Dornbach (Herrschaft)

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Daten zum Objekt


Die Herrschaft Dornbach war von der Erstnennung von Besitz in diesem Gebiet 1042 bis zur Auflösung der Grundherrschaft im Besitz des Stifts St. Peter in Salzburg. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich der Umfang des Wiener Besitz des Salzburger Benediktinerstifts immmer wieder. Über den angeblichen Beginn der Herrschaft im 9. Jahrhundert herrschen aufgrund von widersprüchlichen Angaben in den Quellen Unsicherheiten. Die Besiedlung des Ortes Dornbach geht wohl auf das 7. Jahrhundert zurück. Sitz der Herrschaft war das 1829 neu errichtete Schloss bzw. der herrschaftliche Amtshof.

Herrschaftsinhaber

  • im 12. Jahrhundert scheint ein Großteil des Gebietes freies Eigen der babenbergischen Landesfürsten gewesen zu sein
  • zwischen 1134 und 1156 erhält das Stift St. Peter in Salzburg durch Leopold den Heiligen und Heinrich Jasomirgott am Ort diverse Schenkungen;
  • ersterer schenkte um 1133/34 mit Einwilligung seiner Gattin Agnes und seiner Söhne dem Stift von seinem ererbten Eigentum den Berg, der an die ältere Besitzung grenzt und zwar beide Lehnen mit Einschluss des Bergrückens (ab uno latere usque ad aliud ex transverso montis per medium cacumen) [1]. Damit ist höchstwahrscheinlich der Bergrücken links der Als gemeint[2].
  • 1138 wurde durch Bischof Reginbert von Passau die von Abt Balderich errichtete kleine Kapelle vergrößert und zu Ehren der Apostel Peter und Paul geweiht. Im Zuge der Entwicklung bachaufwärts wurde der dort entstandene Ortsteil Oberdornbach (Dornbach oberes Gut) genannt (Neuwaldegg).
  • 1139 wird der Zehent von Bischof Reginbert von Passau der Kapelle Dornbach verliehen, er bleibt aber umstritten.
  • seit 1144 hatte das Salzburger Benediktinerstift St. Peter durch eine Schenkung Graf Sighards IV.[3] Grundbesitz (zwei Hufen) und einen Herrschaftssitz in dieser Gegend. Diese dürften aus dem Erbgut seiner Gattin Sophie, der Schwester des Markgrafen Leopold, gekommen sein. Zuvor hatte das Stift dort offenbar auch schon Besitz gehabt [4]
  • 1155 schenkte Heinrich Jasomirgott dem Stift St. Peter ein von seinen Vorfahren ererbtes Eigengut, einen Berg zwischen Dornbach und Lemeroprehtis, mit welchem sein früherer Ministeriale Udalrich belehnt gewesen sei sowie (in einer zweiten Urkunde des Jahres) eine große Wiese in seinem Wald nebst einem Teil des Wald, zusammen 82 Joch.
  • 1156 schenkt er dann Wiese, die Lemeroprehtis heiße[5].
  • 1159 schlichtet der Bischof Conrad von Passau einen Güterstreit zwischen dem Erzstift Salzburg und dem Edlen Adalbert von Perge, wobei dieser gegen eine Zahlung von zehn Talenten auf den Zehent verzichtete.

Weitere Herrschaften mit Besitz/Rechten am Ort

  • bis 1848 hatten außer St. Peter in Salzburg als Grundherren, das auch die Pfarre besorgte,
  • St. Michael [Sulzwiese],
  • Himmelpforte [Kreuzbühel, Tiefauwiese] und
  • Zwettl/Niederösterreich [Wiese am Exelberg]) sowie
  • das Schottenkloster (das auf der Westseite des Heubergs [Schottenwald, Schottenhof] und später in Ottakring [Schottenhof, 1777] Besitzungen hatte) Besitz erworben;
  • Weinzehenten besaßen unter anderem St. Stephan (Propsthof), der Bischof von Passau und das Tullner Frauenkloster. Darüber hinaus hatten Besitz/Rechte:
  • Dompropst, (Erz-) Bistum Wien
  • Bürgerspital
  • Johanniter
  • Oberdöbling
  • Waldamt Purkersdorf?
  • Feste Neuwaldegg
  • Stadt Wien

Quellen

Grundbücher

Patrimonialverwaltung

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc. topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Viertel unterm Wienerwald. Band 1: (Achau bis Furth), Wien: In Commission in der Schmidl'schen Buchhandlung 1831, S. 199-203
  • Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1885, S. 340-345
  • siehe auch Artikel Dornbach

Einzelnachweise

  1. Zit. nach Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1885, S. 343.
  2. Vgl. Topographie Niederösterreich, S. 343.
  3. Topographie Niederösterreich, S. 343: Sighard II. von Burghausen, laut Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc. topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Viertel unterm Wienerwald. Band 1: (Achau bis Furth), Wien: In Commission in der Schmidl'schen Buchhandlung 1831, S. 201 ein Graf Sighard von Pleyen
  4. Vgl. Topographie Niederösterreich, S. 343.
  5. Dieser Name "scheint ein verunstaltetes Wort [zu sein], dessen Deutung man sich versagen muss" (Topographie Niederösterreich, S. 344).