Vorstlbrunnen
48° 12' 27.80" N, 16° 22' 3.49" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vorstlbrunnen (1., Michaelerplatz 6)
Nächst "St. Michaels Freithof" (Michaelerfreithof) stand das Haus des Wundarztes Meister Niklas Vörstl (auch Vorstl). Laut Aufzeichnungen im Michaeler-Kollegsarchiv aus dem Jahr 1775 wurde 1449 mit der Pfarre St. Michael ein Übereinkommen wegen der Errichtung eines Brunnens an der zum Friedhof gerichteten Seite des Vorstlhauses abgeschlossen. Diese wurde als 30 m tiefer und innerhalb der Friedhofsmauer nächst der Kirchenbauhütte gelegener Ziehbrunnen beschrieben, der Abfluss erfolgte in die Habsburgergasse. Der Brunnen blieb trotz Auflassung des Friedhofs 1656 und dem Bau des Großen und Kleinen Michaelerhauses weiter im Hof bestehen. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte die Dotierung mit Hochquellenwasser.
Es ist eine Gedenktafel überliefert, welche sich im Michaelerdurchgang befunden hatte, deren Verbleib allerdings nicht bekannt ist. Auf dieser Gedenktafel war die Inschrift "Meister Niklas Vorstl, Bürger und Wundarzt am Kohlmarkt, hat diesen Brunnen graben lassen im Jahre 1449". Ebenso unbekannt ist, wann der hölzerne Zierbrunnen, der immer wieder als "ältester Brunnen Wiens" genannt wird, entfernt wurde. Koblizek und Süssenbek hingegen erwähnen dessen Zerstörung durch einen Bombentreffer am 10. September 1944.
Literatur
- Josef Donner, Auf springt der Quell. Wasser im Stadtbild - ein Wiener Brunnenlexikon. 1. Bezirk, Bd. 1, Wien 1998, S. 58f
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 2A (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 126f
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, "Wasser in jedwedes Bürgers Haus". Die Trinkwasserversorgung Wiens. Wien: MEMO 2003, S, 28-29.