Pötzleinsdorfer Schloss

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Der "Freundschaftstempel" im Pötzleinsdorfer Schlosspark am 22. Juli 1917.
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BildnameName des Bildes Pötzleinsdorfer Schlosspark Freundschaftstempel.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Der "Freundschaftstempel" im Pötzleinsdorfer Schlosspark am 22. Juli 1917.
  • 18., Geymüllergasse 1

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48° 14' 34.85" N, 16° 18' 17.47" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Pötzleinsdorfer Schloss (18., Geymüllergasse 1).

Das Lusthaus im Pötzleinsdorfer Schlosspark am 22. Juli 1917.

Um 1750 soll Obersthofmarschall Johann Josef Graf Khevenhüller Besitzer des Freihofs gewesen sein. Danach hieß das Anwesen „Riccischer Freihof“, weil 1762 ein gewisser Fabius Ricci dort eine Tuchschererei und Seidenfärberei betrieb. Von Ricci kam der Hof 1778 an Bogo de Tosques, Nikoläa und Vinzenzia und 1781 an Philippina Gräfin Herberstein, die durch den Gärtner Karl Seyfried einen kleinen Schlossgarten anlegen ließ. Johann Heinrich Geymüller, der in der Nähe des Freihofs aus dem Besitz des Religionsfonds (ehemaliger Klosterbesitz der Himmelpförtnerinnen) einen Wald erworben hatte, kaufte das Schloss 1797 von der Gräfin um 20.000 Österreichische Gulden (1802 auch die Herrschaft Pötzleinsdorf), ließ es vollständig erneuern und verband einen weitläufigen Meierhof mit dem Besitz. Nach Seidl (Wiens Umgebungen, 1826) befand sich hinter dem Schloss auch eine Reitbahn.

Dem Garten wandte Geymüller größte Aufmerksamkeit zu; durch Einbeziehung und Bepflanzung des bis dahin öde gelegenen Nordabhangs des Schafbergs gestaltete er ihn mit Hilfe des berühmten Kunstgärtners des Fürsten Rasumofsky, Konrad A. Rosenthal, zu einem der schönsten Parks englischen Stils in Wien (seiner Anlage nach ist er dem älteren Lacyschen Garten in Neuwaldegg verwandt); nach Rosenthal arbeitete der Schlossgärtner von Neuwaldegg, Franz Illner, an der Anlage. Einzelne Bauwerke haben sich aus der Entstehungszeit erhalten (Alxinger-Stein [künstlerisches Grabmal für den Freimaurerpoeten Johann Baptist von Alxinger], Gartenhäuser in Tempelform, zahlreiche Statuen aus dem 18. Jahrhundert, barockes Schmiedeeisengitter am Parkeingang). Im sogenannten Preindl-Salettl (benannt nach Maria Preindl, einer der berühmtesten Kurtisanen zur Zeit des Wiener Kongresses, die auch Geymüllers Geliebte war) arbeitete mit Vorliebe der Schriftsteller Salomon Mosenthal (1821-1877), wenn er den Sommer in Pötzleinsdorf verbrachte. Schloss und Park galten als Zentrum regen kulturellen und gesellschaftlichen Lebens.

Der letzte Besitzer von Schloss und Park, der Großindustrielle Max Schmidt († 1. April 1935, siehe Max-Schmidt-Platz), vermachte den Besitz testamentarisch der Gemeinde Wien, die den Park (Fläche ca. 33 ha) öffentlich zugänglich machte (Einverleibung des Eigentumsrechts für die Stadt Wien am 30. Jänner 1940). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss unter Wahrung des alten Baumbestands nach Plänen von Roland Rainer zu einem Jugendgästehaus umgestaltet, das bis 1978 in Betrieb war; der Pötzleinsdorfer Schlosspark wurde am 22. Juni 1949 wiedereröffnet und ein Teil des Parks für den Bau der neuen Pötzleinsdorfer Kirche abgetreten.

Literatur

  • Österreichische Kunsttopographie. Hg. vom Bundesdenkmalamt. Horn: Berger 1889 - lfd.
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 289 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 180
  • Erika Hellich: Ein Biedermeierjuwel in Pötzleinsdorf. In: Wien aktuell. Revue einer europäischen Metropole. Wien: Jugend & Volk 1957-1972. Heft 3. 1968, S. 40 ff.
  • Liese Gstettner: Schloß Pötzleinsdorf. 1942
  • Johann Hoheisl: Der Geymüllersche Garten bey Petzleinsdorf. 1821
  • Helmut Fielhauer: Das Geymüller-SchlössI in Pötzleinsdorf. In: Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing. Wien: Museumsverein. Band 1. 1966, S. 34 ff.
  • Siegfried Weyr: Wien. Zauber der Vorstadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 373 ff.
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925 , S. 346 ff., S. 566