Wolfgang Suschitzky

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Suschitzky, Wolfgang
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Suschitzky, Wolf; Su
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. h.c.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  38780
GNDGemeindsame Normdatei 128549467
Wikidata Q89199
GeburtsdatumDatum der Geburt 29. August 1912
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 7. Oktober 2016
SterbeortSterbeort London 4074335-4
BerufBeruf Kameramann, Fotograf
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Fotohof – Verein zur Förderung der Autorenfotografie
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 21.07.2023 durch WIEN1.lanm09lue
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 4., Petzvalgasse 4 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrendoktor der University of Brighton (Übernahme: 2014)


Wolfgang Suschitzky, * 29. August 1912 Wien, † 7. Oktober 2016 London, Kameramann, Fotograf.

Biografie

1912 als zweites Kind von Adele und Wilhelm Suschitzky in Wien geboren, wuchs Wolfgang Suschitzky gemeinsam mit seiner älteren Schwester Edith in einem progressiven, von den Werten des Sozialismus und Freidenkertums geprägten Elternhaus auf. Die Familie lebte zunächst in Hietzing, zog dann aber in die Petzvalgasse 4, in die Nähe der vom Vater und dessen Bruder betriebenen Buchhandlung samt angeschlossenen Verlag. Wolfgang Suschitzky galt als schwieriges Kind, weshalb er ab seinem 10. Lebensjahr eine Schule mit Internat besuchte und nur die Wochenenden mit seiner Familie verbrachte. Ursprünglich an Zoologie interessiert, studierte er – inspiriert von seiner Schwester – an der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Fotografie, unter anderem bei Rudolf Koppitz.

Kurz nach der austrofaschistischen Machtübernahme verließ Wolfgang Suschitzky gemeinsam mit seiner Freundin und späteren Ehefrau, der holländischen Fotografin Helena Voute, die er an der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt kennengelernt hatte, Österreich. Das Paar ging zunächst nach London, wo sich Wolfgangs Schwester bereits eine Existenz aufgebaut hatte. Wilhelm Suschitzky, unter schweren Depressionen und der politischen Lage leidend, nahm sie währenddessen in Wien das Leben. Da Wolfgang Suschitzky in Großbritannien keine Arbeitserlaubnis erhielt, ging er mit Helena Voute, nunmehr seine Ehefrau, nach Amsterdam, kehrte nach der Trennung 1935 aber wieder nach London zurück.

In England arbeitete er zunächst im Porträtstudio seiner Schwester, machte jedoch bald durch Straßenfotografien, mit denen er das London der 1930er Jahre dokumentierte, auf sich aufmerksam. Mit "The Charing Cross Road"-Serie entstanden ab 1935 einige seiner bekanntesten Bilder. Um 1940 war er bereits Mitglied der Royal Photographic Society und arbeitete für Magazine wie "Picture Post", "Illustrated" oder "Lilliput".

1937 wurde der Filmemacher Paul Rotha auf Suschitzky aufmerksam und verschaffte ihm seine ersten Arbeiten beim Film. Über Rotha kam Wolfgang Suschitzky auch mit dem British Documentary Film Movement in Kontakt. Mit Kriegsausbruch als "enemy alien" zunächst von vielen Arbeitsmöglichkeiten ausgeschlossen, war Suschitzky ab 1942 als Kameramann für Rotha tätig und drehte unter anderem Kurzfilme für das britische Informationsministerium. 1944 war Suschitzky an der Gründung der "DATA Film Unit", der ersten britischen Film-Kooperative, beteiligt. Nach Kriegsende drehte Suschitzky vermehrt Filme; sein Œuvre umfasst rund 200 Kino-, Dokumentar- und Fernsehfilme. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Jack Claytons Oscar-prämierter Kurzfilm "The Bespoke Overcoat" (1955), die James Joyce-Verfilmung "Ulysses" (1967) oder der Gangsterfilm "Get Carter" (1971) mit Michael Caine in der Hauptrolle.

Wolfang Suschitzky war ab 1939 mit Ilona Donath verheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Sohn Peter Suschitzky und Enkel Adam Suschitzky traten auch in seine beruflichen Fußstapfen. Danach ging er mit Beatrice Cunningham eine weitere Ehe ein. In seinen letzten Jahren stand Heather Anthony an seiner Seite.

Suschitzkys fotografische Arbeiten waren in Ausstellungen in Edinburgh, London, Wien und Salzburg zu sehen. In seinem Geburtsland wurde Suschitzky erst im hohen Alter gewürdigt. Um die Verbreitung seines künstlerischen Schaffens macht sich SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien verdient. 2003 und 2007 war er bei der Diagonale – Festival des österreichischen Films in Graz zu Gast. Der international renommierte Kameramann und Fotograf verstarb 2016 im Alter von 104 Jahren in London. Die Diagonale widmete ihm 2017 mit "Unvergessen: Wolf Suschitzky" ein Programm, seit 2018 betreut der Fotohof – Verein zur Förderung der Autorenfotografie in Salzburg den Nachlass Suschitzkys als Dauerleihgabe.


Literatur


Wolfgang Suschitzky im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.