Botanischer Garten

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Rennweg 14, Botanischer Garten, um 1903
Daten zum Objekt
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48° 11' 26.91" N, 16° 23' 0.52" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Botanischer Garten.

Botanischer Garten in der Roßau

Der erste Botanische Garten in Wien entstand, als die niederösterreichischen Stände 1665 den Gartengrund des Obersten Ruß neben dem ehemaligen Jesuitengarten in der Roßau kauften und dort durch den aus Frankreich berufenen Dr. Franz Billiotte (Billiottesches Stiftungshaus) einen wissenschaftlichen Zwecken dienenden Garten anlegen ließen, den dieser zu hoher Blüte brachte.

Botanischer Garten am Rennweg

Den k. k. Botanischen Garten (3, Rennweg 14) ließ Maria Theresia 1754 nach dem Rat ihres Leibarztes Gerhard van Swieten anlegen. Sie erwarb zu diesem Zweck den großen Gartenkomplex des Hugo von Heunisch, ließ ihn durch Robert Laugier mit medizinischen Kräutern bepflanzen und schenkte ihn 1757 der Universität. Bereits 1756 wurden die ersten Lehrkurse abgehalten. Als 1768 der bedeutende Botaniker Nikolaus von Jacquin, einer der Begründer der Wiener Botanischen Schule, die Leitung des Gartens übernahm, erlebte dieser einen beachtlichen Aufschwung. Unter Jacquins Sohn Joseph (Leitung 1797-1839) kam es zu einer Ausgestaltung des Botanischen Gartens, der 1817 unter Franz I. vergrößert werden konnte; der Kaiser überließ der Universität jenen Teil, der sich von den Gewächshäusern nach Süden erstreckt. Zu großen Veränderungen kam es unter Stephan Ladislaus Endlicher (1839-49): im Zuge einer nochmaligen Vergrößerung des Gartens (1841) schuf er eine neue Abteilung für offizinelle Pflanzen, außerdem errichtete er 1844 Ecke Rennweg-Gärtnergasse einen Neubau für das Botanische Museum der Universität Wien und brachte in diesem Gebäude 1845 auch die Sammlungen und die Bibliothek des Hofnaturalienkabinetts unter. Eduard Fenzl (1849-1878) vollendete das Werk, das seine Vorgänger begonnen hatten. Unter Anton Kerner von Marilaun (1878-98) begann eine neue Ära für das Institut und den Garten, der unter seiner Direktion völlig umgestaltet wurde. Über Antrag seines Nachfolgers Richard Wettstein (1863-1913; Direktion ab 1898, zuvor Assistent Kerners), eines Bahnbrechers der stammesgeschichtlichen Systematik in der Botanik (Wettsteinpark), baute das Hofbaudepartement der niederösterreichischen Statthalterei auf einem Teil des Gartens im alten Gärtnertrakt ein neues Instituts- und Museumsgebäude (1903-1905, Ecke Rennweg-Prätoriusgasse), in welchem auch die Bibliothek untergebracht ist. Im Flur des Musealgebäudes wurden Büsten der Direktoren Jacquin der Ältere, Endlicher und Kerner von Marilaun aufgestellt. 1908 wurde ein Teil des Gartens für den Bau der Hof- und Staatsdruckerei (3, Rennweg 12a-16) abgetreten.

Der Botanische Garten ist nach pflanzengeographischen Gesichtspunkten in Gruppen geteilt, die die verschiedene Floren der Welt umfassen. Es werden hier auch versuchsweise Pflanzen gezogen, die Grundstoffe für die Genuss- und Heilmittelindustrie darstellen. Auch die Richard-Strauss-Villa und die Kirche "Zur dreimal wundertätigen Muttergottes" stehen auf Grundstücken, die seinerzeit zum Botanischen Garten gehört hatten.

Direktoren

Literatur

  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 191 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 96 f.
  • Josef Freiherr von Jacquin: Der Universitätsgarten in Wien. Wien: Gerold 1825
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1888]). Band 2. Cosenza: Brenner 1967, S. 377 f.
  • Helmut Kretscher: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 120 f.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, Register
  • Robert Messner: Die Landstraße im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südöstlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1978 (Topographie von Alt-Wien, 5), S. 252 (Liste der Direktoren)
  • Siegfried Weyr: Wien. Zauber der Vorstadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 148 ff.
  • 250 Jahre Botanischer Garten der Universität Wien. Führer zur Ausstellung. Wien: Institut für Botanik der Universität Wien 2004
  • Michael Kiehn: Der Botanische Garten der Universität Wien. URL: http://www.zobodat.at/pdf/AZBG_26_0096-0112.pdf [Stand: 15.12.2016]

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