VS/HS Albertgasse 52
48° 12' 53.05" N, 16° 20' 38.19" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die VS/HS Albertgasse 52 war eine öffentliche Volksschule und Hauptschule im 8. Bezirk, Josefstadt.
Schulgründung
Die Anfänge der Schule in der 8., Albertgasse 52 sind am Beginn des 19. Jahrhunderts zu suchen, als in der in der Piaristengasse 21 eine Trivialschule eingerichtet wurde. Nach einer 1843 erfolgten Übersiedlung der Schule in die Piaristengasse 23 erfolgte 1884 wieder die Verlegung in die Albertgasse 52, wo die Umwandlung in eine Volksschule vonstattenging. Zu diesem Zeitpunkt befand sich dort bereits die Breitenfelder Schule, welche im Jahr 1824 in der Breitenfelder Gasse 4 gegründet worden war und 1860 in die Albertgasse 52 übersiedelte. Dieses dreigeschoßige Gebäude war der erste Schulneubau der heutigen Josefstadt unter der Verwaltung der Gemeinde Wien. In diesem wurde die Knabenschule durch das Tor in der Albertgasse 52 betreten, während das Tor für die Mädchenschule am Albertplatz 7 lag.[1]
NS-Zeit
Durch den im April 1938 ergangenen Erlass Nummer 86 des Wiener Schulrates an die Mittelschulen, nach welchem die öffentlichen Mittelschulen in Wien ihre jüdischen Schülerinnen und Schüler auszuschulen und in eigenen Schulen unterzubringen hatten, wurde für den 8. Bezirk die Volksschule in der Albertgasse 52 als Sammelschule gewählt, da Schulen ausgesucht wurden, an denen der Anteil jüdischer Schülerinnen und Schüler schon zuvor hoch gewesen war. Der Besuch von öffentlichen Schulen für jüdische Schülerinnen und Schüler wurde sukzessive eingeschränkt. Während 1938 noch 13 Schulen für jüdische Kinder zugänglich waren, kam es 1940 zur Zusammenfassung der letzten verbliebenen Schulen für jüdische Kinder, der VS/HS Albertgasse 52, der VS Kleine Sperlgasse 2A im 2., Bezirk und der VS Freyung in der Kleinen Sperlgasse 2A. Die öffentliche Hand fühlte sich nicht mehr für die Verwaltung jüdischer Schulen zuständig, weshalb ab 1. Dezember 1940 die Israelitische Kultusgemeinde zur Übernahme der Schulverwaltung gezwungen war. Im Februar 1941 wurde die Schule schließlich geschlossen und zum Sammellager Kleine Sperlgasse 2a, wo Jüdinnen und Juden vor ihrer Deportation interniert wurden, umfunktioniert.
Nachkriegszeit
Das durch Bombentreffer schwer in Mitleidenschaft gezogene ehemalige Schulgebäude wurde nach Kriegsende demoliert, seit 1954 befindet sich dort ein Wohnhaus der Gemeinde Wien.[2]
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Josetstädter Straße 93 bzw. 95 / Pfeilgasse 42b
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Tigergasse 4 / Lerchengasse 19
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Piaristengasse 23 / Albertplatz 7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Kandler: Die Volksschule in der Lange Gasse 36. In: Kindheit und Jugend in der Josefstadt. Ein Begleitbuch zur Ausstellung „Kinder in der Josefstadt“ im Bezirksmuseum Josefstadt. Wien: Bezirksmuseum Josefstadt 2011, S. 123-124.
- ↑ Markus Brosch: Jüdische Kinder und LehrerInnen zwischen Hoffnung, Ausgrenzung und Deportation. VS/HS Kleine Sperlgasse 2a, 1938-1941. Diplomarbeit Univ. Wien 2012.