Perspektivplan, Innenstadt (1887)
Der Perspektivplan der Wiener Innenstadt von Ladislaus Eugen Petrovits zeigt die Situation der inneren Bezirke in der Gründerzeit und ist im Zusammenhang mit dem sich verstärkenden Städtetourismus zu sehen. Die Karte wurde 1887 beim Verlag Carl Gerold & Sohn herausgebracht.
30 Jahre zuvor hatte Kaiser Franz Joseph I. die Schleifung der Stadtbefestigung entschieden; 1865 eröffnete er die Ringstraße um die Innere Stadt. In der Folge waren wesentliche Bauten wie die Hofoper und das Kunsthistorische Museum entstanden. Andere Bauwerke, wie das Regierungsgebäude am Stubenring und die Wiener Stadtbahn, das 1897 fertiggestellte Riesenrad und die Volksoper, fehlten noch im später vertrauten Stadtbild.
Während der Karteninhalt sonst zweidimensional dargestellt wird, werden die Gebäude an der Ringstraße überwiegend dreidimensional, als Vogelschau, wiedergegeben, zur Visualisierung des Prachtboulevards, der somit grafisch in den Mittelpunkt gerückt wurde. So wurden auch die wichtigsten Gebäude der Ringstraßenära wie etwa das Burgtheater, das Rathaus, die Oper, die Universität und das Parlament im Aufriss wiedergegeben.
In gleicher Weise wurden die wichtigsten anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt wiedergegeben, wie etwa der Stephansdom, die Rotunde und das Belvedere. Der touristische Anspruch der Karte wurde zudem mit der Kennzeichnung der Pferdetramwaylinien sowie der Einzeichnung der Gasthäuser, Restaurants und Hotels ergänzt.
In Nebenbildern finden sich - als Ausflugsziele für Wien Besuchende - Ansichten von Schönbrunn ("k.k. Lustschloss Schönbrunn") und der "Brühl bei Mödling". Der ebenfalls 1887 entstandene Stadtplan von R. Lechner bietet sich zum Vergleich mit dem vorliegenden Perspektivplan an.
Quellen
Literatur
- Sándor Békési / Elke Doppler (Hg.): Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Ausstellungskatalog Wien Museum), Metro-Verlag, Wien 2017, S. 59.