Paul Holzkäuffel
Paul Holzkäuffel, * ?, † nach 27. April 1402, Bürgermeister.
Biografie
Er wird 1367 erstmals urkundlich genannt und übte zahlreiche öffentliche Funktionen aus (Ratsherr 1367, 1375, 1387/1388, 1397/1398; Steuerherr 1368; Bürgerspitalsmeister 1374; Kämmerer 1376; Grundbuchsverweser 1374-1376, 1379-1381; Judenrichter 1380); von 1376 bis 1379, von 1381 bis 1386, 1395/1396 und 1400 war er Bürgermeister (unterbrochen durch die Amtsperiode des Bürgermeisters Michael Geukramer während der Alleinherrschaft Albrechts III. 1386-1395). 1386 begann der Bau der letzten großen Bettelordenskirche, der Karmeliterkirche Am Hof; am 24. Februar 1396 wurde die Ratswahlordnung beschlossen. Sein Wappen zeigt im schräggeteilten Schild einen schräglinks gestellten Halbmond mit den Spitzen nach oben.
Holzkäuffel war sehr vermögend und verfügte über einen großen Haus- und Grundbesitz. Am Kienmarkt besaß er drei Häuser, in anderen Teilen der Stadt noch vier Häuser, noch vier außerhalb der Stadt, einen Hof zu Ebersdorf, einige Weingärten in Sievering, Nußdorf, am Nussberg, bei Guntramsdorf und vor dem Stubentor. Holzkäuffel war viermal verheiratet und überlebte alle seine Ehefrauen. In seinem Testament legte er fest, dass seine Frau Elspet sein Haus von dem nächsten St. Michaelstag über ein Jahr haben soll, es dann verkaufen sollte und dass von dem Vermögen den Dürftigen jährlich ein Bad und ein Mahl gereicht werden sollte.
Literatur
- Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526. Wien: Deuticke 1988 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 214
- Sailer, Ratsbürger, 305 f., 503
- Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1982/1983 (97), S. 11, 233
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 94ff. und Register
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 557