VS/HS Zieglergasse 49
48° 12' 12.44" N, 16° 20' 41.53" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die VS/HS Zieglergasse 49 war eine öffentliche Volksschule und Hauptschule im 7. Bezirk, Neubau.
Schulgründung
Am 1. Oktober 1864 wurde im neuerbauten Haus Zieglergasse 49 eine Volksschule für Knaben und Mädchen eröffnet. Die Knabenvolksschule wurde 1884 nach 8., Lerchenfelder Straße 61 verlegt, die Mädchenschule auf verschiedene Schulen aufgeteilt. In dem frei gewordenen Gebäude wurde nun eine Bürgerschule für Knaben und Mädchen eingerichtet.
Vorgängerschulen
Die Ursprünge der Knabenvolksschule liegen in der Hermanngasse 20. Bis 1842 war sie zuerst in der Schottenfeldgasse 62 und zwischen 1842 und 1864 in der Schottenfeldgasse 60 zu finden. Die Mädchenvolksschule wird bereits um 1800 als Trivialschule in der Schottenfeldgasse 60 erwähnt. Zwischen 1850 und 1870 handelte es sich bei beiden Schulen um Pfarrhauptschulen, ehe sie 1870 zu Volksschulen umstrukturiert wurden.[1] Bereits im Jahr 1863 erfolgte die Umwandlung in eine vollständige Doppelschule.[2]
Schulausstattung
Im Schuljahr 1897/1898 waren in der Bürgerschule für Knaben neben acht für den Schülerunterricht geeigneten Lehrzimmern auch eine Schüler- sowie eine Lehrerbibliothek, ein Turnsaal und ein Sommerturnplatz vorhanden. Es wurden fachliche Fortbildungskurse der Genossenschaft für Schneider- und Uhrmacher abgehalten. Zum gleichen Zeitpunkt waren in der Mädchenbürgerschule neun Lehrzimmer, eine Schüler- und eine Lehrerbibliothek, ein Zeichensaal, ein Turnsaal, eine Dienstwohnung des Direktors und ein mit der Knabenschule geteilter Sommerturnplatz vorhanden. Des Weiteren gab es fachliche Fortbildungsschule der Spenglergenossenschaft sowie eine gewerbliche Fortbildungsschule für Mädchen. Einige Schulräume wurden zu humanitären Zwecken vom St.-Vincenz-Verein mitbenutzt.[3]
Gebäudenutzung in der Nachkriegszeit und Schulauflösung
Im Sommer 1945 wurde in der Zieglergasse 49 ein eigenes Schullager eingerichtet, in welchem die Lehr- und Lernmittel der städtischen Schule aufbewahrt wurden, da der Stadtschulrat auf das Gebäude, zumindest vorübergehend, für Unterrichtszwecke verzichtet hatte.[4]
In den 1950er Jahren wurde das Gebäude wieder als Hauptschulgebäude verwendet, ehe 1958 als letzte verbliebene Schule die Mädchenhauptschule in die Zollergasse 41 verlegt wurde. Nachdem zwischenzeitlich die Landesbildstelle ihren Sitz im Gebäude hatte, beherbergt es seit 1979 ein Medienzentrum der Stadt Wien. Heute befindet sich neben diesem im Gebäude auch noch eine Zweigstelle der Wiener Büchereien.[5]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirks. Wien / Leipzig / New York: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 144.
- ↑ Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien im Jahre 1863. Verwaltungsbericht. Wien: Stadt Wien 1864, S. 37.
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Stadtschulrat, B4 - Standesausweise, Bde. 25-48.
- ↑ Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien in den Jahren 1945 bis 1947. Verwaltungsbericht. Wien: Stadt Wien 1949, S. 373.
- ↑ Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien im Jahre 1979. Verwaltungsbericht. Wien: Stadt Wien 1980, S. 79.