Rudolf Scholten
Rudolf Scholten, * 3. November 1955 Wien, Politiker, Manager.
Biografie
Nach der Matura am Schottengymnasium studierte Scholten Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft an der Universität Wien. 1978 schloss er das Studium mit der Promotion zum Dr. iur. ab. Bereits ab 1976 war er für die Österreichische Kontrollbank tätig, bei der er mit Fragen der internationalen Finanzierung betraut war. Nach Tätigkeiten in New York wurde er 1984 wirtschaftspolitischer Mitarbeiter des damaligen Finanzministers Franz Vranitzky und folgte diesem 1986 als Berater ins Bundeskanzleramt. Hier war er für die staatliche Industrie sowie für Kunst und Kultur verantwortlich.
1988 folgte Scholten Robert Jungbluth als Generalsekretär des Österreichischen Bundestheaterverbandes nach, bevor er 1990 zum Minister für Unterricht und Kunst ins Kabinett Vranitzky III berufen wurde. Unter seiner Verantwortung wurde das Kulturbudget deutlich erhöht. Sein Eintreten für polarisierende Künstlerinnen und Künstler bzw. Initiativen sowie das Festhalten am umstrittenen Burgtheaterdirektor Claus Peymann brachten ihm harsche Kritik der Boulevardmedien sowie der FPÖ ein, während die Kulturschaffenden seine Haltung anerkannten. Nach der Nationalratswahl 1994 wechselte der Politiker in das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. In der am 12. März 1996 gebildeten Regierung Vranitzky V wurde Scholten das neu geschaffene Ministerium für Zukunftsfragen unterstellt, das die Ressorts Wissenschaft und Kunst sowie Verkehr und verstaatlichte Industrie umfasste. Dabei war er unter anderem für die Umsetzung von Sparmaßnahmen an Universitäten und Hochschulen und die Einführung der Autobahnmaut zuständig.
Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Vranitzky 1997 wechselte Scholten in den Vorstand der Österreichischen Kontrollbank (OeKB). Sein Amtsantritt wurde vom Suizid des bisherigen Vorstandsdirektors Gerhard Praschak überschattet. Mit Jänner 2014 avancierte der Manager zum Generaldirektor des Instituts und schied Ende Juli 2016 aus dem Vorstand aus. Von 2010 bis 2014 war Scholten außerdem stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Hypo Alpe Adria Group.
Darüber hinaus fungiert Rudolf Scholten seit 2004 als Präsident des Bruno-Kreisky-Forums für Internationalen Dialog, seit 2007 als Aufsichtsratsvorsitzender des Österreichischen Filminstituts und seit 2005 auch als Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener Festwochen. In dieser Funktion stellte er sich 2024 ausdrücklich hinter das provozierende Programm von Indentant Milo Rau. Er ist weiters Vorstandsmitglied im Club of Rome. Mit Robert Schindel gründete er 2006 das Festival "Literatur im Nebel" in Heidenreichstein.
Literatur
- Thomas Trenkler / Georg Leyrer: Festwochen-Präsident verteidigt Milo Rau: "Selbstverliebte Wiener Stellvertreterkriege". In: Kurier, 04.05.2024 [Stand: 29.05.2024]
- Thomas Trenkler: "Eine Direttissima in die Niederlage". Rudolf Scholten über die Ausrichtung der Wiener Festwochen und die kulturelle Teilhabe. In: Kurier, 20.05.2015 [Stand: 29.05.2024]
Rudolf Scholten im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.
Weblinks
- Österreichisches Filminstitut: Aufsichtsrat
- Kreisky Forum: Rudolf Scholten
- Wiener Festwochen: Team - Aufsichtsrat
- The Club of Rome, Austrian Chapter: Dr. Rudolf Scholten, Vorstandsmitglied
- Das Rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Scholten, Rudolf
- Wikipedia: Rudolf Scholten
- Parlament Österreich: Dr. Rudolf Scholten