Ringstraßenwettbewerb Projekt Nr.79

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Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Wettbewerb
Datum vonDatum (oder Jahr) von 31. Jänner 1858
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 31. Juli 1858
Thema
VeranstalterVeranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  43896
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Ringstraße, Glacis
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Letzte Änderung am 14.09.2015 durch DYN.elwu

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Devise: kein Motto, aber die Initialen "GLMM"


Verfasser: unbekannt


Das Projekt Nr. 79 von Eulogius Diemhirn, einem technischen Lehrer aus Cilli (heute Celje, Slowenien), gelangte am letzten Tag der Einreichfrist im Ministerium des Innern ein und wurde am 1. August 1858 abgelegt.[1] Drei Monate später, in der ersten Sitzung der Jury am 27. Oktober 1858, erstattete der Vorsitzende des Tages, Architekt Romano, folgende Erklärung: "Bei der Lückenhaftigkeit und Unklarheit der Beschreibung hält sich Herr Referent der Nothwendigkeit eines näheren Urtheils überhoben."[2]


Städtebaulicher Entwurf

Für Diemhirn bestand die Aufgabe "eigentlich in 2 Hauptfragen nämlich in die der Veränderungen des östlichen und die des westlichen Theiles" des Glacis. Laut eigener Aussage entwickelte er für den westlichen Bereich vier und den östlichen sechs Varianten, deren jedwede Kombination ein "einheitliche[s] Ganze[s] gebildet hätte." Von diesen 24 möglichen Varianten reichte er die am weitesten entwickelte ein und legte sie in seinem Situationsplan vor. Die äußerst knapp gehaltene Denkschrift bleibt allgemein, sie erläutert auch nicht den Plan, in dem Diemhirm zudem kein einziges öffentliches Gebäude bezeichnet hatte.
Den Boulevard projektierte er außerhalb des Stadtgrabens und der Bastionen, sodass ein breiter Streifen für zwei Baublöcke geschaffen wurde. In sieben polygonalen Abschnitten legte sich der durch zwei dreireihige Alleen eingefasste Straßenraum um die innere Stadt, wobei im nordöstlichen Bereich der deutlich schmalere Franz-Josefs-Kai ungefasst blieb. Er fügte in den beiden neuen Stadtquartieren rasterförmige Bebauungsmuster sowie zumeist klug gelegte Achsen zwischen der inneren Stadt und den Vorstädten ein, die aber an manchen Stellen kleine und schwierig geschnittene Blöcke erzeugt hätten. Als Fortsetzung der neuen Blöcke vor Neu-Wien setzte er auf beide Seiten der Votivkirche je ein Gebäude, um so die Gedächtniskirche einzufassen. Damit der Boulevard als einheitliches Ganzes wirkte, drehte er den länglichen Kasernenbau in die Richtung der Prachtstraße.
Vier Infrastrukturbauten sollten gemäß diesem Entwurf in großer Nähe zur inneren Stadt positioniert werden. Erstens wäre der Bahnhof vor dem Stubenthor ausgebaut und mit dem Hauptzollamt verbunden worden. Von dort gingen mehrere Bahnlinien aus: die Verbindungsbahn zum Süd-/Ostbahnhof und die zum Nordbahnhof sowie eine neue Linie über den Wienfluss zu einem (Personen-??)Bahnhof am Boulevard. Diese Strecke sollte am Wienfluss entlang weiter in Richtung Westbahnhof geführt werden. Unerklärt bleibt ein Abzweiger der letztgenannten Strecke, der in einem Gebäude mit speziellem Grundriss und Turm (?) im Untergrund verschwindet. Schließlich sah der Projektant noch zwei Hafenanlagen vor – jeweils in nächster Nähe der beiden innerstädtischen Kasernen: am Donaukanal und am Ende des Wienflusses.


Stellenwert

Trotz der durchdachten städtebaulichen Anlage, etwa beim Anschluss an Neu-Wien, ist das ablehnende Urteil verständlich. Aus dem Plan war keineswegs ablesbar, wie die Eisenbahntrassen zu benutzen gewesen wären und an welchen Stellen die öffentlichen Bauten positioniert werden sollten.[3]


Einzelnachweise

  1. Österreichisches Staatsarchiv, AVA, STEF, Karton 2, Fasz.6860/M.I. 659/1858
  2. Österreichisches Staatsarchiv, AVA, Präsidialakte, Fasz. 119 ad11801/1858
  3. Zum Ringstraßenwettbewerb siehe: Harald R. Stühlinger, Der Wettbewerb zur Wiener Ringstraße, Birkhäuser, Basel 2015