (*22. November 1884 Lobositz, Aufnahme Am Steinhof, 27. Oktober 1937[1], deportiert aus Wien 14., Am Steinhof 1. August 1940, † ermordet in Hartheim)[2], Gattin von Naftali Lewinter, Kaufmann[3], 1930 wohnhaft in 20., Universumstraße 40/38, reichte die Statuten im Juni 1930 bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinszweck lautete „hilfsbedürftige und mittellose jüdische Familien sowie alleinstehende Personen zu unterstützen“ (Statut 1930, § 1). Die Vorstandsmitglieder entschieden nach schriftlichen Ansuchen über die Form und Höhe der Unterstützung, konnten aber in „besonders berücksichtigenswürdigen Fällen auch ohne schriftliches Ansuchen Hilfeleistungen in Anregung“ bringen. Die Bedürftigkeit der Schützlinge muss durch eingehende Erhebungen der Vorstandsmitglieder festgestellt werden“ (§ 2). Die Mittel des Vereins bestanden aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Subventionen und „durch Veranstaltungen aller gesetzlich zulässigen Art (Feste, Vorträge, Konzerte“ (§ 3). „Ordentliche Mitglieder“ konnten alle sein, die einen Monatsbeitrag von mindestens 50 Groschen zahlten (§ 4)[4] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Arisierung und Vereinsauflösung 1938
Die Auflösung des Vereins „Mirjam Fürsorge-Verein jüdischer Frauen, Zwischenbrücken“ und die Aufhebung seiner Rechtspersönlichkeit erfolgten aufgrund eines Bescheides des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände im Verlauf des Jahres 1938. Der Verein hatte im Jahr 1938 finanzielle Mittel in der Höhe von 418,58 Reichsmark, die unter Abzug von 20% Aufbauumlage und 5% Verwaltungsgebühr (104,65 Reichsmark) an die Fürsorgezentrale der Israelitischen Kultusgemeinde ergingen. Am 31. Mai 1938 richtete der Verein an die Israelitische Kultusgemeinde ein Schreiben mit der Bitte, „bei den zuständigen Stellen zu intervenieren, dass es ihm gestattet werde, seine Tätigkeit wieder aufzunehmen und über sein Barvermögen zu verfügen“. Ein Antwortschreiben wurde an Antonie Tisch, 20., Vorgartenstraße 78 erbeten. Auf dem Schreiben steht ein handschriftlicher Vermerk „nein“[5]
Vereinsvorstand 1938
- Präsidentin: Anna Goldwurm, Gattin von Moses Goldwurm, Möbelhändler, 1938 wohnhaft in 20., Leystraße 81[6]
Quellen
- DÖW Personendatenbanken Shoa-Opfer
- Liste der Mariahilfer NS-Opfer
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 29, Karton 560.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...]
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 5018/1930
Einzelnachweise
- ↑ Liste der Mariahilfer NS-Opfer
- ↑ DÖW Personendatenbanken Shoa-Opfer
- ↑ Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...]
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 5018/1930.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 29, Karton 560.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 29, Karton 560 und Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...].