Anton Dreher der Ältere

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Anton Dreher der Ältere, 1863
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Dreher, Anton der Ältere
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Anton Eugen Georg Dreher; Anton Dreher senior
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  9269
GNDGemeindsame Normdatei 135718201
Wikidata Q375257
GeburtsdatumDatum der Geburt 8. Juni 1810
GeburtsortOrt der Geburt Schwechat, Niederösterreich
SterbedatumSterbedatum 27. Dezember 1863
SterbeortSterbeort Schwechat, Niederösterreich
BerufBeruf Bierbrauer, Industrieller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Bier, Brauherren, Langes 19. Jahrhundert, Schwechat, Zentralfriedhof
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Schwechater Friedhof; Mausoleum Zentralfriedhof
Grabstelle
BildnameName des Bildes Anton Dreher senior.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Anton Dreher der Ältere, 1863

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton Dreher der Ältere (ursprünglich Anton Eugen Georg), * 8. Juni 1810 Schwechat (Niederösterreich), † 27. Dezember 1863 ebenda, Bierbrauer.

Biografie

Er entstammte einer Bierbrauerfamilie in Klein-Schwechat (Schwechater Brauerei) Sein Vater war Franz Anton Dreher und er wurde in der Pfarre St. Leopold in Wien getauft. Er besuchte das Piaristengymnasium und erlernte in der Simmeringer Brauerei bei Braumeister Georg Meichl das Brauereigewerbe. 1832 bis 1836 verbrachte er Lehrjahre in Bayern, Hamburg und England (darunter London). 1836 kehrte er zurück und pachtete am 1. April die Brauerei seiner Mutter Katharina Dreher (geborene Widter; 1786 bis 1864) in Klein-Schwechat. Seine Mutter hatte die 1796 begründete Brauerei seit dem Tod ihres Ehemannes Franz Anton Dreher 1820 geführt.

Anton Dreher begann mit der Herstellung untergärigen Biers ("Kaiserbier") und stellte den Produktionsprozess aufgrund seiner im Ausland gewonnenen Erfahrungen um. Er setzte auf Mechanisierung und mittels besonderer Methoden beim Mälzen und Gären gelang ihm die Erzeugung von lagerfähigem Bier. 1841 braute er das erste helle Lagerbier in Europa, das "Klein-Schwechater Lagerbier". Das lagerfähige Bier ermöglichte den Verkauf des im Winter erzeugten Biers im Sommer. Seine erste Gattin (10. April 1838) war Anna Wisgrill (* 11. April 1816 Krems, Niederösterreich, † 26. August 1841 Schwechat) und seine zweite Gattin (27. Mai 1848 Regensburg) Anna Maria Herrfeldt (* 10. September 1824 Regensburg, † 12. Juli 1884 München). 1850 ging er nach seiner zweiten Heirat und dem Kauf der Brauerei von seiner Mutter um 24.000 Gulden zu maschineller Erzeugung über; 1856 erfolgte der Einsatz der ersten Dampfmaschine in einer österreichischen Brauerei. Die für die Lagerung erforderliche hohe Kapitalbindung (Lagerkeller, Fässer) wurde durch die Produktion der Rohprodukte Malz und Hopfen auf eigenen Gütern sowie durch eine gewaltige Produktionsausweitung mehr als ausgeglichen (1836/1837: 20.560 Eimer, 1862/1863: 391.260 Eimer). Dreher besaß einen Großbetrieb internationalen Formats (elf Lagerkeller mit 3.500 Fässern für 328.000 Eimer).

Anton Dreher juniors Brauerei in Schwechat, 1888

1859 kaufte Dreher die böhmische Herrschaft Michelob bei Saaz (Měcholupy u Žatce) in einer bekannten Hopfengegend. Dort baute er Gerste und Hopfen an, um von Preisschwankungen unabhängig zu sein, und richtete 1861 einen Zweigbetrieb ein. 1862 erwarb er die Brauerei Steinbruch-Köbánya bei Pest (dem späteren linksufrigen Teil von Budapest), von wo aus er den ungarischen Markt erschloss. 1861 wurde Dreher Mitglied des Schwechater Gemeindeausschusses und Bürgermeister. Als Kandidat der Großgrundbesitzer zog er in den Niederösterreichischen Landtag ein; 1861-1863 war er Reichsratsabgeordneter; er blieb parteiungebunden, war aber entschiedener Anhänger des liberalen Ministeriums Schmerling. Er ließ sich das Stadthaus 1., Opernring 8, erbauen, in dem später Bürgermeister Cajetan Felder seine Amtswohnung bezog. Felder übernahm auf Wunsch Drehers die Vormundschaft (1863-1870) über Drehers Sohn Anton Dreher den Jüngeren.

Nach ihm ist die Dreherstraße benannt.

Quellen

Literatur

  • Hans Berka: Lebensmittelarbeiter als berühmte Zeitgenossen. Hundert Lebensbilder mit 91 Porträtzeichnungen. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1959, S. 87 ff.
  • Der Bierbrauer Anton Dreher und sein Geschlecht. In: Monatsblatt der Heraldischen Gesellschaft "Adler" 8 (1944), S. 71 ff. (Ahnentafel: 68 ff.), besonders S. 82 ff.
  • Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 5
  • 325 Jahre Brauerei Schwechat. [Schwechat] 1957
  • Eduard Hensel: Anton Dreher. Biographische Skizze. Wien: Sommer 1864
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 213 ff.
  • Das Landstraßer Heimatmuseum. Sonderheft. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Landstraßer Heimatmuseums 1966, S. 30 f.
  • Das Landstraßer Heimatmuseum. Sonderheft. Heft 20. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Landstraßer Heimatmuseums, S. 12.
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279/281), S. 101 ff.
  • Niederösterreichische Landesausstellung, Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs. Schloß Grafenegg. Band 2: 1880 - 1916. Glanz und Elend. Wien: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung 1987 (Katalog des NÖ Landesmuseums / Neue Folge 186), S. 193
  • Alfred Paleczny / Christian M. Springer / Andreas Urban: Die Geschichte der Brauerei Schwechat. Von den Bierbaronen Dreher und Mautner Markhof in die Gegenwart. Wien: Böhlau Verlag 2021, S.25-50
  • V. Prausek: Drehers Bierbrauerei in Schwechat. In: Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, Neue Folge 2 (1868), Nr. 1 und 2
  • Christian M. Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Wien: Böhlau Verlag 2016, S. 187-195