Anna Kraus-Wranitzky
Anna Kraus-Wranitzky, * 27. August 1799 Eisenberg (Böhmen), † 23. Juni 1851 Wiesbaden (Deutschland), Sängerin (Sopran).
Biografie
Wie ihre Schwester Caroline erhielt sie von ihrem Vater Anton Wranitzky ihre musikalische Ausbildung sowie durch Joseph Weigl, Adalbert Gyrowetz und von 1812 bis 1816 bei Antonio Salieri. In von ihrem Vater veranstalteten Konzerten trat sie bereits 1815 öffentlich auf.
Am 30. November 1816 debütierte sie am Kärntnertortheater als Edile in "Joconde oder Die Abenteuer" von Nicolas Isouard und wurde bis 1820 Mitglied. Während ihres Engagements sang sie unter anderem die Azelie in der Uraufführung (7. Februar 1819) des Singspiels "Aladin oder Das Nothwendige" von Gyrowetz, die Phillis in Weigls Schäferspiel "Nachtigall und Rabe (Uraufführung am 20. April 1818), die Titelrolle in "Rothkäppchen" von François Adrien Boieldieu (27. März 1819) und die Ninetta in Gioacchino Rossinis "Die diebische Aelster"(!) (5. Juli 1820), beides Wiener Erstaufführungen. Darüberhinaus trat sie wiederholt als Prinzessinn(!) von Navarra in "Johann von Paris" von Boieldieu, als Susanne in "Die Hochzeit des Figaro" und als Donna Anna in "Don Giovanni", beide von Mozart auf. Seit 1818 wirkte sie auch bei den Hofkonzerten mit.
Nach ihrer Hochzeit mit dem Diplomaten Anton Kraus am 30. Oktober 1820 in der Augustinerkirche, reiste sie mit ihrem Gatten nach Italien, wo sie weitere Gesangsstudien betrieb. Seit 1823 unternahm sie ausgedehnte Gastspielreisen, von 1828 bis 1830 sang sie mit Unterbrechungen am Stadttheater Hamburg , gleichzeitig gastierte sie am Wiener Kärntnertortheater, unter anderem 1829 als Rezia in Carl Maria von Webers "Oberon, König der Elfen", als Desdemona in "Othello, der Mohr von Venedig" von Rossini, als Semiramide in der gleichnamigen Oper, ebenfalls von Rossini und als Anna in "Die weiße Frau" von Boieldieu. 1831 wirkte sie am Theater in der Josefstadt und am Theater an der Wien. Anschließend begab sie sich wieder auf Gastspielreisen. Zu Pfingsten 1837 trat sie beim niederrheinischen Gesangsfest in Aachen zum letzten mal als Konzertsängerin auf.
Das Ehepaar lebte danach in Frankfurt/Main und Wiesbaden während der Wintermonate, im Sommer weilten sie in Badeorten.
Quelle
Literatur
- Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1810 bis 1836. Das Kärnthnerthortheater als Hofoper. Wien: Verlag Der Apfel 2007
- K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 4. München: K. G. Saur 2003
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
- Wilhelm von Waldbrühl: Anna Wranizki-Kraus(!) (in: Neuer Nekrolog der Deutschen, 29. Jahrgang) Weimar: Voigt 1853, S. 505–510, ,Ausgabe 1
- Österreichisches Musiklexikon Online: Familie Wranitzky [Stand: 19.01.2023]
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Wranitzky, Anton [Stand: 19.01.2023]
Anna Kraus-Wranitzky im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.