Felix Salten

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Legitimation der Vereinigung der Auslandskorrespondenten in Wien für Felix Salten (1932)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Salten, Felix
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Salzmann, Siegmund
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  1705
GNDGemeindsame Normdatei 118840819
Wikidata Q163747
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. September 1869
GeburtsortOrt der Geburt Pest, Ungarn
SterbedatumSterbedatum 8. Oktober 1945
SterbeortSterbeort Zürich, Schweiz
BerufBeruf Schriftsteller, Journalist, Kabarettist, Kunstkritiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit, NS-Zeit
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 25.10.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zürich, Israelitischer Friedhof Unterer Friesenberg
Grabstelle
BildnameName des Bildes Felixsalten-ausweis.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Legitimation der Vereinigung der Auslandskorrespondenten in Wien für Felix Salten (1932)
  • 18., Währinger Straße 14 (Wohnadresse)
  • 9., Sensengasse 5 (Wohnadresse)
  • 8., Kochgasse 32 (Wohnadresse)
  • 9., Porzellangasse 45 (Wohnadresse)
  • 19., Armbrustergasse 4 (Wohnadresse)
  • 18., Colloredogasse 26
  • 9., Berggasse 13 (Wohnadresse)
  • 18., Cottagegasse 37 (Wohnadresse)
  • 18., Cottagegasse 26 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 14. März 1930)

Felix Salten, * 6. September 1869 Pest, Ungarn (Budapest), † 8. Oktober 1945 Zürich, Journalist, Schriftsteller.

Biografie

Felix Salten wurde am 6. September 1869 als Siegmund Salzmann im österreich-ungarischen Pest geboren; 1911 ließ er seinen Namen offiziell in Felix Salten ändern. Salten entstammte einer tradierten Rabbinerfamilie. Sein Vater Philipp Salzmann (1831-1905) war der erste männliche Nachkomme, der mit dieser Konvention brach und als Montanunternehmer tätig wurde. Im Herbst 1869 verspekulierte sich der Vater beim Kauf einer Kohlegrube und übersiedelte mit seiner Frau Marie (geb. Singer; 1833-1909) und den Kindern nach Wien. Nach der Volksschule in Hernals besuchte Felix Salten das Wasa-Gymnasium im 9. Wiener Gemeindebezirk, das er nach einer Auseinandersetzung mit einem Lehrer vorzeitig verlassen musste.

Nach einer wenig geliebten Beschäftigung bei der Versicherung Phoenix wandte sich Salten dem Journalismus zu. Erste redaktionelle Erfahrungen sammelte er bei der Zeitschrift "An der schönen blauen Donau" (ab 1888) und der "Allgemeinen Kunst-Chronik" (ab 1890), ehe er 1894 in der "Wiener Allgemeinen Zeitung" das Theaterreferat übernahm. Hier erschienen im Juni 1895 unter dem Titel "Quer durch den Wurstelprater" auch die ersten Texte, die 1911 mit 75 Schwarz-Weiß-Fotografien von Emil Mayer im Buch "Wurstelprater " zusammengefasst wurden. Salten gehörte mit Peter Altenberg, Richard Beer-Hofmann, Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler zum Kreis "Jung Wien" um Hermann Bahr, der gerne in Literatencafés wie dem Central und dem Griensteidl verkehrte, später im Café Landtmann. In diesem Umkreis war Salten auch in wichtigen literarischen Periodika vertreten, etwa in "Moderne Dichtung" (später "Moderne Rundschau") oder der "Wiener Literaturzeitung".

