Ebersdorf
48° 9' 16.65" N, 16° 27' 8.94" E zur Karte im Wien Kulturgut
Ebersdorf (11; ab 1499 Kaiserebersdorf), neben Simmering die zweite Altsiedlung im 11. Bezirk.
Erstmalig urkundlich erwähnt um 1108/1125 (Eberisdorf; FRA H/69, 124; Traditionsbuch Göttweig). Um 1120 wird auch ein Edelmann namens Marquart erwähnt, der von Markgraf Leopold III. mit dem Landstrich „Hintperg" (Himberg) belehnt wurde, zu dem wohl auch Ebersdorf gehörte. Konrad von Hintperg, der Enkel Marquarts, wurde 1242 Kämmerer, musste jedoch 1243 (mit seinem Bruder Ulrich) das Lehensgut Hintperg gegen das Dorf Kagran tauschen, offenbar weil sich Himberg, im Nahbereich der herzoglichen Residenz liegend, ausgezeichnet als Jagdgebiet verwenden ließ. Ulrich wählte Ebersdorf zu seinem Wohnsitz, wo schon vor 1242 ein „vestes Haus" bestand (Schloss beim Münnichplatz). Mit dem Abschluss des Tauschvertrags beginnt die über zwei Jahrhunderte währende Geschichte der Herren von Hintperg in Ebersdorf; sie nannten sich anfangs „von Hintperg-Ebersdorf", später nur mehr „von Ebersdorf", waren Erbkämmerer des Reichs und stellten oftmals Räte.
Die Herren von Ebersdorf nahmen auch im Interregnum und unter den Habsburgern eine dominierende Stellung ein; Konrads Söhne gehörten zu den Räten, die Rudolf von Habsburg seinem Sohn Albrecht beigegeben hat. Von der Mitte des 14. bis ins 16. Jahrhundert hatten sie auch das sogenannte Spielgrafenamt inne. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts brachten die Räuberfürsten Ludwenko und Pangratz mit ihren vagabundierenden Söldnerbanden den Landstrich zwischen Ebersdorf und Fischamend unter ihre Gewalt, bis Albrecht von Ebersdorf 1464 seinen Besitz wieder an sich bringen konnte. Am 17./18. März 1485 belagerte Matthias Corvinus Schloss Ebersdorf und zwang es zur Übergabe. Maximilian I. wünschte Ebersdorf, als er nach dem Tod Friedrichs III. 1493 Kaiser geworden war, als Jagdgebiet, weshalb es 1499 zu einem Gütertausch kam; Ebersdorf wurde kaiserlicher Besitz und wird seither als „Kaiser-Ebersdorf" bezeichnet (Kaiserebersdorf), die Ebersdorfer erhielten als Ersatz Ernstbrunn.
Literatur
- siehe Kaiserebersdorf (Vorort)