Sylvia Mattl-Wurm

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Sylvia Mattl-Wurm (2014)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Mattl-Wurm, Sylvia
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Wurm, Sylvia
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil., Senatsrätin
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  61372
GNDGemeindsame Normdatei 122431170
Wikidata Q2374231
GeburtsdatumDatum der Geburt 20. August 1954
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Kuratorin, Kunsthistorikerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2024 durch DYN.biancaburger
BildnameName des Bildes SylviaMattlWurm.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Sylvia Mattl-Wurm (2014)

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 14. Mai 2019, Übernahme: 12. November 2019)


Sylvia Mattl-Wurm, * 20. August 1954 Wien, Kunsthistorikerin, Kuratorin, ehemalige Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus.

Biografie

Sylvia Mattl-Wurm wurde am 20. August 1954 in Wien als Tochter von Karl und Rosa Wurm geboren. Sie studierte Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Wien und promovierte 1979 über das Thema "Grabdenkmäler niederösterreichischer Adeliger der Maria-Theresianischen und Josephinischen Zeit". Schon während ihrer Studienzeit wirkte sie bei der Konzeption von Großausstellungen mit und war unter anderem als Assistentin der Ausstellungsleitung bei der Niederösterreichischen Landesausstellung "Österreich zur Zeit Kaiser Josephs II." im Stift Melk tätig (1980). Anschließend arbeitete sie für zwei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Denkmalpflege im Bundesdenkmalamt, bevor sie 1983 ins Historische Museum der Stadt Wien wechselte. Dort kuratierte sie erneut Großprojekte. Von 1986 bis 2004 war sie Kuratorin für Möbel, Kunstgewerbe und historische Gebrauchsgegenstände; über viele Jahre betreute sie zudem den Bereich der historischen Waffen.

Zu den wichtigsten Ausstellungen während ihrer Zeit am Wien Museum gehörten "Traum und Wirklichkeit" (Künstlerhaus 1985), "Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830–1930" (1990), "Das Bad. Körperkultur und Hygiene im 19. und 20. Jahrhundert (Hermesvilla 1991) sowie "Bilder vom Tod" (Historisches Museum 1992). Außerdem zeichnete die Historikerin und Kulturmanagerin für die Neugestaltung des Erdgeschoßes des Uhrenmuseums im 1. Wiener Gemeindebezirk verantwortlich, das, um einen Raum für Präsentationen und Veranstaltungen erweitert, im Dezember 2000 eröffnet wurde.

2004 übernahm Sylvia Mattl-Wurm als Nachfolgerin von Walter Obermaier und erste Frau die Direktion der damaligen Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Diese Funktion übte sie bis zu ihrer Pensionierung 2018 aus. Ihren Plan, der Institution eine deutlichere Positionierung in der Wissenschaftsszene zu geben, setzte sie Stück für Stück um. Eine erste Gelegenheit bot sich 2006 mit einer Veranstaltungsreihe und einer Publikation zum 150-jährigen Bestehen der Bibliothek. Ausdruck eines selbstbewussteren Auftritts war auch der neue Name "Wienbibliothek im Rathaus". Ausstellungen (samt Katalogen) und Veranstaltungen wurden verstärkt zur Präsentation der Bestände und zur Vernetzung mit Forschungsinstitutionen genutzt. Gedenktage und Jubiläen (Erster Weltkrieg, Ringstraße, "Anschluss") gaben zudem Anlass, in der Erinnerungskultur der Stadt Themen zu setzen.

Der öffentliche Auftritt der Wienbibliothek im Rathaus wurde auch durch viele digitale Angebote ergänzt. Beispiele hierfür sind etwa die viel genutzte Ausgabe des "Lehmann", des Wiener Adressbuchs von 1859 bis 1942, sowie überhaupt der Aufbau einer digitalen Wienbibliothek mit einer umfangreichen und frei zugänglichen Sammlung zur Wiener Geschichte. Eine Kooperation mit dem Wiener Stadt- und Landesarchiv führte außerdem zur Online-Enzyklopädie "Wien Geschichte Wiki". Mit dem Beitritt zum Österreichischen Bibliothekenverbund integrierte sich die Wienbibliothek schließlich in das Online-Netzwerk der wissenschaftlichen Bibliotheken in Österreich.

