Salzer, auch Salzschießer oder Griesler genannt, im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wien Berufsgruppe, der der Detailverkauf des auf der Donau angelieferten Salzes an Wiener Haushalte vorbehalten war (Salzwesen). Die Befugnis war radiziert (das heißt mit dem Besitz bestimmter Häuser [hauptsächlich in der Rotenturmstraße, am Rabensteig, an der Fischerstiege und am Salzgries] verbunden), der jeweilige Hauseigentümer konnte demnach das Salzergewerbe ausüben. Man brauchte dafür ein kaiserliches Patent. Die Zahl der Salzer schwankte zwischen 19 und 27; 1446 erhielten sie eine Ordnung (Berufsstatut). Ihre ab 1459 nachweisbare Bruderschaft hatte ihre Versammlungs- und Andachtsstätte in der Marienkapelle im Rathaus (Salvatorkirche). Erstmals 1466 (auf sechs Jahre) und ab 1479 übernahm eine gemeindeeigene Salzkammer, ab 1503 das landesfürstliche Salzamt die entgeltliche Verteilung des angelieferten Salzes an die Salzer. 1621 gab es in Wien noch 21 Salzer, wenig später (noch vor 1637) wurde der Detailverkauf von Salz den vom Landesfürsten bestellten Salzversilberern übertragen.
Siehe auch: Salzwesen, Salzgasse.
Literatur
- Peter Csendes: Die Wiener Saizhändler im 15. und 16. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1939-1989. Band 27, S. 7 ff.
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 576
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 112 (Salzschiesser)