Moritz Michael Daffinger

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Daffinger, Moritz Michael
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  25274
GNDGemeindsame Normdatei 118678558
Wikidata Q254509
GeburtsdatumDatum der Geburt 25. Jänner 1790
GeburtsortOrt der Geburt Lichtental
SterbedatumSterbedatum 21. August 1849
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Miniaturen- und Aquarellmaler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14 A, Nummer 44
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
  • 9., Marktgasse 7 (Geburtsadresse)
  • 9., Fechtergasse 5 (Geburtsadresse)
  • 1., Rauhensteingasse 1 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Moritz Michael Daffinger, * 25. Jänner 1790 Lichtental 62 („Zum weißen Löwen"; 9, Marktgasse 7, Fechtergasse 5), † 21. August 1849 Stadt 926 (1, Rauhensteingasse 1, Cholera; St. Marxer Friedhof [Gedenkstein, 1947 vom Kulturamt der Stadt Wien aufgestellt], seit 7. März 1912 Zentralfriedhof, Ehrengrab Gruppe 14A, Nummer 44), Miniaturen- und Aquarellmaler, Sohn des Johann Leopold Daffinger und seiner zweiten Gattin Maria Katharina, Gattin (30. Dezember 1827 Wien, St. Stephan) Maria Katharina Smolk von Smolenitz (* 1. Mai 1808 Wien, † 5. Februar 1880 Wien 1, Seilerstätte 10; Jugendfreundin Franz Grillparzers).

Zunächst (1801) Schüler seines Vaters Johann Leopold Daffinger und Michael Weixelbaums, die als Maler in der k.k. Porzellanmanufaktur tätig waren (Daffinger begann als Designzeichner in der Manufaktur), ab 17. November 1801 Schüler Hubert Maurers in der Abteilung für Figurenzeichnen an der Wiener Akademie (1804 Lehrlingspreis der Akademie, 1804/1805 zweiter beziehungsweise erster Gundel-Preis); 1808-1812 war Daffinger wieder in der Porzellanmanufaktur tätig (ausgeschieden am 27. Februar 1812).

Für sein weiteres Schaffen, das der Porträtmalerei (insbesondere der Porträtminiatur) gewidmet war, erwiesen sich Friedrich Heinrich Füger und der ab 1819 in Wien lebende Thomas Lawrence als besonders einflußreich.

Daffinger war der bedeutendste Bildnisminiaturist Wiens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Arbeiten (in denen sich der Wiener Klassizismus mit der französischen Bildniskunst Isabeys und den englischen Einflüssen zu einer für das Wiener Kleinbildnis des Biedermeier typischen Formensprache verbindet) zeichnen sich durch Feinheit, Vornehmheit und Wiedergabetreue aus; während des Wiener Kongresses malte er die meisten der anwesenden Persönlichkeiten.

Anfang der 1820er Jahre galt Daffinger in Kreisen des Kaiserhauses, des Hochadels und des Großbürgertums als der gesuchteste Porträtist. Damals trat er in Beziehung zu den hervorragendsten Vertretern des künstlerischen und wissenschaftlichen Wien, wurde ein Besucher der berühmten Ludlamshöhle, schloß Freundschaft mit den Dichtern Franz Grillparzer, Eduard von Bauernfeld und Ferdinand Raimund sowie mit berühmten Bühnenkünstlern (unter anderen Auguste Anschütz, Carl Ludwig Costenoble und Sophie Antonia Schröder); Costenoble hat allerdings in seinen „Lebenserinnerungen" kein sehr ansprechendes Bild von Daffinger entworfen, den er als Lästerer bezeichnete und dessen oft derb-brutales Wesen ihm einen auffallenden Gegensatz zum Schönheitssinn des Malers zu bilden schien. Tatsächlich kennen wir auch ein Dokument aus dem Jahr 1825, demzufolge Daffinger „wegen Beschimpfung der Polizeiwache" eine dreitägige Arreststrafe abzubüßen hatte.

Mitte der 1830er Jahre stand Daffinger auf der Höhe seiner Erfolge und erfreute sich besonders der Gunst Metternichs und dessen dritter Gattin, der Fürstin Melanie, über deren Auftrag er Porträts der zahlreichen Verwandten, Freunde und Bekannten des Metternichschen Hauses malte; in dieser Zeit entstanden in erstaunlicher Geschwindigkeit mehr als 200 Aquarellbildnisse, welche von der Besitzerin zu mehreren Alben vereinigt wurden und eine einzigartige Sammlung europäischer Berühmtheiten darstellen.

Nach dem frühen Tod seiner einzigen Tochter (1841) malte Daffinger fast nur noch Blumenbilder. Er betätigte sich auch als eifriger Sammler graphischer Werke (besonders der seltenen Radierungen Rembrandts). Daffingers Gesamtwerk umfaßt über 1000 Porträts und rund 200 Blumenaquarelle. Porträt auf der 20-Schilling-Banknote (19. Oktober 1988). Siehe auch Daffingerstraße.

Quelle

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Tusch 1974-1980
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 2: Biedermeier, Historismus, Impressionismus. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1975, S. 161 ff.
  • Leo Grünstein: Moritz Michael Daffinger und sein Kreis. Wien [u.a.]: Manz 1923
  • Hermine Cloeter: Geist und Geister aus dem alten Wien. Bilder und Gestalten. Wien: Schroll 1922, S. 209 ff.
  • Emil Pirchan: Moritz Michael Daffinger. Miniaturmaler des Vormärz. Wien [u.a.]: Wallishausser 1943
  • Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 19. Jahrhunderts Wien. Band 1. Wien: Brandstätter 1992, S. 160 ff.
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/2), S. 114, 126 ff., 206
  • Ulrike Jenni / Robert Wagner / Marie Therese Winkler: Die Blumenaquarelle des Moritz Michael Daffinger. Zur Erforschung der alpenländischen Flora im Vormärz. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1987
  • Robert Wagner: Moritz Michael Daffinger. In: Die Blumenaquarelle des Moritz Michael Daffinger. Zur Erforschung der alpenländischen Flora im Vormärz. Graz: Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1987, S. 9 ff.
  • Marie-Therese Winkler: Moritz Michael Daffinger als Botaniker. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 57 (1986), Heft 2
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 32
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 29
  • Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 60
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript in 11 Bänden (WStLA). Wien: 1958 ff. Band 2, S. 74 f.
  • Das Landstraßer Heimatmuseum. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Landstraßer Heimatmuseums, Heft 11, S. 20
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 185, 241
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 252
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Heimatmuseums Alsergrund 1968 (Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks, 3), S. 53
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 214
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts. Band 1: A-F. Wien: Selbstverlag 1972
  • Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt 34 (1974), S. 26
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 183
  • Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 26, 189, 303
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 551
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach bei München: Verlag Dokumentation 1972