Ottokar Franz Ebersberg

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Berg, O. F.
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Ebersberg, Ottokar Franz
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8791
GNDGemeindsame Normdatei 116329696
Wikidata Q2041398
GeburtsdatumDatum der Geburt 10. Oktober 1833
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 16. Jänner 1886
SterbeortSterbeort Oberdöbling
BerufBeruf Journalist, Bühnenschriftsteller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf
Grabstelle
  • 19., Billrothstraße 65 (Sterbeadresse)
  • 8., Piaristengasse 7 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

O. F. Berg (Pseudonym für Ottokar Franz Ebersberg), * 10. Oktober 1833 Wien, † 16. Jänner 1886 Oberdöbling, Hirschengasse 71 (Privatklinik 19., Billrothstraße 65; wohnhaft 8, Piaristengasse 7; Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof), Journalist, Bühnenschriftsteller. Sohn des Jugendschriftstellers Joseph Sigmund Ebersberg und dessen Gattin Marie von Nandorny, die die Liebe Bergs zum Theater weckte; das Elternhaus war ein Sammelpunkt der Literaten des Vormärz.

1851 trat Berg in den Staatsdienst ein (Staatsschuldenkasse, dann Finanzministerium, schließlich, k.k. Lottogefällsdirektion, bei der auch Bauernfeld arbeitete). Als Theaterdichter stellte er sich dem Publikum am 9. Dezember 1855 im Theater an der Wien erstmals mit der Posse "Der Gang durch die Vorzeit" vor; seine ersten großen Erfolge erzielte er mit den Volksstücken "Ein Wiener Dienstbote" (1858, Theater in der Josefstadt) und "Einer von unsere Leut'" (1859, Carltheater; tendenziös). Im selben Jahr wurde Berg Mitherausgeber der satirischen Wochenschrift "Tritsch-Tratsch". Durch die Zensur verärgert (Aufführungsverbot für die Posse "Wiener und Franzos'"), quittierte Berg den Staatsdienst, ging nach Berlin, kehrte jedoch bald wieder zurück. Er gründete 1861 das Witzblatt "Der Kikeriki", ein humoristisch-politisch-satirisches Volksblatt (Erscheinungsbeginn 7. November 1861) und wurde durch dieses so berühmt, dass er später (als er in Brunn am Gebirge den Landsitz "Annenhof" besaß) nur noch "Herr Kikeriki" genannt wurde. Das Blatt war ein voller Erfolg und erreichte zeitweise eine Auflage von 23.000 Exemplaren. Es wandte sich in derb-radikaler Schreibweise vor allem gegen Bürokratie und Militarismus. Bis um 1870 konnte Berg seine dominierende Stellung am Wiener Volkstheater behaupten, aber seine Feinde gewannen immer stärker an Boden. Das Publikum zollte vor allem seinen für Josefine Gallmeyer geschriebenen Possen ("Die leichte Person", "Die Pfarrersköchin", "Die gebildete Köchin", "Die alte Schachtel", "Die Theatergredl" und andere) großen Beifall. Insgesamt schrieb Berg etwa 150 Wiener Possen, bearbeitete aber auch französische Boulevardstücke für die Wiener Bühnen und gab Unterhaltungskalender heraus. Am 24. März 1872 begann er (gemeinsam mit Franz Singer) mit der Herausgabe des "Illustrirten Wiener Extrablattes", das ursprünglich als Sensations- und Lokalblatt konzipiert war und ebenfalls einen großen Leserkreis fand. Als Journalist bediente sich Berg zwar nicht selten einer demagogischen Ausdrucksweise, hielt aber als Publizist jahrzehntelang streng an demokratischen Grundsätzen und Ideen fest. Überraschend wechselte er in den 1880er Jahren ins reaktionäre Lager über, bekämpfte seine früheren Gesinnungsgenossen heftig und richtete auch Angriffe gegen die "Concordia". 1885 fiel er in geistige Umnachtung. Siehe auch Ebersberggasse.

Quellen

Literatur

  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 1: A - Blumenthal. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856
  • Ernst Gampe: O. F. Berg (Ottokar Franz Ebersberg) und seine Stellung im Wiener Volksstück. Diss. Univ. Wien. Wien 1951
  • Karl-Heinz Kossdorff: Die Wiener liberale Lokalpresse im 19. Jahrhundert. Die Wiener liberale Lokalpresse im 19. Jahrhundert von der Gründung des ersten Volksblattes bis zur Aufhebung des Zeitungsstempels (1850 - 1900). Diss. Univ. Wien. Wien 1969, S. 216 f.
  • Christa Bader: Der „Kikeriki" unter O. F. Berg. Diplomarbeit Univ. Wien. Wien 1985
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 230
  • Heinz Konegger: Altwiener Satire aus dem Lottoamt. In: Die Presse, 29./30.10.1983
  • Julius Stern / Sigmund Ehrlich: Journalisten- und Schriftstellerverein Concordia 1859-1909. Eine Festschrift. Wien: Concordia 1909, S. 162
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 58
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 383
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, Heft 10, S. 14
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, Heft 24, S. 35
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969, Heft 3, S. 228
  • Klemens Dorn: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1928, S. 256
  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922 , S. 203


Ottokar Franz Ebersberg im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.