Riva del Garda
Riva del Garda, Stadt am nördlichen Ufer des Gardasees in Italien. Die - bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zu Österreich-Ungarn gehörende - trentinische Stadt war mehrfach das Ziel von WienerInnen oder mit Wien verbundener Persönlichkeiten, die entweder hier urlaubten oder sich aus gesundheitlichen Gründen am See aufhielten (analog zu Kuren in Meran), um ihre Lungenkrankheiten behandeln zu lassen. Vor allem das etwas außerhalb östlich der Stadt gelegene Sanatorium Hartungen war ein beliebtes Ziel. Es war 1888 vom österreichischen Arzt, Homöopathen und Lebensreformer Christoph Hartung von Hartungen gegründet worden.
Im September 1909 fuhr Franz Kafka mit seinem Freund Max Brod und dessen Bruder Otto - die Brüder hatten sich in Riva bereits 1908 aufgehalten und bei dieser Gelegenheit Heinrich Mann im Sanatorium Hartungen besucht - nach Riva; im September 1913 logierte er selbst zur Behandlung seiner Lungenkrankheit im Sanatorium Hartungen. Brod war zu diesem Zeitpunkt (obwohl er und Kafka, beide als promovierte Juristen, hauptberuflich im erlernten Fach tätig waren: Kafka bei der "Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen in Prag", Brod als Personalreferent bei der Postdirektion) Mittelpunkt des "Prager Kreises" deutschsprachiger Literaten (dem auch Franz Werfel, Hugo Salus und Egon Erwin Kisch angehörten). Im nahe gelegenen Arco hatte Erzherzog Albrecht seinen Wohnsitz.
Am 14. Dezember 1897 wurde der spätere Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg in Riva del Garda geboren.
Vergleiche auch Trentino.
Literatur
- Willi Jasper: Zauberberg Riva. Berlin: Matthes & Seitz 2011
- Helmut Mörchen: Das Sanatorium der Dichter und Denker und Mystiker. In: Deutschlandfunk, 01.09.2011. URL: http://www.deutschlandfunk.de/das-sanatorium-der-dichter-und-denker-und-mystiker.700.de.html?dram:article_id=85223 [Stand: 21.07.2016]