Paul Wranitzky

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Wranitzky, Paul
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Vranizky, Paul; Wranicky, Paul; Vranický, Pavel; Wraniczky, Wranitzki; Wranizky
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  38364
GNDGemeindsame Normdatei 11742692X
Wikidata Q78797
GeburtsdatumDatum der Geburt 30. Dezember 1756
GeburtsortOrt der Geburt Neureisch 4814312-1
SterbedatumSterbedatum 28. September 1808
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Komponist, Dirigent, Geiger
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  28. September 1808
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • Am Spitalplatz 1166 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Direktor des Orchesters der Wiener Hofoper (1785 bis 28.09.1808)
  • Sekretär der Tonkünstler-Sozietät

Paul (Pavel) Wranitzky, * 30. Dezember 1756 Neureisch (Mähren), † 26. September 1808 Wien, Violinist, Dirigent und Komponist.

Biografie

Seine musikalische Ausbildung (Gesang, Orgel, Violine und Viola) erhielt er am Gymnasium des Prämonstratenserstifts in Neureisch und 1770/71 in Iglau (Mähren), anschließend studierte er Philosophie in Olmütz (Mähren). 1776 kam er nach Wien, wo er das theologische Seminar besuchte und ab 1777 dessen Musikdirektor war. Weitere Musikstudien betrieb er bei dem um 1783 in Wien weilenden Hofkapellmeister Joseph Martin Kraus. 1784 trat Wranitzky als Violinist der Esterházyschen Kapelle unter Joseph Haydn bei, 1785 wurde er Musikdirektor des Grafen Johann Nepomuk Esterházy und im selben Jahr Orchesterdirektor am Wiener Kärntnertortheater. Ab 1787 leitete er das Orchester der italienischen Oper am Burgtheater, ab 1792 als Orchesterdirektor und von 1795 bis zu seinem Tod wirkte er als Orchesterdirektor der deutschen Oper an beiden Hoftheatern.

Wranitzky war als Geiger und Dirigent hoch geschätzt. Als Freimaurer war er Mitglied der Wiener Loge "Zur gekrönten Hoffnung", der auch Wolfgang Amadeus Mozart, mit dem er freundschaftlich verbunden war, angehörte. Wranitzky war auch seit 1793 Mitglied der Wiener Tonkünstler Societät und jahrelang deren Sekretär. Ab 1805 alternierte er mit Adalbert Gyrowetz bei der Leitung der Adeligen Liebhaber- und Kavalierkonzerte.

Wranitzky komponierte unter anderem Bühnenwerke (Opern, Singspiele, Ballette), von denen einige verschollen sind; Symphonien, Solokonzerte, Kammer- und Klaviermusik, Freimaurerlieder und die Kantate "Die Fürstenfeyer" mit dem Text von Joachim Perinet), aufgeführt als Akademie am 1. April 1791 im Leopoldstädter Theater. Die Parodie "Medea" (auf Georg Bendas "Medea") wurde vor 1796 aufgeführt. Sein Singspiel "Oberon" (Uraufführung 1789) gilt als erste deutsche Geisteroper und soll Emanuel Schikaneder bei dessen Libretto zu Mozarts "Zauberflöte" inspiriert haben. Zahlreiche Aufführungen im In- und Ausland bis in die Gegenwart zeugen von "Oberons" Beliebtheit. Zu Wratnitzkys Musik auf CDs siehe die homepage "The Wranitzky project".

Im Jahr 1932 wurde in der Donaustadt (22. Bezirk) die Wranitzkygasse nach dem Musiker benannt.

