Schwestern-Fröhlich-Stiftung
Schwestern-Fröhlich-Stiftung. Anna Fröhlich, die ihre Schwestern Barbara, Katharina und Josefine überlebte, verfügte in ihrem Testament vom 3. Dezember 1879 die Errichtung einer "Schwestern Fröhlich-Stiftung" und setzte diese als Universalerbin ein. Aus den Erträgen der Stiftung sollten Stipendien und Pensionen an "bedürftige hervorragende künstlerische und literarische Talente" ausbezahlt werden. Für die weitere Abwicklung der Stiftung ernannte Anna Fröhlich ein aus fünf Personen bestehendes Kuratorium, dem der jeweilige Bürgermeister der Stadt Wien vorsitzen sollte. Als weitere Kuratoriumsmitglieder bestimmte sie je eine Person aus den Rechtswissenschaften, der bildenden Kunst sowie aus den Bereichen Musik und Literatur, welche auch der Akademie der Wissenschaften angehörten.
Bei den von Anna Fröhlich testamentarisch ernannten ersten Kuratoriumsmitgliedern handelte es sich um Bürgermeister Julius Ritter von Newald, den Kunsthistoriker Moriz Thausing, den Musikwissenschaftler Eduard Hanslick, den Juristen und Vizepräsidenten des Oberlandesgerichts Gustav Ritter von Keller sowie den Medizinalrat Georg Preyss. Letzterer war der Leibarzt von Franz Grillparzer und dessen enger Vertrauter gewesen. Die fünf Kuratoren nahmen ihr Amt an und konstituierten die "Schwestern Fröhlich-Stiftung" in der Sitzung vom 3. April 1880.
Laut Statut war der Stiftungszweck die Unterstützung bedürftiger und hervorragender schaffender Talente auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft. Ausgezahlt wurden Stipendien für aufstrebende Talente sowie Pensionen an Künstlerinnen und Künstler oder Gelehrte, die durch Alter, Krankheit oder Unglücksfälle mittellos geworden waren. Das Stiftungsvermögen wurde der Gemeinde Wien zur Verwahrung übergeben und in der städtischen Hauptkassa verwahrt.
Das Emblem der Schwestern-Fröhlich-Stiftung zeigt eine Lyra, ein Buch sowie eine Palette und versinnbildlicht Musik, Malerei und Literatur. Auf dem Bucheinband ist der Buchstabe G zu erkennen, der wohl für Grillparzer steht.
Zumindest bis 1921 wurden die Stipendien und Pensionen öffentlich ausgeschrieben und Interessierte aufgefordert, ein entsprechendes Ansuchen zu stellen. Zu den Nutznießerinnen und Nutznießern zählte etwa die Schriftstellerin Marie Eugenie delle Grazie, die in den Jahren 1883, 1884 und 1894 von der Stiftung mit einem Stipendium unterstützt wurde.
Quellen
- Wienbibliothek im Rathaus: Statut der Schwestern Fröhlich-Stiftung. Wien: Gemeinderatspräsidium 1883
- Wienbibliothek Digital: Kündigung der Wohnung Spiegelgasse 21
- Wienbibliothek Digital: Schwestern Fröhlich Stiftung. In: Wiener Rathauskorrespondenz, 29.07.1921
- WStLA: Einzelne, vom Magistrat verwaltete Stiftungen, Schwestern Fröhlich-Stiftung, Signatur: 1.2.4.7.1.B57