1., Judenplatz 6 (früher "Zur goldenen Säule", heute "Patzelt-Hof"; Konskriptionsnummer 417), Parisergasse 3, Drahtgasse 4.
Im Zuge der Aufhebung der Judenstadt im Jahr 1421 (siehe Geserah) wurde das Gebäude von Herzog Albrecht V. beschlagnahmt und Hans von Puchheim für seine treuen Dienste geschenkt, dessen gleichnamiger Sohn es 1437 verkaufte. Aus einem Vertrag des Jahres 1454 geht hervor, dass mehrere Läden zum Haus gehörten. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kam eine Haushälfte in den Besitz des Ratsherren und Spitalsmeisters Wolfgang von Asslabing, der diese bis 1516 besaß. 1589 bis 1598 gehörte diese Haushälfte dem Mitglied des äußeren Rats Veit Resch. Nach 1617 stand das gesamte Gebäude im Eigentum von Paul Goldt, der Umbauarbeiten durchführen ließ. Als Parteigänger des Friedrich von der Pfalz gehörte er nach 1620 zu den geächteten Personen, deren Vermögen beschlagnahmt wurde. In der Folge wurde das Haus versteigert. Durch Heirat (1673) kam der Architekt und Theateringenieur Lodovico Ottavio Burnacini in dessen Besitz (Eintragung ins Grundbuch im Jahr 1678). Am 12. Dezember 1707 starb er in diesem Gebäude.
Im Jahr 1808 wurde das alte Haus demoliert und durch einen Neubau ersetzt. Diesen erwarb der Kunst- und Musikalienhändler sowie Musikverleger Domenico Artaria am 12. Mai 1840. Noch im Häuserkataster von 1885 wird dessen Sohn als Eigentümer genannt.
1900 wurde das heutige Haus nach Plänen von Wilhelm Jelinek erbaut, das am 16. Oktober 1935 in den Besitz der "Patzelthofstiftung" kam.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 2. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 404-407