Saltens literarisches Buchdebüt, der Novellenband "Der Hinterbliebene", kam 1900 im Wiener Verlag heraus. Ab der Jahrhundertwende war Salten, der 1902 die Schauspielerin Ottilie Metzl (eigentlich Metzeles; 1868-1942) geheiratet hatte, in zahlreichen wichtigen Zeitungen und Zeitschriften Österreichs und Deutschlands ein gern gesehener Gastbeiträger. 1901 gründete er das Kabarett "Jung-Wiener Theater Zum Lieben Augustin", das er wegen Erfolglosigkeit nach wenigen Wochen wieder schließen musste. 1902 ging Salten zur "Zeit", wo er unter den Pseudonymen Martin Finder und Sascha Furore mit satirischen Texten über das politische System und die europäischen Herrscherhäuser machte. 1906 nahm er ein Offert des Ullstein-Verlages als Chefredakteur der "Berliner Morgenpost" und der "B. Z. am Mittag" an, kehrte allerdings bald nach Wien und zur "Zeit" zurück. 1912 wechselte er zum "Fremden-Blatt" und wurde 1914 dessen Chefredakteur. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Felix Salten für das Kriegsarchiv, war aber vom Wehrdienst befreit. Nach dem Krieg schrieb er für zahlreiche Blätter, etwa das "Berliner Tageblatt", die "Neue Freie Presse" sowie den "Pester Lloyd". Neben seinen journalistischen Texten ist Saltens schriftstellerisches Werk breit gefächert. Er veröffentlichte etwa die Erzählungen und Novellen "Die kleine Veronika" (1903), "Herr Wenzel auf Rehberg und sein Knecht Kaspar Dinckel" (1907) und "Olga Frohgemuth" (1910), die Romane "Die klingende Schelle" (1915) und "Martin Overbeck" (1927) sowie die Theaterstücke "Der Gemeine" (1901), "Vom andern Ufer" (1908) und "Schöne Seelen" (1925). Vieles davon findet sich in der bei Zsolnay erschienenen Werkausgabe in sechs Bänden (1928−1932) wieder.

Ebenso versuchte er sich mit Operettenlibretti wie zu "Reiche Mädchen“ (um 1910) von Johann Strauss oder "Mein junger Herr" von Oscar Straus im Musiktheater. Seine Vielseitigkeit stellte Salten zudem mit den Monografien über Gustav Klimt (1903) und das Burgtheater (1922), dem Porträt "Das österreichische Antlitz" (1909) und den Künstleressays "Geister der Zeit" (1924) unter Beweis. Darüber hinaus verfasste er 1913 unter dem Titel "Der Shylock von Krakau" erstmals ein Filmdrehbuch. 1916 folgten "Der Glücksschneider" und "Der Narr des Schicksals", bei dem er auch Regie führte. An der Verfilmung von Arthur Schnitzlers "Liebelei" (1933) durch Max Ophüls arbeiteten sowohl Felix Salten als auch sein Sohn Paul (1903-1937) mit. Saltens Autorschaft des anonym erschienenen pornografischen Romans "Josefine Mutzenbacher oder die Geschichte einer Wienerischen Dirne, von ihr selbst erzählt" (1906) ist zweifelhaft und bis heute nicht geklärt. Zweifellos aus seiner Feder stammt hingegen die pornografische Erzählung "Albertine", die in seinem Nachlass an der Wienbibliothek überliefert ist.

Mit "Bambi" erschien im Jahr 1923 Saltens wohl bis heute bekanntestes, in zahlreiche Sprachen übersetztes Buch, das schließlich durch die Verfilmung von Walt Disney (1942) globale Berühmtheit erlangen sollte. Das bei Ullstein in Berlin erstverlegte Werk war zunächst erfolglos und wurde erst durch die Neuauflage bei Zsolnay in Wien zum Bestseller. Über die Erzählung vom verwaisten Rehbock lassen sich auch Bezüge zu Saltens Person als passionierter Jäger einerseits und leidenschaftlicher Tierschützer andererseits herstellen. Danach legte Salten in kurzer Folge weitere Tiergeschichten vor, die alle zahlreiche Leser fanden, wie "Fünfzehn Hasen" (1929), "Gute Gesellschaft" (1930), "Freunde aus aller Welt" (1931), "Florian, das Pferd des Kaisers" (1933) und "Kleine Brüder“ (1935). Seinen vermeintlichen Ursprung nahm das Genre der Tiererzählung in "Der Hund von Florenz", an der Salten seit 1902 arbeitete und wie "Bambi" ebenfalls 1923 erschien.

1924 reiste der überzeugte Zionist, der auch mit Theodor Herzl bekannt war, über Ägypten nach Palästina. Das im folgenden Jahr veröffentlichte Buch "Neue Menschen auf alter Erde" enthält seine als Reisebericht formulierte persönliche Standortbestimmung zwischen tiefer Verehrung für die Geschichte des Judentums und der Bewunderung für den Zionismus. Saltens Verbundenheit mit dem Alten Testament manifestierte sich auch in dem Roman "Simson" (1928). Auf Reiseerfahrungen in die USA mit einer Journalistendelegation 1930 basiert sein Buch "Fünf Minuten Amerika" (1931).

