Rudolf-von-Habsburg-Denkmal
Rudolf-von-Habsburg-Denkmal (1), Projekt. Auf Wunsch Erzherzog Franz Ferdinands entwarf Ludwig Baumann 1907 einen vereinfachten Vorschlag für ein Kaiserforum. An die Stelle des klassizistischen Äußeren Burgtors sollte in Baumanns Planungen eine monumentale Reiterstatue Rudolfs von Habsburg (als Pendant zum Maria-Theresien-Denkmal) treten.
Vorbild für das Standbild war eine 1898 von Caspar von Zumbusch angefertigte Gipsplastik des ersten habsburgischen Herrschers, die der Thronfolger als Geschenk zum 50. Thronjubiläum des Kaisers in Auftrag gegeben hatte. Es handelte sich um eine Darstellung, die Rudolf zu Pferde mit Krone und Szepter zeigte. 10 Jahre später, anlässlich des 60. Thronjubiläums des Monarchen wurde die Idee eines Rudolfsdenkmals wieder aufgegriffen. Zur Förderung des Projekts wurde unter dem Protektorat des Thronfolgers ein Denkmalkomitee eingesetzt, dem unter anderem Ministerpräsident Richard Bienerth-Schmerling oder der spätere Wiener Bürgermeister Richard Weiskirchner angehörten. Die künstlerischen Belange des Denkmalkomitees oblagen dem Maler Heinrich von Angeli, dem Architekten Ludwig Baumann und dem Bildhauer Wilhelm Seib. Letzterer dürfte der Urheber einer vergrößerten Abformung der Plastik Zumbuschs sein, welche sich im Gipskeller der Hofburg befindet.
Das Denkmalprojekt wurde den Bildhauern Wilhelm Seib sowie Caspar von Zumbusch gemeinschaftlich übertragen. Das genannte Modell des Denkmals wurde im Audienzsaal der Hofburg vor den Gemächern Franz Josephs I. aufgestellt. Inzwischen arbeitete Baumann an der Planung des Sockels, der nach den Angaben des Thronfolgers Franz Ferdinand die Monumentalplastik in der gigantischen Höhe von 15 Metern präsentieren sollte.
Nicht die Idee des Rudolfsdenkmals an sich, sondern der Umstand, dass dafür das Äußere Burgtor geopfert werden sollte, erregte erheblichen öffentlichen Widerstand. Nicht nur Denkmalschützer, zu welchen der konservative Thronfolger an sich auch zu zählen war und dessen Vorschlag hier verwunderte, sondern auch breite Kreise der Bevölkerung beklagten den drohenden Verlust eines als Wiener Wahrzeichen empfundenen Bauwerks. Es wurde allgemein ein anderer Aufstellungsort gefordert.
Da die für die Ausführung des Denkmals veranschlagten 1,2 Millionen Kronen bis zu Beginn des Ersten Weltkriegs nicht aufgebracht werden konnten, wurde die Umsetzung zusammen mit dem Ludwig Baumann übertragenen Ausbau des Kaiserforums ad acta gelegt.
2022 wurde bekannt, dass die Reiterskulptur, die Zumbusch 1898 für Franz Ferdinand angefertigt hatte, aus Privatbesitz in einer Wiener Auktion versteigert wurde. Das Objekt wurde vom Heimatverein Herzebrock (Nordrhein-Westfalen) für sein Caspar Ritter von Zumbusch-Museum erworben.
Quellen
- Das äußere Burgtor und das Denkmal Rudolf von Habsburg. In: Architekten- und Baumeisterzeitung, 23.1.1910, S. 10
- Das Kaiser [sic!] Rudolf von Habsburg-Denkmal. In: Neue Freie Presse, 19.4.1908, S. 16
Link
Literatur
- Alphons Lhotsky: Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg. Wien: F. Berger 1941 (Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes, 1), S. 146
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Wiesbaden: Steiner 1968. Band 9/2, S. 122
- Maria Kolisko: Caspar von Zumbusch. Wien: Amalthea Verlag 1931