Otto Prutscher

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Prutscher, Otto
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  19946
GNDGemeindsame Normdatei 119292068
Wikidata Q84655
GeburtsdatumDatum der Geburt 7. April 1880
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 15. Februar 1949
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Architekt, Kunstgewerbler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Wiener Werkstätte
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 12C, Reihe 16, Nummer 1
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
  • 6., Gumpendorfer Straße 74 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Prutscher Otto, * 7. April 1880 Wien, † 15. Februar 1949 Wien, Architekt, Kunstgewerbler.

Biografie

Nach der Volks- und Bürgerschule absolvierte Otto Prutscher eine Tischlerlehre im Betrieb seines Vaters. Anschließend besuchte er eine Fachschule für Holzindustrie und studierte er an der Kunstgewerbeschule (bei Franz Matsch und Josef Hoffmann). Ab 1902 lehrte er an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, ab 1909 als Professor an der Kunstgewerbeschule und gehörte zu den Mitarbeitern der Wiener Werkstätte.

Zu Beginn seiner Karriere war Prutscher vor allem als Designer in einem breiten Produktspektrum tätig – von Schmuck, Silbergeräte, Geschirr über Textilien und Möbel bis zu Inneneinrichtungen. Entwürfe für die Firmen Backhausen und Thonet. Schon 1900 war er auf der Pariser Weltausstellung vertreten und bis zur Triennale von Mailand 1940 auf allen wichtigen Kunstgewerbeschauen präsent. Prutscher war Mitarbeiter der Zeitschrift "Interieur" und Mitglied des Künstlerhauses (1922–1941).

Als Architekt entwarf Prutscher städtische Wohnhausanlagen (Heinehof, 1925; Lorenshof, 1927; Hermann-Fischer-Hof, 1928; Eiflerhof, 1929), das Firmen-, Wohn- und Druckereigebäude 5, Nikolsdorfer Gasse 7-11 (1911), verschiedene Einfamilienhäuser (außerhalb Wiens), das Cafe Palace (1933, zerstört), die Geschäftseinrichtung des Feinkostgeschäfts Piccini am Naschmarkt (1934) sowie Inneneinrichtungen (beispielsweise Dianabad). Außerdem war er als Kunstgewerbler erfolgreich tätig (Möbel, Textilien, Porzellan, Schmuck, Bucheinbände). Mitarbeiter der Zeitschrift "Interieur", Mitglied des Künstlerhauses (1922–1941). Er nahm an zahlreichen Ausstellungen teil und lieferte Entwürfe für die Firmen Backhausen und Thonet.

1939 wurde Prutscher zwangspensioniert, weil er sich nicht von seiner jüdischen Ehefrau scheiden ließ. Eine geplante Emigration nach Bolivien scheiterte. Nach dem Ende des NS-Regimes im Jahr 1945 wurde Otto Prutscher als Leiter der offenen Entwurfszeichnung der Hochschule für angewandte Kunst wieder in Dienst gestellt. Im Team von Victor Theodor Slama arbeitete er bei "Niemals vergessen!" (1946, Künstlerhaus) und weiteren Ausstellungen mit. Bei der "Ersten österreichischen Kunstausstellung" (1947, Künstlerhaus) verantwortete Prutscher den Bereich "Kunsthandwerk" und hatte die Bauleitung der Ausstellung inne. Im gleichen Jahr wurde Prutscher mit dem Österreichischen Staatspreis für Architektur ausgezeichnet. Otto Prutscher starb 1949, im Alter von 69 Jahren, an einem Herzinfarkt.

Quelle

WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K 3: Otto Prutscher

Literatur

  • Heidrun-Ulrike Wenzel: "Eine Ausstellung ist wie ein Buch" – Victor Slama, der kreative Kopf hinter der Idee. Bernhard Hachleitner/ Julia König [Hg.]: Victor Th. Slama. Plakate Ausstellungen Masseninszenierungen. Wien: Metroverlag 2019, S. 162–172
  • Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
  • Hans Vollmer [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des 20. Jahrhunderts. 6 Bände. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag 1953-1962
  • Max Eisler: Otto Prutscher. Leipzig [u.a.] Hübsch 1925
  • Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg/Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 240
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985, S. 382
  • Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980, S. 503
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
  • Jean Clair [Red.]: Vienne 1880-1938. L'apocalypse joyeuse. Paris: Editions du Centre Pompidou 1986
  • Franz Glück: Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien. 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Kulturamt der Stadt Wien 1964
  • Christian Brandstätter / Werner Josef Schweiger [Bildausw. u. Gestaltung]: Wiener Werkstätte. Kunst und Kunsthandwerk, 1903-1932. Mit 213 Künstlerbiographien im Anhang. Wien: Brandstätter 1982, S. 266
  • Dorothea Müller: Klassiker des modernen Möbeldesigns. Otto Wagner - Adolf Loos - Josef Hoffmann - Koloman Moser. München: Keyser 1980, S. 149 f.

Weblinks