Über seine vielseitige journalistische Tätigkeit als Kritiker für Literatur, Theater, Kunstausstellungen und Film sowie als Feuilletonist und Kommentator (kultur-)politischer Themen baute Salten ein umfangreiches Netzwerk auf. Von 1927 bis 1933 wirkte er zudem als Präsident des Österreichischen PEN-Clubs, ein Amt, das er nach dem internationalen PEN-Kongress in Ragusa, der kurz nach der Bücherverbrennung in Deutschland (10. Mai 1933) stattfand, abgab. Ab 1935 standen Saltens Werke auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" der Reichsschrifttumskammer. Insbesondere durch die Unterstützung seiner Tochter Anna Katharina (1904-1977), die durch ihre Heirat mit dem Schauspieler Hans Rehmann (1900-1939) die Schweizer Staatsbürgerschaft besaß, gelang Salten und seiner Frau die Aufnahme in der Schweiz. Am 3. März 1939 verließ er Wien und ging nach Zürich ins Exil. Hier besann er sich auf seinen Dauerbrenner "Bambi". 1940 erschien die Fortsetzung "Bambis Kinder" im Züricher Verlag von Albert Müller. Dort wurden in der Folge auch weitere Tierbücher Saltens, u. a. "Renni, der Retter. Das Leben eines Kriegshundes" (1941), "Die Jugend des Eichhörnchens Perri" (1942) und – Saltens letztes Werk – "Djibi das Kätzchen" (1945), publiziert.

Felix Saltens Grab befindet sich auf dem israelitischen Friedhof Unterer Friesenberg in Zürich. Nach Salten, der am 14. März 1930 zum "Bürger der Stadt Wien" ernannt worden war, ist seit 1961 die Saltenstraße im 22. Wiener Gemeindebezirk benannt. Sein Nachlass wurde 2015 und 2018 von der Wienbibliothek im Rathaus aus Familienbesitz erworben.


Quellen

Literatur

  • Marcel Atze [Hg.]: Im Schatten vom Bambi. Felix Salten entdeckt die Wiener Moderne. Leben und Werk. Residenz Verlag: Wien-Salzburg 2020
  • Nachlass von "Bambi"-Autor Salten gesichert. Die Wienbibliothek hat den Nachlass des österreichischen Exilschriftstellers Felix Salten erworben. In: orf.at, 30.09.2015 [Stand: 07.04.2017]
  • Beverley Driver Eddy: Felix Salten. Man of Many Faces. Riverside, California: Ariadne Press 2010 (Studies in Austrian Literature, Culture and Thought)
  • Manfred Dickel: "Ein Dilettant des Lebens will ich nicht sein". Felix Salten zwischen Zionismus und Jungwiener Moderne. Heidelberg: Winter 2007 (Jenaer Germanistische Forschungen, NF 23)
  • Michael Gottstein: Felix Salten (1869–1945). Ein Schriftsteller der Wiener Moderne. Würzburg: Ergon 2007 (Klassische Moderne, 4)
  • Siegfried Mattl / Werner Michael Schwarz [Hg.]: Felix Salten. Schriftsteller − Journalist − Exilant. Wien: Holzhausen 2006 (Wiener Persönlichkeiten, V)
  • Ernst Seibert / Susanne Blumesberger [Hg.]: Felix Salten − der unbekannte Bekannte. Wien: Praesens 2006 (Kinder- und Jugendliteraturforschung in Österreich, 8)
  • Jürgen Ehneß: Felix Saltens erzählerisches Werk. Beschreibung und Deutung. Frankfurt am Main [u. a.]: Lang 2002 (Regensburger Beiträge, 81)
  • Gabriele Maria Reinharter: Felix Salten. Schriftsteller. Der österreichische Schriftsteller Felix Salten im Schweizer Exil. Materialien zu seiner Biographie von 1939 bis 1945. Dipl.-Arb. Univ. Graz 1992
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 84
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989, S. 115 f.
  • Karl Albrecht-Weinberger / Felicitas Heimann-Jelinek [Red.]: Judentum in Wien. Katalog. Wien: Eigenverlag 1987 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 108)
  • Kurt Riedmüller: Felix Salten als Mensch, Dichter und Kritiker. Diss. Univ. Wien. Wien 1949


Felix Salten im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks