Zentralregistrierung der Opfer des Naziterrors in Österreich
Die Zentralregistrierung der Opfer des Naziterrors in Österreich sollte alle von den Nazis verfolgten Gruppen unterstützen, dazu zählten neben ehemaligen KZ-Inhaftierten auch Insassen von Strafanstalten und Zuchthäusern sowie zurückkehrende Emigrierte. Die Stelle war der Verwaltungsgruppe X (Wohlfahrtswesen) zugeordnet, ihre Büros befanden sich im Wiener Rathaus. Der Leiter Rudolf Hönigsfeld verfügte über fünf Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin, zu Beginn mangelte es allerdings noch an Schreibmaschinen. Bis Mitte Juni 1945 konnten über 10.000 Personen registriert werden, außerdem gab die Stelle bis dahin 600 Fürsorgebücher und 500 Soforthilfescheine aus, 500 Gesuche wurden geprüft und weitergeleitet. Die Zentralregistrierung kooperierte mit den KZ-Komitees Buchenwald, Dachau, Ravensbrück, Mauthausen und des Zuchthauses Bernau, weiters mit der Volkssolidarität, dem Österreichischen Roten Kreuz und der Polizeidirektion.
Ende März 1946 wurde die Stelle geschlossen, die Stadt ging davon aus, dass die meisten zu betreuenden Personen sich bereits gemeldet hätten. Die Verantwortung für eventuell noch zu erfassende Nazi-Opfer ging an die Volkssolidarität über, ihre Aufgabe war es, die Vorsprechenden auf ihre Fürsorgebedürftigkeit zu prüfen und an die zuständigen Institutionen weiterzuvermitteln.
Andere Tätigkeitsfelder der Zentralregistrierung
- Anfertigung einer Liste von im Wehrkreiskommando XVII verstorbenen russischen Kriegsgefangenen (im Auftrag der sowjetische Stadtkommandantur)
- Materialsammlung für die antifaschistische Ausstellung des Kulturamts der Stadt
- Ausfindigmachen von Karteien, Mitgliedschaftsnachweisen u.ä. mit/von ehemaligen Nationalsozialisten sowie Weitergabe an die Polizei