Baumgartenberger Hof
Baumgartenberger Hof (1, Teinfaltstraße 2-4, Schottengasse 1, Teil, Konskriptionsnummer 102), Niederlassung der oberösterreichischen Abtei Baumgartenberg bei Grein.
Sie wechselte des öfteren ihren Standort: ursprünglich lässt sich der Hof auf dem Reischmarkt nachweisen (1335), später gab es einen Hof in der Bäckerstraße und schließlich (1452-1650) jenen in der Teinfaltstraße. Der Komplex, dessen erste Erwähnung aus dem Jahr 1448 stammt, wurde 1452 von Lassla Hornegker dem Baumgartenberger Abt und Konvent verkauft. Er erstreckte sich damals noch bis in die Schreyvogelgasse. 1560 tritt als Käufer des Hofs der Hofkammerrat Leonhart Püchler von Weitenegg auf. In den folgenden Jahren wurde im Haus eine Kapelle (1586 geweiht) errichtet, die mit einer Stiftung von 400 Gulden rheinisch verbunden war. Aus den Erlösen dieser Stiftung wurden dem Schottenstift jährlich 15 Gulden für 100 Messen sowie den jeweiligen Hausbesitzern 3 Gulden für Opferwein, Hostien und Kerzen ausbezahlt.
Weitere Besitzer waren Hanns von Kollonitsch (1616 [ Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien ] beziehungsweise 1635 [ Paul Harrer: Wien, seine Häuser ]), Christoph Breuner (1649), Michael Hanns Graf von Althan (1650) und der Kämmerer Leopold Carl Graf Hoyos (1668). Zwischen 1771 und 1792 wurde der hintere Teil des Hofs (später Haus Stadt 101) mit einem eigenen Haustor versehen, den vorderen Teil (später Haus Stadt 102) erwarb Karl Abraham Wetzlar von Plankenstern. 1824 wurde ein Neubau errichtet, den die Familie Geymüller besaß. Dieser wurde kurz nach 1885 an die "Allgemeine Depositenbank" verkauft. 1892 wurde die Parzelle in zwei Teile geteilt: Schottengasse 1/Teinfaltstraße 2 (972 Quadratmeter) und Teinfaltstraße 4 (556 Quadratmeter).
Auf diesen Grundstücken entstanden 1892/1893 zwei neue Häuser: das Bankpalais der "Allgemeinen Depositenbank" (gegründet 1871; Schottengasse 1), erbaut durch Emil Ritter von Förster (Giebelgruppe von Rudolf Weyr), und das Gebäude des Pensionsinstituts der Angestellten der Bank (Teinfaltstraße 4). 1927 beziehungsweise 1931 kamen die Häuser an die "Österreichische Bodencreditanstalt" (laut Fusionsvertrag vom 17. Oktober 1931 "Österreichische Creditanstalt für Handel und Gewerbe"), 1932 an die "Österreichische Realitäten A.G.", (seit 1940 "Universale Hoch- und Tiefbau A.G.").
Siehe auch Schottengasse 1.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur (Manuskript im WStLA). Band 2. Wien ²1951 ff., S. 56-58
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur (Manuskript im WStLA). Band 7. Wien ²1951 ff., S. 168
- Friedrich Reischl: Die Wiener Prälatenhöfe. Wien: Selbstverlag 1919, 160 ff.
- Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 24 f.