Wiener Sekretsiegel

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Sekretsiegel der Stadt Wien, aufgedrückt auf der Siegelschale des großen Siegels des Stadt, 1365
Daten zum Eintrag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1365 JL
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1794
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Stadtsiegel, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Urkunde
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Letzte Änderung am 13.10.2020 durch WIEN1.lanm08son
BildnameName des Bildes Sekretsiegel.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Sekretsiegel der Stadt Wien, aufgedrückt auf der Siegelschale des großen Siegels des Stadt, 1365

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Sekretsiegel, auch Geheim-, Kontra- oder Rücksiegel genannt, fungierten im Mittelalter als zweites Siegel zur Kontrolle und als nochmalige Echtheitsbestätigung der in der Regel durch eine Kanzleikraft vorgenommenen Besiegelung einer Urkunde. Das Sekretsiegel wurde auf die Rückseite des Hauptsiegels oder auch „Großen Siegels“ geprägt. Es handelte sich um ein kleineres Siegel, dessen Signet sich in persönlicher Verwahrung des Siegelinhabers befand. Ursprünglich waren nur mit einem Sekretsiegel versehene Urkunden nicht rechtswirksam. Im Spätmittelalter fanden die Sekretsiegel dann aber akzeptierte Verwendung bei Beurkundungen alltäglicher und unwichtigerer Amtsgeschäfte. Sie gingen im kleinen Siegel auf. In der Frühen Neuzeit wandelte sich das Sekretsiegel zum Petschaftssiegel einzelner Ämter für weniger bedeutende Ausfertigungen.

In Wien lässt sich ein Sekretsiegel erstmals an der städtischen Bekräftigung der Einrichtung der Universität durch Rudolf IV. 1365 nachweisen. Die Urkunde ist mit dem großen Siegel der Stadt Wien besiegelt, welches von einer Siegelschale gefasst ist.[1] Das Sekretsiegel ist in die Rückseite der Siegelschale eingedrückt und zeigt den einköpfigen Adler des Stadtwappens. In der Folge ist es in etwas kleinerer Ausführung als Petschaftssiegel des Grundbuchsamts zur Beglaubigung von Grundbuchsauszügen bekannt. Es findet sich entweder auf der Rückseite des Papiers oder neben der Unterschrift des Amtsvorstands auf der Vorderseite aufgedrückt. In der ab 1483 zum ersten Mal nachgewiesenen überarbeiteten Form blieb es für fast drei Jahrhunderte in Gültigkeit. Die Siegelankündigung in der Urkunde nennt es „Statsecret“ oder „Secretinsigl“, von 1516 bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts „kleines Statsecret“ oder „Kleines Secretinsigl“. Danach wird es im Text nicht mehr angekündigt. Es wurde von da an das Siegel für den Aktenlauf der Stadtkanzlei sowie für den internen Verkehr des Stadtrats mit den städtischen Ämtern.

Das Sekretsiegel in der Frühen Neuzeit

Typar des Sekretsiegel der Stadt Wien, 1503

Während im Mittelalter eine Unterscheidung von wichtigeren und weniger wichtigen zu besiegelnden Angelegenheiten über das großen Stadt- und dem kleinen Ratssiegel vorgenommen wurde, schlug man in der Frühen Neuzeit einen neuen Weg ein. Im Jahr 1503 fertigte die Stadt neben dem „Stadtinsigill“ ein zweites, kleineres Siegel an, das die Umschrift trägt: SECRETV(m) CONSVLV(m) CIVITAT(is) VIENNE(nsis) 1503. Obwohl die Anfertigung des Typars für das Jahr 1503 gesichert ist, da die Oberkammeramtsrechnung seine Verrechnung festhalten, lässt sich sein Gebrauch auf im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrten Aktenstücken nicht vor 1570 nachweisen. Seit 1518 wird das Stadtsiegel von 1464 als „grösseres Insigl“ im Urkundentext angekündigt, neben dem es seit 1516 ein „kleines Statsecret“ gab. Als mittleres wurde nun das Sekretsiegel von 1503 geführt. Bei seinem ersten Auftreten 1570 wird es im Urkundentext als „kleines Insigl“, seit etwa 1650 als „grösseres Secretinsigl“ bezeichnet. 1747 wurde es modernisiert und trug die Umschrift SECRETUM CONSULUM CIVITATIS VIENNENSIS 1747. Im Text wird es nicht angekündigt. Es lässt sich zwischen 1750 und 1783 nachweisen. Ende des 18. Jahrhunderts (1787-1794) schuf man eine neue Form des Sekretsiegels. Das Siegelbild zeigte den Doppeladler mit dem auf der Brust aufgelegtem Kreuzschild. Es ist die letzte Fassung dieses Siegeltyps.

Typar des Sekretsiegels von 1747

Siegelverwendung

Im Unterschied zum großen Siegel der Stadt Wien wurde das Siegel von 1503 verwendet für: Verpachtungen von Häusern und Weingärten, Leibgedingvergaben, Kundmachungen über die Bezahlung des Plankengelds, Geburtsbriefe und Bestätigungen für Messstiftungen. Das Siegel von 1747 wurde ausschließlich auf Papier für Kaufs- und Verkaufsverträge angewendet. Ausfertigungen auf Pergament sind mit dem großen Stadtsiegel versehen. Die Verwendung des kleinen Sekretsiegels erweiterte sich ab dem Ende des 15. Jahrhunderts. Zu den Auszügen aus Grund- und Stadtbüchern kamen die Anweisungen von Bürgermeister und Rat an die unterstellten Ämter in Grundbuchs-, Stiftungs- und Vormundschaftssachen, seit dem 17. Jahrhundert die Aufträge zudem die Aufträge an den Stadtsyndikus, der mit der Führung der Prozesse der Stadt betraut war. Weiters wurden Gleichschriftsbestätigungen (Kollationierungen) von Abschriften älterer Dokumente durch die Stadtkanzlei damit besiegelt. Neben dem Sekretsiegel trugen die aus der Kanzlei ausgehenden Schriftstücke zudem die Unterschrift des Expeditors.

Siehe auch:

Quellen

Literatur

  • Rudolf Geyer: Siegel und Wappen der Stadt Wien. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1 (1946), Nummer 2, S. 1-14

Einzelnachweise