Elly Wright

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Wright, Elly
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Vasicek, Petronella; Campbell, Elly
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  39948
GNDGemeindsame Normdatei 136358152
Wikidata Q1332625
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. November 1940
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Sängerin, Jazzsängerin, Tänzerin, Musiklehrerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 12.04.2024 durch WIEN1.lanm09bie


  • 2., Taborstraße (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Wiener Ehrenmedaille in Bronze (Verleihung: 23. Mai 2001, Übernahme: 23. Jänner 2002)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 10. März 2022)


Elly Wright, * 6. November 1940 Wien, Tänzerin, Jazzsängerin, Musiklehrerin.

Biografie

Elly Wright, geboren als Petronella Vasicek in Wien, wuchs im 2. Wiener Gemeindebezirk in der Taborstraße auf. Ihre frühe Kindheit war geprägt vom Krieg, die Flaktürme im nahegelegenen Augarten boten Schutz vor Luftangriffen in den letzten Kriegsjahren. Sie wuchs in sehr einfachen Verhältnissen auf, doch der Familienzusammenhalt war sehr groß und die Umgebung eine liebevolle. Gemeinsam mit der ganzen Familie wurde zuhause viel musiziert und gesungen. Künstlerische Ambitionen wurden gefördert, Elly Wright bekam schon früh Ballettunterricht. Die Umgebung rund um die Taborstraße und die Praterstraße, in der sie aufwuchs, war geprägt von den vielen Varietés, Cabarets und Revuen sowie dem Zirkus Rebernigg.

In dem Jahr in dem Elly Wright ihren Hauptschulabschluss machte, wurde der österreichische Staatsvertrag unterschrieben, die Besatzungsmächte zogen aus Wien ab, es herrschte eine Atmosphäre des Aufbruchs. Im Radio und in den Lokalen wurde Boogie Woogie gespielt und Elly Wright ging zum Tanzen in das benachbarte Café Sperlhof. Über ihren Bruder lernte sie "Jazz-Freddy" (Alfred Kobler) kennen, der nahm sie mit in die Bars und Cafés wo sich die zeitgenössischen Künstler trafen und wo Jazzmusik gespielt wurde.

Elly Wright besuchte für einige Zeit die Modeschule in der 15., Sperrgasse und arbeitete nach Abbruch der Schule in der Schokoladenfabrik "Knäbchen". Durch eine Begegnung mit ihrer ehemaligen Ballettlehrerin, Franziska Tauschner, die gerade dabei war eine Tanzgruppe für eine Deutschland-Tournee zusammenzustellen, gelang Elly Wright der Weg aus dem engen Arbeiterinnen-Dasein und der elterlichen Wohnung in die Welt des Tingelns, der Musik und des Tanzens. Die erste Tournee mit "La Marenas" zu denen auch Franziska Tauschner und Sylvia Syrowatka gehörten, führte sie nach Norddeutschland, in Orte wie Rendsburg oder Heide, wo sie in örtlichen Varietés mit den jeweiligen Hausbands auftraten. Spätere Engagements in Jesolo, Lignano und an der französischen Riviera folgten. Nach zwei Tourneen mit den "La Marenas" stieg sie aus und begann mit Sylvia Syrowatka selbstständig als "Truppentänzerin mit Soloauftritten" als "Hupfdohle" quer durch ganz Europa zu touren.

Anfang der 1960er-Jahre, als Fernsehen noch kein Massenmedium war, erlebten Cabarets und Revues eine Hochblüte. Besitzer solcher Etablissements verdienten viel Geld und auftretende Künstlerinnen und Künstler hatten ein gutes Auskommen.

Mit dem Tanzen verdiente Elly Wright ihr Geld, aber Singen war ihre zweite große Leidenschaft und sie begann immer mehr sich darin aus- und weiterzubilden. Sie übte mit den Pianisten der Varietés wann immer es ging und erweiterte stets ihr Repertoire. Ihr großes Vorbild war Ella Fitzgerald. Mit dem Erreichen der Volljährigkeit im Alter von 21 Jahren tourte Elly Wright als Solotänzerin unter anderem mit einem Jongleur von Dänemark über Holland bis nach Spanien.

Nach längerem Aufenthalt in München lernte sie 1963 bei einem Auftritt in Lausanne den Jazztanz-Choreographen Conrad Pringle kennen und stieg bei ihm als Tänzerin ein, tagsüber unterrichtete er sie in Jazztanz. Im selben Jahr lernte sie in Stuttgart Sergeant Richard Mauldin Campbell, Fallschirmjäger der 82. Airborne Division kennen, der dort stationiert war. Die beiden verliebten sich und beschlossen in die USA zu ziehen, in die Heimatstadt Campbells, Greenville in South Carolina. Im November 1964 heirateten sie ebendort. Das Leben in den Südstaaten war immer noch stark geprägt von der Rassentrennung. Der "Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit" der in Martin Luther Kings historischen Rede seinen Höhepunkt erreichte, fand im Sommer zuvor am 28. August 1963 statt, der "Civil Rights Act", der die Aufhebung der Rassentrennung per Gesetz beschloss, wurde von US-Präsident Lyndon B. Johnson am 2. Juli 1964 unterzeichnet. Auswirkungen davon zeigten sich im Alltag in den Südstaaten aber noch kaum. Elly Wright kam mit diesen Umständen nur schwer zu recht, auch wollte ihr Ehemann nicht, dass sie arbeitet. Er selbst meldete sich freiwillig für den Vietnamkrieg, sie ging in dieser Zeit zurück nach Wien und trat jetzt als Elly Campbell auf. Als ihr Ehemann 1969 das zweite Mal nach Vietnam ging, entschied sie sich wieder ganz zurück nach Europa zu gehen. Die Ehe wurde 1971 geschieden.

