Rudolf Eugen Graf Wrbna-Freudenthal
Rudolf Eugen Graf Wrbna-Freudenthal, * 28. April 1818 Wien, † 6. Februar 1883 Wien, österreichisch-mährischer Adeliger, Politiker, Generalintendant der Hoftheater.
Biografie
Rudolf Eugen Graf Wrbna-Freudenthal wurde am 28. April 1818 in Wien Nr. 1063, Täuberlhof geboren. Er stammt aus dem jüngeren Hořowitzer Zweig der Adelsfamilie derer von Würben (Wrbna), die seit dem 13. Jahrhundert in Schlesien nachgewiesen ist und in verschiedenen Teilen der böhmischen Länder begütert war. In jungen Jahren bewirtschaftete Rudolf Eugen Graf Wrbna-Freudenthal sehr erfolgreich die von seinem Vater Eugen Dominik Rudolf (1786 bis 1848) ererbte zentralböhmische Herrschaft Hořovice mit dem unweit gelegenen Eisenwerk Komárov, das wiederum von seinem Großvater, dem Montanpionier und Staatsmann Rudolph Graf Wrbna-Freudenthal (1761 bis 1823), begründet worden war.
Im Revolutionsjahr 1848 wurde Wrbna-Freudenthal in den mährischen Landtag gewählt, wo er in der Kommission zur Abschaffung der Leibeigenschaft tätig war. Erst nach Wiedereinsetzung der Verfassung im Jahr 1861 kehrte er in den mährischen Landtag zurück; im gleichen Jahr entsandte man ihn auch in den Wiener Reichsrat. 1867 wurde er erneut gewählt und wurde Vorsitzender einer Kommission, die einen Vorschlag betreffend das Wahlrecht zum Reichsrat abgab. Mit Unterbrechungen übte er sein Abgeordnetenmandat bis 1869 aus und beschäftigte sich in dieser Zeit vor allem mit Eigentums- und Finanzfragen.
1870 konnte er seine Erfahrungen als umsichtiger Wirtschafter unter Beweis stellen, als es nämlich daran ging, die zerrütteten finanziellen Verhältnisse der beiden Hoftheater (Hofburgtheater, Kärntnertortheater) in Ordnung zu bringen. In der Funktion des Generalintendanten der beiden Staatstheater folgte er Eligius Franz Joseph Freiherr von Münch-Bellinghausen nach, wobei sich Wrbna-Freudenthal explizit auf die wirtschaftliche Seite der Theaterleitung konzentrierte und den beiden Direktoren, Franz von Dingelstedt und Johann Franz Herbeck, großen Freiraum in künstlerischen Fragen überließ. Freilich war der strenge Sparkurs nicht immer mit den künstlerischen Aufgaben der Bühnen zu vereinen, weswegen Wrbna-Freudenthal sein Amt 1874 zurücklegte. In der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus findet sich ein kleiner Bestand an Korrespondenzstücken aus den Jahren seiner Generalintendanz.
Für seine Verdienste wurde Wrbna-Freudenthal 1863 zum Geheimrat und 1867 zum Mitglied des Oberhauses auf Lebenszeit ernannt. 1874 verlieh ihm Kaiser Franz Joseph das Großkreuz des Österreichisch-kaiserlichen Leopold-Ordens, 1878 den Orden vom Goldenen Vlies. Rudolf Eugen Graf Wrbna-Freudenthal starb unverheiratet am 6. Februar 1883 in Wien (Wien1., Kärntner Ring 15), sein Leichnam wurde in der Familiengruft im mährischen Holleschau (Holešov) bestattet.
Literatur
- Konstantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 58. Wien: Hof- und Staatsdruckerei 1889
Weblinks
- Wikipedia (dt.): Rudolf Eugen Wrbna-Freudenthal
- Wikipedia (cz.): Rudolf Eugen Wrbna-Freudenthal
- Österreichisches Biographisches Lexikon
- Wikisource: Rudolf Eugen Graf Wrbna-Freudenthal
- Michal Puna: Zemští poslanci zvolení na Moravě r. 1848 a 1861, K otázce formování politické kultury a její kontinuity. muni.cz [Stand: 29.06.2017]