Anton Wranitzky
Anton (Antonín) Wranitzky, * 13. Juni 1761 Neureisch (Mähren) , † 6. August 1820 Wien, Dirigent, Violinist, Komponist und Pädagoge.
Biografie
Wie sein Halbbruder Paul Wranitzky erhielt er seine erste musikalische Ausbildung am Gymnasium des Prämonstratenserstifts in Neureisch, in dessen Domchor er auch sang. Er studiere dann Philosophie in Olmütz (Mähren) und von 1778–1782 Jura in Brünn (Mähren). Neben seinen Studien bildete er sich zum Geigenspieler und galt bald als Virtuose auf dem Instrument.
1782 dürfte er nach Wien gekommen sein, war bis 1783 Regens chori an der Kapelle der Savoyischen Adeligen Akademie und nahm Unterricht in Generalbaß und in der Kompositionslehre bei Joseph Haydn, Johann Georg Albrechtsberger und vermutlich auch bei Wolfgang Amadeus Mozart. Um 1790 verpflichtete ihn der Fürst Joseph Franz Maximilian Lobkowitz als Komponist, Lehrer, Konzertmeister und Kapellmeister, womit Aufgaben in Wien, Prag und den fürstlich böhmischen Landsitzen verbunden waren. Von 1808 bis zu seinem Tode wirkte er als Orchesterdirektor der Wiener Hoftheater und ab 1814 in gleicher Funktion am Theater an der Wien. Von 1812 bis 1816 war er außerdem Leiter des k. k. Hoftheater-Musikverlags. Er war mit Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven befreundet. Als ausgezeichneter Geiger gehört er zu den Mitbegründern des Wiener Violinstils.
Wranitzky komponierte unter anderem Streichquartette, Messen, Symphonien, Kammermusik, Chöre und Lieder, vor allem aber zahlreiche Violinkonzerte im Stil zwischen Klassik und Romantik. Auch schrieb er eine Violinschule "Vorläufiges Violin Fondament nebst einer vorhergehenden Anzeige über die Haltung so wohl der Violin, als auch des Bogens", Wien: Cappi 1804 oder 1805.
Er war mit Anna Maria Wranitzky, geborene Erhard (gestorben 1836), verheiratet. Ihre beiden Töchter Anna Kraus-Wranitzky und Caroline Seidler-Wranitzky waren Sängerinnen, auch die Söhne Anton Wranitzky und Friedrich Wranitzky waren musikalisch tätig.
Quelle
- St. Augustin Sterbebuch, Signatur 03-06, folio 45, Anton Wranitzky
- Wienbibliothek Digital: Violin Fondament von Anton Wranitzky. Wien: Cappi [ohne Jahresangabe
Literatur
- Rita Steblin: The Court Careers of Paul and Anton Wranitzky in Vienna. In: Beethoven und andere Hofmusiker seiner Generation [...]. Hg.von Birgit Lodes / Elisabeth Reisinger / John D. Wilson. Bonn: Beethoven-Haus 2018, S. 69–93
- Rita Steblin: Anton Wranitzky (1761–1820). New Biographical Facts from Vienna’s Archives (in: Mozart Studien Band 22) Tutzing: Schneider 2013, S. 295–341
- Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1810 bis 1836. Das Kärnthnerthortheater als Hofoper. Wien: Verlag Der Apfel 2007
- Österreichisches Musiklexikon Online: Familie Wranitzky [19.01.2023]
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Wranitzky, Anton [19.01.2023]
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich Online: Wranitzky, Anton [19.01.2023]
- Allgemeine Deutsche Biographie Online: Wranitzky, Anton [19.01.2023]
Anton Wranitzky im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.