Städtisches Asyl und Werkhaus

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Letzte Änderung am 7.07.2021 durch WIEN1.lanm08pil
  • 3., Arsenalstraße 9

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48° 10' 35.22" N, 16° 23' 42.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Städtisches Asyl und Werkhaus (3., Arsenalstraße 9). Im Vormärz gab es eine Arbeitsanstalt in der Vorstadt Laimgrube (6. Bezirk), die der Magistrat (der 1842 die Armenpflege übernommen hatte und damit verpflichtet war, auch für die Obdachlosen zu sorgen) 1844 in die hinteren Höfe des Versorgungshauses am Alserbach "Zum blauen Herrgott (9)|Zum blauen Herrgott" verlegte; hier fanden die Familien jener obdachlosen Männer Aufnahme, die in die freiwillige Arbeitsanstalt eingewiesen wurden. 1861 wurde das ehemalige Provinzial-Strafhaus in der Leopoldstadt bezogen (1671 als erstes Zucht- und Werkhaus eröffnet, nunmehr "Asyl und Werkhaus der Stadt Wien", eine Beschäftigungsanstalt für freiwillige Arbeiter). Im Asyl wurde Unterstandslosen zeitweise Nachtherberge gewährt, im Werkhaus wurden arbeitsfähige, nach Wien zuständige Personen beschäftigt und vollständig versorgt. Die Anstalt führte später die Bezeichnung "Stadt Herberge". 1886 erwarb die Gemeinde die (1871 für Fabrikszwecke errichtet) Skenesche Realität (10., Simmeringer Hauptstraße 2; heute 3., Arsenalstraße 9) und übersiedelte das Asyl und Werkhaus 1887 von der Leopoldstadt hieher; daneben (3., Arsenalstraße 7) befand sich eine dazugehörige Entlausungsstation (später Quarantänestation [Notspital] und Städtische Sanitätsstation). Der Leiter Stefan Blaha erhielt 1886 den Titel "Verwalter". Das Asyl bot 60 Männern und 14 Frauen Platz, das Werkhaus konnte 580 Personen beschäftigen. 1911 beschloss der Gemeinderat wegen der steigenden Frequenz einen (größeren) Neubau (1906: 17.833 Personen [darunter 901 Frauen und 46 Kinder]; 1911: 94.032 Personen [darunter 12.210 Frauen und 18.584 Kinder!]). Nach dem Ersten Weltkrieg ließ sich der Werkhausbetrieb in Ermangelung geeigneter Arbeiten nur schwer aufrechterhalten. 1925 wurde das Werkhaus geschlossen und das Asyl zum "Obdachlosenheim der Stadt Wien" umgestaltet (Ende 1925: 2.340 Betten, Jahresfrequenz durchschnittlich 940 Personen, dazu 362 Dauerinsassen); zur Ergänzung wurden Wärmestuben in Betrieb genommen. Obdachlosenasyl.

Literatur

  • Das Asyl und Werkhaus der Stadt Wien. 1913
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1923/28, S. 613
  • Klemens Dorn: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1928, S. 283 ff.
  • Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, Register