Singspiele, Opern mit Datum der Ur- oder Erstaufführung (Auswahl)

  • Oberon, König der Elfen. Singspiel (Carl Ludwig Giesecke), 7. 11. 1789 Freihaustheater
  • Merkur der Heiratsstifter oder Der Geiz im Geldkasten. Singspiel (Text: Joachim Perinet), 21. 2. 1793 Leopoldstädter Theater
  • Das Fest der Lazzaroni. Oper (Text: Perinet), 4. 2. 1794 Leopoldstädter Theater
  • Die Poststation oder Die unerwartete Zusammenkunft. Singspiel (Text: Simon Friedrich Küstner), 17. 6. 1794 Theater Frankfurt/Main
  • Die gute Mutter. Komische Oper (Text: Johann Baptist von Alxinger), 11. 5. 1795 Kärntnertortheater
  • Der Schreiner. Ein Singspiel (Text: August von Kotzebue, nach dem gleichnamigen Lustspiel von Paul Weidmann), 18. 7. 1799 Kärntnertortheater
  • Das Mitgefühl. Liederspiel (Text: Georg Friedrich Treitschke), 21. 4. 1804 Kärntnertortheater

Bühnenmusik mit Datum der Ur- oder Erstaufführung (Auswahl)

  • Rudolf von Felseck oder Die Schwarzthaler Mühle. Ritterschauspiel von Josef Korompay, 6. 10. 1792 Burgtheater
  • Siri Brahe oder Die Neugierigen. Schauspiel von Gustav III., König von Schweden (übersetzt von J. A. Gruttschreiber), 4. 10. 1794 Burgtheater
  • Die Dienstpflicht. Schauspiel von August Wilhelm Iffland, 29. 12. 1794 Burgtheater
  • Die Rache. Trauerspiel von Edwar Young (übersetzt von J. C. Huber), 26. 3. 1795 Burgtheater
  • Die Spanier in Peru oder Rollas Tod. Trauerspiel von August von Kotzebue, 13. 6. 1795 Burgtheater
  • Achmet und Zenide. Schauspiel von Iffland, 28. 10. 1796 Burgtheater
  • Jolantha, Königin von Jerusalem. Original-Trauerspiel von Friedrich Wilhelm Ziegler, 17. 4. 1797 Burgtheater
  • Johanna von Montfaucon von August von Kotzebue, 25. 1. 1799 Kärntnertortheater
  • Regulus. Trauerspiel von Heinrich Joseph Collin , 3. 10 1801 Burgtheater
  • Der Tyrann von Syracus oder Die Bürgschaft. Drama von Franz Ignaz Holbein (nach Schillers Ballade), 13. 9. 1806 Burgtheater
  • Bianka della Porta. Trauerspiel von Collin, 1. 1. 1807 Burgtheater
  • Der Wald bei Hermannstadt. Romantisches Schauspiel von Johanna Franul von Weißenthurn, 14. 7. 1807 Burgtheater
  • Mäon von Collin, 29. 12. 1807 Burgtheater
  • Fernando und Marie. Dramatisches Gedicht von Georg Friedrich Treitschke, 11. 6. 1808 Burgtheater
  • Die Bestürmung von Smolensk. Schauspiel von Weißenthurn, 24. 8. 1808 Burgtheater

Ballette und Divertissements mit Datum der Ur- oder Erstaufführung (Auswahl)

  • Die Weinlese. Ballett (Handlung: Antonio Muzzarelli), 16. 10. 1794 Hoftheater
  • Zephir und Flora, Ballett, 5. 9. 1795 Hoftheater
  • Die Luftfahrer. Ein kleines Divertissement, 23. 2. 1797 Kärntnertortheater
  • Die Waise der Höhle oder Der Zauber der beyden Bildnisse. Fabelhaftes Ballett (Handlung: Franz Clérico), 14. 3. 1800 Burgtheater
  • Das Urtheil des Paris. Ein heroisches Ballett (Handlung: Cajetano Gioja), 13. 7. 1801 Kärntnertortheater
  • Das Picknick der Götter, Divertissement, 12. 2. 1804 Schönbrunn
  • Der Raub der Sabinerinnen (Der Sabinerraub). Ein heroisches Ballett (Handlung: Sebastien Gallet), 20. 3. 1804 Hoftheater
  • Die Erkenntlichkeit. Divertissement (Handlung: Gallet), 22. 7. 1805 Kärntnertortheater
  • Zelina und Gorano oder Die Morlaken-Hochzeit. Pantomimisches Ballett (Handlung: Ferdinand Gioja), 19. 4. 1806 Kärntnertortheater
  • Die Rache der Diana. Divertissement (Handlung: Guilio Vigano), 30. 6. 1807 Kärntnertortheater

