Apollosaal (7)

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Etablissement Apollosaal in 7., Zieglergasse 15 , Schnitt durch die beiden Säle 1819
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1807
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1876
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Sigmund Wolffsohn
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  26117
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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Letzte Änderung am 15.05.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Etablissement Apollosaal in der Zieglergasse.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Etablissement Apollosaal in 7., Zieglergasse 15 , Schnitt durch die beiden Säle 1819
  • 7., Zieglergasse 15

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48° 11' 56.24" N, 16° 20' 41.79" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Apollosaal (7., Zieglergasse 15), Vergnügungsetablissement am Schottenfeld, errichtet April-Dezember 1807 durch den Mechaniker, Bandagisten und Begründer der k. k. privilegierten Maschinen- und Bandagenfabrik (1795) Sigmund Wolffsohn (Eröffnung 10. Jänner 1808, Eintritt 25 Gulden in Bankozetteln).

Der Apollosaal befand sich in einem unscheinbaren einstöckigen Gebäude mit breiter Gassenfront, war jedoch überaus prächtig ausgestattet (60.000 Gulden wurden allein dem bürgerlichen Silberarbeiter Haas für das in den Sälen aufgestellte Silberservice bezahlt). Wolffsohn kündigte ein "Riesenorchester" von 60 Musikern an, beleuchtete das Etablissement mit mehr als 5.000 Wachskerzen und stattete den "Feenpalast vom Brillantengrund" (zeitgenössische Bezeichnung), der häufig 8.000 Personen aufzunehmen hatte, mit den mannigfaltigsten Sehenswürdigkeiten aus (unter anderem Teiche mit Schwänen, Grotten, Wasserfälle). Man trat zuerst in zwei Hallen, gelangte dann über eine breite Treppe in den Gelben Saal, dann in das Rote türkische Kabinett und gelangte von diesem in den Konversationssaal, dessen Rückseite eine Spiegelwand war, während an der Vorderseite sechs Marmorsäulen standen. Über eine die gesamte Saalbreite einnehmende abwärts führende Treppe gelangte man in den 80 Schritt langen Tanzsaal (mit Perlenlustern, Spiegeln, Wandgemälden, Statuen und lebenden Bäumen); die Musiker saßen auf einem am Ende des Saals aufgeführten Felsen (erster Dirigent war Johann Hummel, 1778-1857). Vom Tanzsaal kam man in den "Römischen Circus" mit seiner von 40 marmorierten Säulen getragenen Kuppel und einer Statue Josephs II.. Parallel zum Tanzsaal verlief der Gartensaal (mit türkischen Zelten, Billards, lebenden Bäumen, einem Bassin und einem Rosenhain). Vom Gartensaal erreichte man über den Speisesaal (mit 32 ionischen Säulen) die 80 Schritt lange Rosenallee.

Jeder Raum hatte einen besonderen Namen, jeder war architektonisch anders gestaltet und dekoriert. Am 7. März 1810 besuchte Franz I. in Begleitung seiner Tochter Marie Louise den Apollosaal. Infolge der Finanzkrise 1811 ging der Erbauer 1812 in Konkurs (er starb 1852 in ärmlichen Verhältnissen). 1819 kaufte der Zuckerbäcker Johann Baptist Höfelmayer, der sein Geschäft im eigenen Haus unter den Tuchlauben betrieb ("Beim Winter", Nummer 26), den Apollosaal, verkleinerte ihn und machte ihn nach dem Wiener Kongress zum Schauplatz großartiger Festivitäten (Eröffnung 26. Dezember 1819).

Nach dem Tod Höfelmayers führten dessen Erben das Unternehmen weiter, verzeichneten aber nicht den früheren Erfolg. Auch das Auftreten von Josef Lanner, Wilhelm Fahrbach und Johann Alois Drahanek übte nur vorübergehend Zugkraft aus. 1834 wurde das Gebäude, das während der Choleraepidemie 1831/1832 von der Regierung als Notspital in Anspruch genommen worden war, an den Leinwandhändler Franz Nagel verkauft, der den Besitz 1838 seinerseits dem Inhaber des im Vormärz bekannten Saals "Zum Schaf" (7., Westbahnstraße 16, im Haus "Zum schwarzen Schaf"), Matthias Lichtenberg (Lichtenbergsches Etablissement), überließ. 1839 verkaufte dieser den Apollosaal der ersten Österreichischen Seifensieder-Gewerks-Gesellschaft (Schließung des Saals am 2. Mai). Apollo-Kerzenfabrik (7;14). Am 27. Jänner 1876 brannte der Komplex ab, die Brandruine wurde demoliert, und auf den Grundstücken entstanden Miethäuser.

Quellen

Literatur

  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 27 ff.
  • Wolfgang Mayer: VII. Neubau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 7), S. 63
  • Viktor Stöger: Der Apollosaal. 1897
  • Erste österreichische Seifensieder-Gewerks-Gesellschaft "Apollo" 1839-99. 1899
  • Franz Mathis: Big Business in Österreich. 1987, S. 321 ff. (Unilever)
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 186 f.