Papstbesuch von Pius VI. (1782)
Pius VI. (Gianangelo Graf Braschi; *25. Februar 1717 Cesena, † 29. August 1799 Valence [Drôme], Papst ab 15. Februar 1775). Pius VI. war der erste amtierende Papst, der Wien besuchte.
Pius wurde außenpolitisch mit der gesteigerten Kirchenfeindlichkeit im Königreich beider Sizilien und im Österreich Josephs II. konfrontiert, die ihn zu Ostern 1782 zu einer Reise nach Wien veranlasste (Abreise von Rom im Februar).
Er wurde von Joseph II. am 22. März 1782 bei Neunkirchen (Niederösterreich) feierlich empfangen und am selben Tag nach Wien geleitet. Dort ließ ihm Joseph die Appartements der 1780 verstorbenen Maria Theresia in der Hofburg zur Verfügung stellen. In den für die Kirche wesentlichen Fragen (Ordensauflassungen, Gleichstellung der Protestanten, Steuern für den Klerus, Verstaatlichung von Klostereigentum, Schließung von Ordensschulen) erzielte er keinen Erfolg.
Der Papst abslovierte während seines Aufenthaltes ein umfangreiches Besuchsprogramm und stand im Zentrum kirchlicher Feiern. Er las im Stephansdom die Ostermesse und eine weitere Messe in der Kapuzinerkirche, besuchte am Gründonnerstag und Karfreitag den Gottesdienst in der Augustinerkirche (anschließend das Kloster und seine Bibliothek), außerdem das Waisenhaus am Rennweg und die Peregrinikapelle der Servitenkirche (10. April, Gedenktafel).
Am 31. März 1782, dem Ostersonntag, spendete er von der Balustrade der Kirche am Hof den Segen "Urbi et orbi", am 18. April 1782 segnete er das Volk von der Terrasse des Augartenschlosses, und am 20. April 1782 besuchte er Klosterneuburg (Propst Floridus Leeb). Am 22. April verließ Pius Wien, wurde von Joseph II. und dessen Bruder Max Franz bis Mariabrunn geleitet und dort vom Kaiser (nachdem er diesem den erbetenen Segen erteilt hatte) vor der Mariabrunner Kirche verabschiedet.
Büste im Stephansdom von Johann Baptist Hagenauer (1783).
Literatur
siehe: Papstbesuch