Sylvia Mattl-Wurms stetem Betreiben ist es zu verdanken, dass unter anderem die (Teil-)Nachlässe von Felix Salten, Max Reinhardt oder Adolf Loos heute in der Wienbibliothek beherbergt sind. Unter ihrer Leitung wurden zudem die Depoträumlichkeiten erweitert und ausgebaut und entsprechen damit dem neuesten Stand. Vor allem aber trug Mattl-Wurm durch ihre rege Vernetzungstätigkeit dazu bei, die Wienbibliothek im Rathaus breiteren Publikumsschichten zu öffnen und sie in den Wiener Kulturbetrieb einzugliedern. Für diese Neuausrichtung stehen auch die zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen, die unter ihrer Verantwortung durchgeführt wurden. Ihre umfassende Publikationstätigkeit setzte zudem moderne Akzente in der Aufarbeitung kulturhistorischer Themen in Wien.

Sylvia Mattl-Wurm war von 1987 bis zu dessen Tod im Jahr 2015 mit dem Historiker und Politikwissenschaftler Siegfried Mattl verheiratet.

Ausstellungen (Auswahl)

  • Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830–1930 (Historisches Museum 1990)
  • Das Bad. Körperkultur und Hygiene im 19. und 20. Jahrhundert (Hermesvilla 1991; diese Ausstellung wurde vom Dresdner Hygienemuseum 1992 übernommen)
  • Bilder vom Tod (Historisches Museum 1992)
  • Götterspeisen. Vom Mythos zum Big Mäc (Hermesvilla 1997)
  • Carl Auböck. 1900–1957. Maler und Designer (Historisches Museum 1997)
  • Konzept für die Erweiterung und Neugestaltung des Erdgeschoßes des Uhrenmuseums (Zugewinn eines Raumes für Präsentationen und Veranstaltungen) samt Erstellung neuer Informationsmaterialien (Eröffnung Dezember 2000)
  • Vorbereitung der Ausstellung "Life and Art. Vienna 1873–1938" (Fuchu und Koriyama/Japan; Eröffnung März 2001)
  • 175 Jahre Wiener Städtische Versicherung (Ausstellungszentrum im Ringturm 2000)
  • Lust auf Kunst. Die Sammlung Jenö Eisenberger. Stimmungsimpressionismus. Jugendstil. Moderne (Hermesvilla 2002; gemeinsam mit Elke Doppler)
  • Die Hermesvilla und ihre Geschichte (Erarbeitung einer Dauerpräsentation für den ersten Stock der Hermesvilla, Eröffnung April 2003)
  • Kreative Dichte. 100 Jahre Wiener Werkstätte (Interventionsausstellung in den Schausammlungen des Historischen Museums 2003)
  • Gastarbajteri. 40 Jahre Arbeitsmigration in Österreich (Ausstellungskooperation mit der Initiative Minderheiten; Wien Museum 2004; gemeinsam mit Cornelia Kogoj)

Publikationen (Auswahl)

