Antonie Stockinger, * 23. Dezember 1905 Wien, † 16. März 1943 Wien, Hausfrau, Kürschnerin, Schneiderin, Widerstandskämpferin.
Biografie
Antonie Stockinger wurde 1905 als Antonia Kriz geboren und absolvierte eine Volksschule mit gewerblicher Lehre. Am 12. November 1927 heiratete sie den Straßenbahner Franz Stockinger (* 3. September 1906). Gemeinsam hatten sie einen Sohn, Walter.
Antonie Stockinger war Mitglied der Österreichischen Naturfreunde und der Kommunistischen Partei Österreichs. Nachdem die Partei 1933 verboten worden war engagierte sie sich während des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus weiterhin im Untergrund, besonders im Umfeld der Floridsdorfer Straßenbahnbediensteten. Am 23. Jänner 1942 wurde sie deshalb von der Gestapo verhaftet, inhaftiert und am 9. Dezember wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tod verurteilt. Laut Urteilsschrift soll sie in Kontakt mit den Widerstandskämpfer*innen Gustav Blenz, Franz Kuchar, Engelbert Magrutsch, Adolfine Mikes und Mathias Wagner gestanden sein und Mitgliedsbeiträge kassiert sowie Flugzettel verteilt haben. Gemeinsam mit Antonie Stockinger wurden Mathias Wagner (zum Tod), F. X. Haas (zu 8 Jahren Zuchthaus) und Richard Heckl (zu 5 Jahren Zuchthaus) verurteilt. Franz Stockinger wurde von September 1943 bis Mai 1944 aufgrund seiner Beteiligung an den Februarkämpfen 1934 und der Vorwürfe gegen seine Ehefrau ebenfalls inhaftiert und anschließend in eine Strafeinheit verlegt.
Antonie Stockinger wurde am 16. März 1943 mit 37 Jahren im Landesgericht Wien hingerichtet. Sie ist am Wiener Zentralfriedhof im Ehrenhain der Gruppe 40 begraben. Die Gruppe 40 – seit 2013 als nationale Gedenkstätte deklariert – beherbergt unter anderem die Gräber der im Wiener Landesgericht hingerichteten Widerstandskämpfer*innen. Im Landesgericht Wien erinnert die Gedenkstätte für die Opfer der NS-Justiz und an der Fassade des Straßenbahn-Betriebsbahnhofes Floridsdorf das Denkmal Der Faschismus tötet an Antonie Stockinger.
Quellen
Literatur
- Willi Weinert: "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen. Wien: Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy / Willi Weinert [Hg.]: "Mein Kopf wird euch auch nicht retten". Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Wien: Wiener Stern Verlag 2016
- ANNO: Die Freiheitshelden der Straßenbahner von Floridsdorf. In: Österreichische Volksstimme, 3.8.1947
- biografiA: Stockinger Antonie [Stand: 02.09.2024]
Antonie Stockinger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.