Barbara Hirsch

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hirsch, Barbara
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Hirsch, Betty; Wentz, Barbara; Wentz, Barbara Katharina; Wentz, Betty; Lisl
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  370482
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. Oktober 1919
GeburtsortOrt der Geburt Gramatneusiedl 4405351-4
SterbedatumSterbedatum 15. Jänner 1996
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schneiderin, Widerstandskämpferin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) SPÖ
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Widerstandsbewegung
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.11.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 2., Simon-Wiesenthal-Gasse 5 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Barbara Hirsch, * 6. Oktober 1919 Gramatneusiedl, † 15. Jänner 1996 Wien, Schneidergehilfin, Widerstandskämpferin.

Biografie

Barbara "Betty" Hirsch wurde als Barbara Katharina Wentz im niederösterreichischen Gramatneusiedl (Ortsteil Marienthal) geboren. Als sie zwölf Jahre alt war zog die Arbeiterfamilie nach Wien. Nach dem Schulabschluss erlernte Hirsch den Schneiderinnenberuf und arbeitete als Schneidergehilfin. Sie war im Arbeiterturnverein und bei den Bergfreunden aktiv. Über diese kam Babara Hirsch in Kontakt mit dem im Untergrund agierenden Kommunistischen Jugendverband, dessen Mitglied sie 1937 wurde.

Barbara Hirsch war während der NS-Zeit unter dem Decknamen "Lisl" in dem von Barbara Eibensteiner geleiteten Kreis VII des Kommunistischen Jugendverbandes aktiv. Dieser bestand aus den Bezirken Landstraße, Simmering und Schwechat. Hirsch übernahm darin im Jahr 1939 die Rolle der Gebietsführerin und unterstützte die Kreisleitung (zunächst Barbara Eibensteiner, ab April 1939 Johann Hausl). Die Widerstandsgruppe traf sich zu wöchentlichen politischen Diskussionsrunden und bereitete illegale Schmier- und Plakataktionen vor. In den NS-Gerichtsakten wurde Hirsch neben Lorenz Fürst, Johann Hausl, Johann Huber und Hirsch' Schulfreundin Johanna Vogl als zum inneren Kreis gehörend bezeichnet.

Am 11. März 1940 erfolgte die Festnahme von Barbara Hirsch durch die Gestapo. Sie wurde zunächst in der 9., Roßauer Lände und später in der 2., Schiffamtsgasse 1 festgehalten. Im Gefängnis in der Schiffamtsgasse traf Hirsch unter anderem auf die ebenfalls dort inhaftierte Margarete Schütte-Lihotzky. Am 14. Oktober 1941 wurde Hirsch wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu einer Zuchthausstrafe (2 Jahre und 6 Monate) und dreijährigem Ehrverlust verurteilt. Auch ihre Mitangeklagten Walter Annerl, Benedikt Bayer, Lorenz Fürst, Josef Götzinger, Johann Huber, Heinrich Rösler und Anton Schedl erhielten unterschiedlich lange Haftstrafen. Barbara Hirsch verbüßte ihre Strafe im Frauengefängnis Aichach bei München, wo sie zeitweise auch in Einzelhaft war. Nach Haftende im September 1942 wurde sie nicht freigelassen, sondern im Rahmen der "Schutzhaft" in das KZ Auschwitz deportiert. Auch dort setzte sie ihre Widerstandstätigkeit fort. Im Jänner 1945 überlebte sie den Todesmarsch – unter anderem gemeinsam mit Lotte Brainin – in das KZ Ravensbrück. Dort kam sie zunächst in das Lager Uckermark – zu diesem Zeitpunkt schon vom Jugendkonzentrationslager in einen Vernichtungsort für Inhaftierte des KZ Ravensbrück umfunktioniert – und wurde dort zur Lagerältesten bestimmt. Kurz vor Kriegsende erfolgte ihre Verlegung zurück in das Hauptlager. Gemeinsam mit Barbara Eibensteiner, Friederike Sinclair und Johanna Vogl gelang Hirsch die Flucht vom Todesmarsch.

Barbara Hirsch kehrte nach Wien zurück. Im Juli 1945 begleitete sie den unter anderen von Rosa Jochmann organisierten Transport von bis dahin noch im befreiten Lager Ravensbrück verbliebenen Ex-Häftlingen nach Wien. Barbara Hirsch heiratete in der Nachkriegszeit den jüdischen Widerstandskämpfer Albert Hirsch. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Elisabeth und Vera (verheiratete Modjawer, 1950–2023). Lange Zeit lebte auch Johanna Vogl bei der Familie. Barbara Hirsch war Parteimitglied der Sozialdemokratischen Partei Österreichs und in der Sektion 30 und 31 aktiv. Sie verstarb mit 77 Jahren im jüdischen Altersheim Maimonides in Wien.

Quellen

Literatur

Weblinks