Quellen

Literatur

  • Rita Steblin: The Court Careers of Paul and Anton Wranitzky in Vienna (in: Beethoven und andere Hofmusiker seiner Generation [...], herausgegeben von Birgit Lodes, Elisabeth Reisinger und John D. Wilson) Bonn: Beethoven-Haus, 2018, S. 69–93
  • Rita Steblin: Paul Wranitzky (1756–1808): New Biographical Facts from Vienna's Archives (in: Mozart Studien 21) Tutzing: Schneider 2012, S. 369–395
  • Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch (begründet von Wilhelm Kosch, fortgeführt von Ingrid Bigler-Marschall). Band 7. Berlin und Boston: de Gruyter 2012
  • Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1794 bis 1810. Musik und Tanz im Burg- und Kärntnerthortheater. Wien: Verlag Der Apfel 2011
  • Jitřenka Pešková: Pavel Vranický (in: Starší divadlo v českých zemích do konce 18. století. Osobnosti a díla. herausgegeben von Alena Jakubcová u. a.) Praha: Divadelní ústav, 2007, S. 640–642
  • Petra Eisenhardt: "Diese comische Oper wird dem Hamurger Publikum gefallen so lange als die Welt stehet." – Paul Wranitzkys romantisch-komische Oper Oberon, König der Elfen in Hamburg (in: Musiktheater in Hamburg um 1800, herausgegeben von Claudia Maurer Zenck) Frankfurt am Main [u.a.]: Lang 2005, S. 115–140
  • Harald Strebel: Ein neuentdeckter autographer Brief (5. Oktober 1807) von Paul Wranitzky an Franz Joseph Maximilian Fürst Lobkowitz. Miszellaneen zum Leben und Werk des böhmischen Musikers, Freimaurerbruders und Freund Mozarts, Haydns und Beethovens (in: In signo Wolfgang Amadé Mozart, Mitteilungen der Mozart-Gesellschaft Zürich, 13. Jahrgang, Nr. 21) Zürich: Mozart-Gesellschaft 2003, S. 15–35
  • Joachim Veit: Wranitzky contra Weber. – Zu den Auseinandersetzungen um die Berliner Erstaufführung von Carl Maria von Webers Oberon (in: Festschrift Christoph-Hellmut Mahling zum 65. Geburtstag, herausgegeben von Axel Beer, Kristina Pfarr und Wolfgang Ruf) Tutzing: H. Schneider 1997, Bd. 2, S. 1439–1452
  • Christoph-Hellmut Mahling: Original und Parodie. Zu Georg Bendas "Medea und Jason" und Paul Wranitzkys "Medea (in: Untersuchungen zu Musikbeziehungen zwischen Mannheim, Böhmen und Mähren im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert [...], herausgegeben von Christine Heyter-Rauland und Christoph-Hellmut Mahling) Mainz u.a.: Schott 1993, S. 244–295
  • Marilyn Kielbasa: Paul Wranitzky's Oberon, König der Elfen. The historical background of the opera and its composer and its influence on Mozart's "Die Zauberflöte", Los Angeles 1975
  • Milan Poštolka: Thematisches Verzeichnis der Sinfonien Pavel Vranický's (in Miscellanea musicologica XX) Praha: Univ. Karlova, S. 101–147
  • Jitřenka Pešková: Vranického Oberon a jeho vliv na rozvoj singspielu [Wranitzky's Oberon und sein Einfluß auf die Entwicklung des Singspiels] (Diplomarbeit Praha) 1955
  • Egon Komorzynski: "Zauberflöte" und "Oberon" (in: Mozart-Jahrbuch) Salzburg 1953, S. 150–161
  • Österreichisches Musiklexikon Online: Familie Wranitzky [19.01.2023]
  • Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich Online: Wranitzky, Paul [19.01.2023]
  • Allgemeine Deutsche Biographie Online: Wranitzky, Paul [19.01.2023]
  • The Wranitzky project Online [19.01.2023]


Paul Wranitzky im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.