Brigittenau (Bezirkswappen)
Der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl entwarf die Wiener Bezirkswappen 1903/1904 im Auftrag der Stadt Wien als Schmuck der Versorgungsheimkirche. Die Felder des Bezirkswappens der Brigittenau gehen auf Siegelbilder der ehemals selbständigen Ortschaften zurück.
Inhaltliche Beschreibung
Wappen zweigeteilt. Die zwei Felder vereinigen die Wappen der ehemals selbständigen Ortschaften Brigittenau und Zwischenbrücken.
Brigittenau
Vor blauem Hintergrund ist ein aufrechter, silberner Anker mit einem Ring abgebildet. Er steht als Symbol für die Schifffahrt auf der Donau und dem Donaukanal.
Zwischenbrücken
Vor silbernem Hintergrund ist eine rote Zunge abgebildet, die von einem goldenen mit fünf fünfstrahligen goldenen Sternen besetzten Heiligenschein umgeben ist. Die rote Zunge ist das Symbol des Heiligen Johannes Nepomuk. Der Legende nach soll der Heiligenschein des Brückenpatrons mit fünf leuchtenden Sternen an jener Stelle aufgeschienen sein, an der er in den Fluten der Moldau unterging. Johannes Nepomuk wurde ertränkt, da er sein Beichtgeheimnis nicht preisgegeben hatte. Der Brückenpatron steht für das ursprünglich zwischen dem Donaustrom und dem Kaiserwasser gelegene Gebiet. Ihm war eine 1679 errichtete Kapelle in Zwischenbrücken, nämlich neben der großen Taborbrücke, geweiht.
Wappenkundliche Blasonierung
Von Blau und Silber geteilt, oben ein silberner gesenkter Anker mit Ring, unten eine rote Zunge, umgeben von einem mit fünf fünfstrahligen Sternen belegten goldenen Reif.
Entwicklung des Wappens
Hugo Gerard Ströhl konzipierte das Wappen 1903/1904 für die Versorgungsheimkirche. Diese 1904 publizierte Fassung entsprach bereits der heutigen[1]. Ströhl ließ den Entwurf auch in ein Wiener Gesamtwappen[2] einfließen, bei dem er sämtliche Bezirkswappen zu einem gemeinsamen Wappenschild vereinte. Hier ist lediglich der Bezirksteil Brigittenau (Anker) repräsentiert. Das Bezirkswappen von 1904, in dem beide Bezirksteile vertreten sind, diente dem von Oktober 1985 im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs erstellten und 1992 umgesetzten Wappen als Vorlage. Dies entspricht der aktuellen Fassung von 2015, bei der lediglich die Metalle Gold und Silber durch Gelb und Weiß ersetzt wurden.
Quellen
- Wien Museum, Inv.Nr. 36963/20: Fassung von Hugo Ströhl (1904)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Akten – Reihe B: 1822: Entwürfe 1985-1988
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Adressen und grafische Blätter, A1/2: 610: Fassung 1992
Literatur
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910
- Hugo Gerard Ströhl: Wappen und Siegelbilder von Wien. o.O. o.J.
- Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904
- Manuel Swatek: Zeichen der Stadt. Beiträge zur Geschichte der Wiener Wappen und Symbole. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 76 (2020), S. 233-268
Weblinks
Wappen zum Download:
Die Bezirkswappen haben im rechtlichen Sinne nie Wappenstatus erlangt. Sie stellen Traditionsgut dar und können als solches verwendet werden.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. 2; Wiederabdruck in: ders. [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, Tafel 2a
- ↑ Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904, Tafel 2
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