Tigerhöhle
Die Tigerhöhle war eines der ältesten Gasthäuser der Leopoldstadt und fungierte als Künstlerlokal. Es befand sich im Erdgeschoß des 1812 erbauten Hauses "Zum guten Hirten", das dem Carltheater benachbart stand. Die traditionsreiche Künstlergaststätte wurde von Persönlichkeiten wie Therese Krones, Ferdinand Raimund, in späterer Zeit Alexander Girardi, aber auch Franz von Suppé oder dem Initiator der Hochquellenwasserleitung, Eduard Suess, und dem legendären Leibfiaker Kronprinz Rudolfs, Josef Bratfisch, aufgesucht.
Die in Wien einst beliebte Anekdote zu einem preisgünstigen Restaurant hat ihren Urprung in der Tigerhöhle. Derzufolge soll der bekannte Komiker Josef Matras mit ernsthafter Miene "ein wahrhaftig paradiesisches Menü" aufgezählt haben: "Schildkrötensuppe, Beefsteak mit Spiegelei, ein Viertel Gansel. Alles zusammen 65 Kreuzer!" "Wo? Wo?" rief daraufhin die ganze Tafelrunde. Darauf Matras seelenruhig: "Ja, wenn i dös wüßt, ging i selber hin."[1]
Literatur
- Hans Pemmer, Alt-Wiener Gaststätten und Vergnügungsstätten. Maschinschriftliches Exemplar im Wiener Stadt- und Landesarchiv 1969, Bd. 2, S. 308