Neulerchenfelder Kirche
48° 12' 40.56" N, 16° 19' 59.96" E zur Karte im Wien Kulturgut
Neulerchenfelder Kirche (16., Neulerchenfelder Straße 47, Kirchstetterngasse 57; Pfarrkirche „Zur schmerzhaften Mutter Gottes").
Errichtung
Im Jahr 1719 wurde eine Kapelle errichtet. 1732 genehmigte die Gemeinde den Kirchenbau, der 1733 durch Andreas Perthold begonnen, jedoch infolge finanzieller Schwierigkeiten erst 1753 fertiggestellt wurde Die Türme folgten 1765 beziehungsweise 1770. Bis dahin besaß die Kirche nur Holztürme. Ebenfalls 1770 wurde nach einem Entwurf von Matthias Gerl durch Baumeister Georg Pock die Fassade hergestellt. Der hölzerne Hochaltar wurde 1756 von Maria Theresia Kirchstätter, einer Wohltäterin, gestiftet. Sie setzte die Kirche zu ihrer Universalerbin ein. Das Gotteshaus enthielt viele wertvolle Gemälde und Skulpturen.
Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau
1945 wurde die Neulerchenfelder Kirche bis auf die Hauptfront samt den Türmen, die nur beschädigt wurden, durch Bomben zerstört. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in einem Saal in der Lindauergasse 29 eine Notkirche eingerichtet. Den Wiederaufbau 1955/1956 plante und leitete Karl Raimund Lorenz. Er baute einen holzgedeckten Saalbau mit einem Querschiff auf der Epistelseite. Die alten Türme wurden in den Neubau einbezogen. Das alte Hauptportal blieb nur als Scheinportal erhalten (Eingang von der Kirchstetterngasse).
Innenausstattung
Hinter dem marmornen Opferaltar hängt das Gemälde "Kreuzigung Christi" von Joachim von Sandrart (1653), das sich bis 1872 im Friedrichsschiff des Stephansdoms und bis 1940 in der Schwarzspanierkirche befunden hatte. Von der Einrichtung blieben eine hölzerne Pietà (von Johann Theny, 1733) sowie Teile der alten Grabsteine der Familie Kofier (von Leopold Kißling, ca. 1826) erhalten. An der rechten Seitenwand hängen zwei ehemalige Altarbilder der zerstörten Kirche ("Tod des heiligen Josef" von Paul Troger und F. A. Zoller, 1755; "Glorie des heiligen Johannes Nepomuk" in der Art des Johann Georg Schmidt, 1754). Das Mosaikbild "Auferstehung Christi" schuf Hermann Bauch senior. Die von Josef Monus reichgeschnitzte Kanzel (1754) wurde restauriert, jedoch nach Viecht (Tirol) verkauft. Im (1979 umgestalteten) Vorraum Gedenktafel des Kameradschaftsbunds des k. u. k. Feldjäger-Bataillons Nummer 17.
Serbisch-orthodoxe Kirche
Nach Auflösung der selbstständigen Pfarre Neulerchenfeld durch die Erzdiözese Wien im Jahr 2013 wurde die Neulerchenfelder Pfarrkirche 2014 der serbisch-orthodoxen Kirche Wiens übergeben und erhielt das Patrozinium Zur Geburt der Allerheiligsten Gottesgebärerin.
Quellen
Siehe auch
Literatur
- Die 100jährige Jubelfeyer der Pfarrkirche. 1834
- Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 332 f.
- Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Ottakring. Vom Brunnenmarkt zum Liebhartstal. Wien 1983, S. 203 f.
- Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 221 f.
- Leopold Husimsky: Festschrift zum 200-Jahr-Jubiläum der Pfarrkirche Neulerchenfeld. 1932
- Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 209 ff.
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 173 f.
- Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 91
- Alfred Schnerich: Wiens Kirchen und Kapellen in kunst- und kulturgeschichtlicher Darstellung. Zürich / Wien: Amalthea 1921 (Amalthea-Bücherei, 24), S. 208 f.
- Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Ottakring. Wien: Schulbücherverlag 1924, S. 110 ff., S. 202 ff.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 267