  • Sylvia Mattl-Wurm: Schön, gesund und sittlich rein. Die Entsexualisierung des weiblichen Körpers durch Hygiene und Frauenbewegung. In: Reingard Witzmann [Hg.]: Aufbruch in das Jahrhundert der Frau? Rosa Mayreder und der Feminismus in Wien um 1900. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1989 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 125)
  • Sylvia Mattl-Wurm [Hg.]: Interieurs. Künstlerwohnungen 1830–1930. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138)
  • Sylvia Mattl-Wurm [Hg.]: Das Bad. Körperkultur und Hygiene im 19. und 20. Jahrhundert. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1991 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 142)
  • Sylvia Mattl-Wurm [Hg.]: Bilder vom Tod. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1992 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 168)
  • Sylvia Mattl-Wurm: Reliquien und Relikte. In: Ursula Storch [Hg.]: Kultobjekte der Erinnerung. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1994 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 185)
  • Sylvia Mattl-Wurm: Vom Scheitern der Moderne im Wiener Museumswesen. In: Herbert Posch / Gottfried Fliedl [Hg.]: Politik der Präsentation. Museum und Ausstellung in Österreich 1918–1945. Hsg. v. Herbert Posch und Gottfried Fliedl. Wien: Turia + Kant 1996
  • Sylvia Mattl-Wurm: Wien vom Barock bis zur Aufklärung. Wien: Pichler 1999 (Geschichte Wiens, 4)
  • Sylvia Mattl-Wurm: Wahrhaftige Gesichter? Die Totenmaskensammlung des Historischen Museums der Stadt Wien. In: Jan Gerchow [Hg.]: Ebenbilder. Kopien von Körpern – Modellen des Menschen. Ruhrlandmuseum Essen. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz 2002
  • Sylvia Mattl-Wurm: Kreative Dichte/Creative density. In: Renée Price / Wilfried Seipel [Hg.]: Wiener Silber. Modernes Design 1780–1918. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz 2003
  • Sylvia Mattl-Wurm: Von der Stadtbibliothek zur Wienbibliothek. 1956–2006 In: Julia Danielczyk / Sylvia Mattl-Wurm / Christian Mertens [Hg.]: Das Gedächtnis der Stadt. 150 Jahre Wienbibliothek im Rathaus. Wien: Verlag für Geschichte und Politik [u. a.] 2006, S. 248–302
  • Sylvia Mattl-Wurm: Von aufklärerischen Traktätchen zur neuen Leseseligkeit. In: Herbert Lachmayer [Hg.]: Mozart. Experiment Aufklärung im Wien des ausgehenden 18. Jahrhundert. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz / Wien: Da Ponte Institut 2006
  • Sylvia Mattl-Wurm: Vom schnellen Aufstieg des Mayonnaise-Eis und der kurzfristigen Verdrängung der Panier. In: Julia Danielczyk / Isabella Wasner-Peter [Hg.]: "Heut muß der Tisch sich völlig bieg'n. Wiener Küche und ihre Kochbücher. Wien: Mandelbaum 2007, S. 207–230
  • Sylvia Mattl-Wurm: Die Kupferstichsammlung Max von Portheims – einige Bemerkungen. In: Reinhard Buchberger / Gerhard Renner / Isabella Wasner-Peter [Hg.]: Portheim. Sammeln und verzetteln. Die Bibliothek Max von Portheim und der Zettelkatalog des Sammlers Max von Portheim in der Wienbibliothek. Wien: Sonderzahl Verlag 2007, S. 114–125
  • Sylvia Mattl-Wurm: Gaffen – Staunen – aufgeklärtes Sehen. In: Monika Sommer [Hg.]: Hieronymus Löschenkohl, Sensationen aus dem alten Wien. Wien: Brandstätter 2009, S. 92–99
  • Sylvia Mattl-Wurm: Am Nerv der Zeit. Hugo Wolf: Randgänger der Wiener Szenen. In: Thomas Aigner [u. a.] [Hg.]: Hugo Wolf. Biographisches. Netzwerk. Rezeption. Wien: Metro-Verlag 2010, S. 28–45
  • Sylvia Mattl-Wurm / Alfred Pfoser [Hg.]: Die Vermessung Wiens. Die Lehmannschen Adressbücher 1859–1942. Wien: Metro-Verlag 2011
  • Sylvia Mattl-Wurm [Hg.]: "Jeder sei sein eigener Dekorateur". Zur Geschichte der Loos-Räume in Wien I., Bartensteingasse 9. Wien: Metro-Verlag 2013
  • Sylvia Mattl-Wurm / Alfred Pfoser [Hg.]: "Wunschtraum unter den Bibliotheken, das Dorado aller Materialsuchenden" – 10 Jahre Wienbibliothek im Rathaus. Wien: Metro-Verlag 2016

Literatur

  • Ehrung für langjährige Direktorin der Wienbibliothek. In: Rathauskorrespondenz, 12.11.2019


Sylvia Mattl-Wurm im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.