Riunione Adriatica di Sicurtà

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Firma
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1838
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 2004
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  366024
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Versicherungen, Langes 19. Jahrhundert, Zwischenkriegszeit, 1945 bis heute
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Letzte Änderung am 3.09.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Versicherungen 11.JPG
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  • 1., Tegetthoffstraße 7

Frühere Adressierung

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48° 12' 16.74" N, 16° 22' 10.11" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die Riunione Adriatica di Sicurtà (kurz RAS oder Riunione) ist eine ehemalige österreichische Versicherung, die zu den ältesten Unternehmen dieser Branche zählte. Ihre Direktion für Osterreich wurde 1982 in eine AG umgewandelt und 1989 mit der Interunfall verschmolzen.

Gründung in Triest

In Triest, das im 18. und 19.Jahrhundert unter den Habsburgern als wichtigster Seehafen Österreichs zu einem Handels- und Finanzzentrum ausgebaut wurde, gründete ein Grieche 1826 den Banco Adriatico. Dieser beschloss, seine Tätigkeit auf das gesamte Kaiserreich Österreich sowie auf andere Länder auszudehnen und „hiefür eine heimische Gesellschaft zur Versicherung gegen Feuer- und Transportgefahr ins Leben zu rufen.[1] Diese „Riunione Adriatica di Sicurtà – Adriatischer Versicherungsverein in Triest“ (kurz Riunione, später RAS) wurde am 9. Mai 1838 mit einem Aktienkapital von 1,5 Mio. Gulden gegründet. Sie war bald nach der Assicurazioni Generali die zweitgrößte Versicherungsgesellschaft in der Monarchie.

Tätigkeit in Wien

Wien als Reichshaupt- und Residenzstadt gehörte zu den vier Generalagentschaften und von hier wurden die heutigen Bundesländer Nieder- und Oberösterreich, Salzburg, das Burgenland sowie die damaligen Kronländer Mähren und Schlesien betreut. Neben der Brandschaden- und Transportversicherung wurden ab 1853 die Hagel-, ab 1854 Lebens- und 1859 kurzfristig auch die Begräbnisversicherung angeboten. Zu den prominenten Kunden zählte auch Kaiser Franz Josef I., der seine Villa in Bad Ischl gegen Feuer und seine Umzüge nach Bad Ischl gegen Reiseschäden versichern ließ, sowie die katholische Kirche mit vielen Gebäuden. 1888 bot die RAS bereits alle damaligen Versicherungssparten an.

1890 gründete die RAS in Wien ihr erstes Tochterunternehmen, die Internationale Unfallversicherungs-Actien-Gesellschaft (kurz Interunfall, damals Internationale) mit einem Aktienkapital von 600.000 Gulden, wobei beide Gesellschaften parallel unter Ausnützung vieler Synergieeffekte arbeiteten. Die Interunfall konzentrierte sich auf die Sparten Unfall und Haftpflicht, die die RAS nicht betrieb. Die Riunione hingegen betrieb die Elementar- und die Lebensversicherung.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Monarchie wurde die RAS 1918 eine ausländische Gesellschaft, die in Österreich neben der selbständigen Interunfall AG nur mehr eine mittelgroße Direktion in Wien unterhielt. Zu Beginn der 1920er Jahre nahm die Interunfall auch den Betrieb der Elementar-Versicherungen auf und wurde damit zum Konkurrenten der RAS-Österreich. Es gab zwar ein sogenanntes Besitzschutz-Abkommen zwischen den beiden Gesellschaften, das im Laufe der Jahre mehrfach modifiziert wurde, trotzdem ließen sich Streitigkeiten zwischen den Agenten schwer und nur im Einzelfall lösen. Das Verhältnis beider Gesellschaften verlief trotz aller Zusammenarbeit bis zuletzt nicht friktionsfrei.

1945 wurde für die Riunione als Teil des „Deutschen Eigentums“ ein öffentlicher Verwalter bestellt, der 1947 wieder abgezogen wurde. Im selben Jahr wurde der Hauptsitz der RAS Italien von Triest nach Mailand verlagert, was aber nichts am Nebeneinander der RAS Österreich und Interunfall änderte. Im Jahre 1962 beschloss die RAS in Österreich unter ihrem zweiten Namen Adriatische Versicherungs-Gesellschaft, Direktion für Österreich aufzutreten. Diese Änderung war wahrscheinlich dem Südtirolkonflikt geschuldet, da man glaubte, mit dem italienischen Namen Wettbewerbsnachteile zu erleiden. Nach einigen Jahren kehrte man zum italienischen Namen zurück, der sich in der Öffentlichkeit bereits durchgesetzt hatte. 1982 wurde die Wiener RAS in die „RAS Österreich Adriatische Versicherung AG“ umgewandelt, an deren Grundkapital die Interunfall zu 25 % beteiligt war.

Von der Fusion bis zur Übernahme durch die Generali

1989 wurden die beiden Gesellschaften Interunfall und die RAS-Österreich zur „Interunfall-RAS Versicherungs-AG“ zusammengeschlossen. Der Hauptaktionär blieb nach wie vor die RAS-Italien, deren Aktienmehrheit 1984 der deutsche Allianz Konzern erworben hatte. 1991 kam es zum großen Eigentümerwechsel: Die deutsche Allianz erwarb die Wiener Allianz, die mehrheitlich der Generali gehörte, im Tausch gegen die Interunfall-RAS, die dadurch in den Generali-Konzern wechselte. Die Interunfall-RAS – inzwischen nur Interunfall Versicherung AG – wurde 2004 mit der Generali Versicherung AG verschmolzen

Sitz

Die Wiener Generalagentur hatte ihren ersten Sitz in der Köllnerhofgasse Nr. 739 (heute Nr. 4) im Haus der Firma D. Zinner & Co, wechselte 1850 in das Haus des neuen Generalagenten J.G. Schuller & Co in den Domherrenhof am Stephansplatz Nr. 871/872 (heute Nr. 5) und erwarb 1876 das Colleredo-Freihaus in der Weihburggasse 4 als Firmensitz. 1911 beauftragte sie Ludwig Baumann mit einem Neubau in der Tegetthoffstraße 7-9, wo sie bis zur Übernahme durch den Generali-Konzern tätig war.

Quellen

Literatur

  • Konrad Hartl: Historische Streiflichter des „Interunfall-RAS“-Konzerns seit 1945. In: Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs. Band III: Das Zeitalter des modernen Versicherungswesens, Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S. 975-1006
  • 100 Jahre Interunfall – 150 Jahre RAS. Wien: Eigenverlag 1989
  • Wolfgang Rohrbach: Versicherungsgeschichte Österreichs. Band I: Von den Anfängen bis zum Börsenkrach des Jahres 1873. Wien: A. Holzhausens Nfg. 1988, S. 249-256
  • Gerhard Schreiber: Die Interunfall Versicherung und die Riunione Adriatica di Sicurta (1890 – 2004), Dissertation Universität Wien 2007
  • Gerhard Schreiber: Solidität und Moralität - die Riunione Adriatica di Sicurtà in Wien 1838 – 1890, Diplomarbeit Universität Wien 2004
  • Gerhard Schreiber: Die Versicherungsgesellschaft Riuinione Adriatica di Sicurtà im Wien des 19.Jahrhunderts. In: Wiener Geschichtsblätter 70 (2015), S. 51-80
  1. 100 Jahre Interunfall – 150 Jahre RAS. Wien: Eigenverlag 1989, S. 14 f.