VS Zeltgasse 7
48° 12' 28.47" N, 16° 20' 59.99" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die VS Zeltgasse 7 ist eine öffentliche Volksschule im 8. Bezirk, Josefstadt.
Schulgründung
Nachdem die Gemeinde Wien 1881 das auf dem Grund der Zeltgasse 7 stehende 1785 errichtete Haus erworben hatte und es in der Folge demolieren hatte lassen, wurden hier zwei hintereinanderliegende, durch einen Hof getrennte Schulgebäude errichtet. Das Gebäude der heutigen Volksschule Zeltgasse 7 wurde im Jahr 1884 von Bürgermeister Eduard Uhl eröffnet. Die heutige Volksschule ist im hinteren Trakt einquartiert. Architekt des Gebäudes war der renommierte Theophil Hansen. Die Fassade des von ihm errichteten Gebäudes steht seit 1999 unter Denkmalschutz. Zum Zeitpunkt der Eröffnung waren hier keine Volksschulen, sondern eine achtklassige Bürgerschule für Knaben und eine achtklassige Bürgerschule für Mädchen untergebracht. Die Mädchenschule befand sich im vorderen Trakt, während in den Hoftrakt die vor mehr als zweihundert Jahren im Piaristenkollegium gegründete Knabenhauptschule einzog.[1]
Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit
Im Gegensatz zu vielen anderen Schulen verblieben die Schulen aus der Zeltgasse 7 während des Ersten Weltkriegs in ihrem eigentlichen Schulgebäude. Es gab eine Religionssammelstelle für die mosaische und während der Kriegsjahre auch die die evangelische Konfession. An der Mädchenbürgerschule ist die Existenz einer fachlichen Fortbildungsschule für Modistinnen belegt, während es an der Knabenbürgerschule bis zumindest 1919 eine fachliche Fortbildungsschule der Optiker und des Wiener Handelsstandes, der Metalldreher- und Gießer und der kaufmännischen Fortbildungsschule gab.[2] Später ist eine genossenschaftliche Fortbildungsschule der Schneider belegt.[3]
NS-Zeit und Nachkriegszeit
Nachdem die Schule am 25. Jänner 1944 stillgelegt worden war, konnte 1946 der Schulbetrieb wieder aufgenommen, wobei nun zumindest kurzfristig neben der Haupt- auch eine Volksschule im Gebäude untergebracht war. Im Jahr 1967 übersiedelte die Hauptschule in die Pfeilgasse 42b. Der hintere Trakt bildete ab diesem Zeitpunkt die heutige Volksschule für Knaben und Mädchen, während sich im vorderen Trakt seit den 1960er Jahren ein Jugendzentrum befindet. Dies bedeutet, dass das Gebäude im hinteren Trakt eine durchgängige Schultradition seit 1884 aufzuweisen hat. Das Jugendzentrum wurde 1982 um das Musische Zentrum erweitert und 1989 von diesem zur Gänze abgelöst. Zwischen 1955 und 1980 befand sich außerdem das Bezirksmuseum Josefstadt in der Zeltgasse 7.[4]
Gegenwart
Seit 2006 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Im gleichen Jahr fand der Abschluss der Zentralsanierung des Gebäudes statt. Das gesamte Gebäude ist behindertengerecht. Es gibt einen Schulhof mit Sportplatz und seit 2014 einen Büffetbetrieb. Heute gibt es acht Klassen mit 194 Schülerinnen und Schülern. Die Schule steht in enger Kooperation mit dem Musischen Zentrum der Josefstadt. Einige der Schwerpunkte der Volksschule sind Klassen mit reformpädagogischen Elementen und offenen Lernformen, GEPS – Global Education Primary School und alternativer Leistungsbeurteilung.[5]
Wissenswertes
Ab 1939 war der spätere Wiener Bürgermeister Dr. Helmut Zilk Schüler an der Knabenhauptschule.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Piaristengasse 43 / Zeltgasse 7
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Schule: Albertplatz 7 / Zeltgasse 7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Harald Eggenberger: Geschichte der Wiener Zeltgasse 7. Haus, Schule, Jugendzentrum, Musisches Zentrum. Masterarbeit. Univ. Wien 2016, S. 14-17.
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Stadtschulrat, A9/1 – Standesausweise: öffentliche Schulen: Jahre 1914-1918.
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, Stadtschulrat, A9/1 – Standesausweise: öffentliche Schulen: Jahre 1930-1931.
- ↑ Manfred Kandler: Die Volksschule in der Lange Gasse 36. In: Kindheit und Jugend in der Josefstadt. Ein Begleitbuch zur Ausstellung „Kinder in der Josefstadt“ im Bezirksmuseum Josefstadt. Wien: Bezirksmuseum Josefstadt 2011, S. 126-127.
- ↑ OVS Zeltgasse.