VS Vorgartenstraße 50/Allerheiligenplatz 7
48° 14' 21.73" N, 16° 23' 1.10" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die VS Vorgartenstraße 50/Allerheiligenplatz 7 ist eine öffentlich Volksschule im 20. Wiener Gemeindebezirk, Brigittenau.
Schulbau
Die Doppelschule Allerheiligenplatz 7/Vorgartenstraße 50 wurde im Jahr 1908 fertiggestellt und bestand aus drei Stockwerken im Gassentrakt und zwei ebenerdigen Hofseitentrakten. Darin waren in seinem Ursprung 32 Lehrzimmer, zwei Turnsäle, zwei Kanzleien, zwei Konferenzzimmer, acht Lehrmittelräume, zwei Ausspeiseräume mit Schulküche, zwei Schulwerkstätten und zwei Schuldienerwohnungen vorzufinden.[1]
Zweiter Weltkrieg
In der Ferienzeit 1942 während des Zweiten Weltkrieges hatten Lehrkräfte nur drei Wochen Ferien. Die restliche Zeit mussten sie in Kartenstellen arbeiten und Luftschutz- oder Kanzleidienst leisten. Mit 10. Oktober 1943 übersiedelte die Schule Allerheiligenplatz 7 in das Schulhaus Pöchlarnstraße 12, da das eigene Haus von der Luftschutzpolizei beansprucht wurde. Da ab dem Frühjahr 1944 Kinderlandsverschickungen stattfanden, rund 50 Schulkindern gingen in die Slowakei, wurden die restlichen Kinder auf die Schulen Treustraße 9, Greiseneckergasse 29, Raffaelgasse 13 und Leystraße 36 aufgeteilt. Teilweise wurden dabei auch Klassen zusammengelegt oder gar aufgelöst. Bei Luftangriffen am 16. Juli 1944 wurde das Schulgebäude beschädigt und Fenster samt Fensterstöcke herausgerissen. Trotzdem wurde das Haus für durch Fliegerbomben Geschädigte als Notunterkunft hergerichtet. Rund 180 Personen fanden darin Platz.
Das Schulgebäude in der Pöchlarnstraße 12 war zu Schulbeginn 1944/1945 ebenfalls für eine kurze Zeit als Notunterkunft beansprucht worden. Nachdem jedoch neun Räume für den Schulzweck wieder freigegeben worden sind, konnte am 2. Oktober 1944 der Unterricht wieder aufgenommen werden. Am 15. Oktober 1944 kam auch die Knabenschule Vorgartenstraße 50 in dem Gebäude in der Pöchlarnstraße 12 unter, sodass nun Klassen doppelt besetzt waren.[2]
Vom 15. Dezember 1944 bis 11. März 1945 wurde der Unterricht wegen Kohlemangels eingestellt. Nach nicht einmal zwei Wochen wurde aufgrund häufiger Fliegeralarme der Unterricht wieder eingestellt und der Schulbetrieb geschlossen. Während den letzten Kampfhandlungen wurde das Schulhaus Allerheiligenplatz 7 abermals beschädigt. Das Dach wurde durch Militärgeschosse stark getroffen, Mauerwerk zog Löcher davon und die Fenster waren fast durchwegs zerschlagen. Auch die Inneneinrichtung war verwüstet und es herrschte Unordnung. Trotz all dieser Umstände konnte am 22. Mai 1945 der Unterricht mit fünf Klassen wieder aufgenommen werden und in das eigene Schulhaus zurückkehren. Am 4. Juni 1945 wurde die Schule Leystraße 36 hier einquartiert.[3]
Gegenwart
Heute befindet sich an dieser Adresse die Integrative Lernwerkstatt Brigittenau, welche für knapp 400 Schulkinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 15 Jahren Platz bietet. Die Schwerpunkte liegen im Unterricht in Mehrstufenklassen, in individueller Förderung, projektorientiertem Lernen und Mitbestimmung.[4]
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Allerheiligenplatz 7
- Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien
Weblinks
Referenzen
- ↑ Die Gemeindeverwaltung der Stadt Wien im Jahr 1908. Verwaltungsbericht. Wien: Stadt Wien 1908, S. 329.
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Allerheiligenplatz 7, B51 – Schulchronik: Bd. 1, 1942-1946.
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Allerheiligenplatz 7, B51 – Schulchronik: Bd. 1, 1942-1946.
- ↑ Integrative Lernwerkstatt Brigittenau: Schulmodell.