Österreichische Saurerwerke
48° 10' 33.73" N, 16° 26' 14.81" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die Österreichischen Saurerwerke GmbH stellten von 1906 bis 1969 in Simmering Lastwagen und Autobusse her (Mitbegründer Alfred von Radio-Radiis). Im Jahr 1906 gründeten Franz Probst, Moritz Schwarzl und Adolf Maschl die Kraftfahrzeug Ges.m.b.H. in Wien-Alsergrund. Wenig später übernahm Alfred Radio-Radiis die Geschäftsführung, wobei er eine Lizenz der Schweizer Lastwagen- und Autobusfirma Adolph Saurer mit in die Firma einbrachte. 1914 wurde das Unternehmen in Österreichische Saurerwerke umbenannt. Nachdem zunächst Fahrzeugteile aus der Schweiz zusammengebaut wurden, stieg man bald auf eine eigenständige Produktion um.
Die Saurerwerke im und nach dem Ersten Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg entstand 1916 angesichts des großen Heeresbedarfs eine neue Fabrik in Simmering (11., Haidestraße). Im Jahr 1923 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft unter Beteiligung der Schweizer Lizenzgeber umgewandelt.
Zwangsarbeit und KZ-Außenlager: Die Saurerwerke in der NS-Zeit
Im Zweiten Weltkrieg kam es zu einer enormen Produktionsausweitung. Um dieser nachkommen zu können, wurden zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene eingesetzt. Spätestens ab 1943 befand sich für diese auf dem Firmengelände in Simmering ein Lager.
Von August 1944 bis April 1945 wurde das KZ-Außenlager Saurerwerke des Konzentrationslagers Mauthausen eingerichtet, in dem mehr als 1600 KZ-Häftlinge an der Fertigung von Panzermotoren arbeiteten. Am 2. April 1981 wurde in der Haidestraße 22 ein Gedenkstein enthüllt.
Nachkriegszeit
Durch große Zerstörungen und Demontagen nach Kriegsende kam es zu einer längeren Produktionspause. Im Jahr 1959 übernahm die Steyr-Daimler-Puch die Aktienmehrheit an den Saurerwerken, wodurch das Produktionsprogramm der beiden Unternehmen aufeinander abgestimmt wurde, ehe 1969 die Saurerwerk durch Fusion in der Steyr-Daimler-Puch AG aufgingen. Die Wiener Produktion wurde in Simmering konzentriert.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B78/1: Handelsregister C 1/68, Kraftfahrzeug, Gesellschaft m.b.H.; Oesterreichische Saurerwerke Kraftfahrzeug Gesellschaft m. b. H.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Handelsgericht, B77/16: Handelsregister B 16/166, Oesterreichische Saurerwerke Aktiengesellschaft
Literatur
- Herbert Exenberger: 2. April 1945 – Evakuierung des KZ-Nebenlagers Saurer-Werke [Stand: 11.11.2019]
- Hans Kreuzberger [Red.]: Die Geschichte der österreichischen Saurerwerke, 1906-1956. Wien: Eigenverlag 1957
- Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Dokumentation. Wien: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen 31995
- Franz Mathis: Big Business in Österreich. Österreichische Großunternehmen in Kurzdarstellungen. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 1987, S. 252-253
- Robert Vorberg: Geschichte des KZ-Außenlagers Saurer-Werke. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2013