Wiener Symphoniker. Das international bekannte Konzertorchester (das erste vom Theaterbetrieb unabhängige Berufsorchester Österreichs) führt seine Entstehung auf das 1899 von Karl Stix gegründete "Neue Philharmonische Orchester" zurück, das erstmals im Ronacher an die Öffentlichkeit trat. Der Abonnementzyklus des neuen Orchesters hatte großen Erfolg beim Publikum, dennoch musste der 1900 neu gegründete "Wiener Concertverein" das hohe Defizit des Neuen Philharmonischen Orchesters übernehmen.
Ab Herbst 1900 wurde das Ensemble als "Orchester des Wiener Concertvereins" ("Concertvereinsorchester") weitergeführt. Ferdinand Löwe leitete am 30. Oktober 1900 jenes Konzert, das man gewissermaßen als "Geburtsstunde" des heutigen Orchesters der Wiener Symphoniker ansehen kann. Seit dieser Zeit stellte dieses Ensemble das permanente Konzertorchester der Stadt dar. Mit Franz Schalk und Gustav Mahler kümmerte sich Löwe um den Aufbau eines intensiven Wiener Konzertlebens. 1905 wurden die ersten Arbeiter-Symphoniekonzerte veranstaltet, bei denen insbesonders Bruckner, Mahler, Schönberg und Richard Strauss eine besondere Pflege erfuhren.
Unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs und der personellen Schwierigkeiten entschlossen sich der Wiener Concertverein und der 1907 gegründete "Verein Wiener Tonkünstler" im Herbst 1914, ihre beiden Symphonieorchester zu fusionieren. Beide Vereine bestanden jedoch weiter.
1919 wurde das "Wiener Sinfonie-Orchester" gegründet, das aus Mitgliedern beider Orchester bestand, die aber auch weiterhin zunächst als "Tonkünstler-Orchester" oder "Konzertvereins-Orchester" oder unter dem neuen Namen auftraten. Ab 1921 spielte das Orchester unter dem Namen "Wiener Sinfonie-Orchester", seit 1933 unter dem heutigen Namen.
Erster Dirigent und Organisator dieses ersten von Theaterdiensten unabhängigen Orchesters in Österreich war Löwe. 1927 folgte Leopold Reichwein als Chef, ab 1933 Oswald Kabasta. Schon damals arbeiteten bedeutende Gastdirigenten mit diesem Klangkörper.
Nach dem Zweiten Weltkrieg errang das Orchester vor allem unter Herbert von Karajan einen Spitzenrang. 1960 folgte Wolfgang Sawallisch als Chefdirigent, 1970-1973 Josef Krips und 1973-1975 Carlo Maria Giulini; ab 1981 nahm Gennadi Roschdestwenskij diesen Posten ein.
In neuerer Zeit ist, neben vielen Auslandstourneen und Rundfunkaufnahmen, eine weitere Tätigkeit für das Orchester hinzugekommen: Seit der Gründung der Bregenzer Festspiele haben die Wiener Symphoniker die Funktion eines Festspielorchesters übernommen - sie spielen im Sommer daher Operette und Oper und haben sich auch schon des öfteren im Rahmen der Wiener Festwochen als Opernorchester vorgestellt.
Ähnlich den Wiener Philharmonikern sind auch viele Musiker der Wiener Symphoniker als Mitglieder diverser Ensembles tätig, üben Lehrtätigkeiten an Hochschule und Konservatorium aus. Der ehemalige Symphoniker Nikolaus Harnoncourt begründete beispielsweise das Ensemble Concentus Musicus, ein Ensemble für Alte Musik. Die besondere Pflege der Wiener Symphoniker gilt nach wie vor Bruckner, Mahler und Strauss, aber auch zeitgenössischen Komponisten.
Träger des Orchesters ist der Verein "Wiener Symphoniker", finanziell werden die Wiener Symphoniker überwiegend von der Stadt Wien unterstützt.
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Literatur
- Ernst Kobau: Die Wiener Symphoniker. Eine sozialwissenschaftliche Studie. 1991
- Desiree Schuschitz: 1900-1980. 80 Jahre Wiener Symphoniker. Wien / München 1980
- Franz Endler: Musik in Wien - Musik aus Wien. 1985
- 75 Jahre Wiener Symphoniker. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 09.10.1975