Zurück in Wien sang Elly Campbell bei ihren Auftritten die Jazz-Standards mit dem, von ihrem Aufenthalt angeeigneten, Südstaaten-Akzent, so dass sie des Öfteren für eine US-Amerikanerin aus den Südstaaten gehalten wurde.

In Europa hatten die Varietés und Cabarets noch ein paar gute Jahre, bevor sie durch den Einzug der Diskotheken relativ schnell von der Bildfläche verdrängt werden sollten. Elly Wright hatte viele Auftritte in Österreich, München, West-Berlin, Ex-Jugoslawien und in der Schweiz.

Der in Hamburg lebende, befreundete Wiener Maler Richard Matouschek vermittelte ihr eine Stelle als Sängerin im "Dennis Swing Club" in Hamburg, einer Jazz-Kneipe, die in der Szene als Geheimtipp galt und in der viele internationale Jazz-Stars, häufig vor oder nach ihren Konzerten, auftraten. Dort bestritt sie bis zu sieben Auftritte pro Woche, zusätzlich war sie an der Bar und als Kellnerin tätig. Bei einem Auftritt des Saxofonisten und Flötisten Leo Wright lernten sich die beiden kennen. 18 Monate nach der Begegnung in Hamburg zog sie nach Berlin zu Leo Wright und arbeitete im "Big Eden" am Kurfürstendamm, eine der vier Bars von Rolf Eden. Dies sollte ihre letzte Beschäftigung als Showgirl sein. Sie ging nun mit zu den Proben von Leo Wright und dessen Band, "Leo Wright and Friends", und trat schon bald regelmäßig als deren Sängerin auf.

Sie erhielt Gesangsunterricht bei Hope Foy, einer Opernsängerin aus den USA, die nach einem Porgy & Bess Konzert in Berlin geblieben war, sowie bei den Pianisten Fred Nopper und Steven Reich. 1975, als Elly Wrights Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland nicht verlängert werden sollte, beschlossen die beiden zu heiraten. Von nun an trug sie den Nachnahmen Wright. Mitte der 1970er Jahre, erlebte der Jazz in Berlin eine absolute Hochphase, Auftritte gab es hinreichend. Viele amerikanische Soldaten besuchten die Clubs aber auch in der DDR waren die US-Jazzer sehr gefragt. Im "Folkpub" in West-Berlin hatten sie einen fixen Tag wo sie mit "Leo Wright and Friends" auftraten. Im Januar 1978 tourten Elly und Leo Wright gemeinsam mit der lokalen Band "Osiris" für zehn Tage durch die Städte der DDR.

1979 als sich Leo Wright zu Aufnahmen in den USA aufhielt, reiste ihm Elly Wright nach und belegte im Sommer Kurse auf dem Berklee College of Music in Boston. Zurück in Berlin hatte das Leo Wright Quartett weiterhin viele Auftritte. Am 21. November 1979 brach Leo Wright während eines Auftrittes zusammen, er erlitt einen Schlaganfall und einen Herzinfarkt gleichzeitig. Eine temporäre halbseitige Lähmung und eine lange Regenerationszeit war die Folge. Mit dem 31. Dezember 1980 wurde zudem die Bigband des Senders Freies Berlin (SFB-Bigband), bei der Leo Wright eine Festanstellung hatte, aufgelöst und in Folge alle Musiker gekündigt.

1982 entschieden sich Elly und Leo Wright für einen Umzug nach Wien. Nachdem sich Leo Wright nur langsam erholte war Elly Wright zunächst gänzlich für das Auskommen des Ehepaars verantwortlich. In Wien begann nochmal ein neuer Karriereabschnitt für Elly Wright. Erste Auftritte als Sängerin hatte sie mit dem Trio "Mexas", mit den Pianisten Erwin Schmidt und Albert Mair, mit den Bassisten Heinrich Werkel, Walter Strohmaier und Hans Strasser, dem Gitarristen Peter Marinoff und dem Schlagzeuger Walter Großrubatscher. Diese Musiker sollten sie von nun an bei vielen Auftritten, vor allem in Wiens Jazzlokalen wie Fatty’s Saloon, dem Opus One, der Jazzspelunke oder Willis Rumpelkammer, treu begleiten. Im Herbst 1982 startete sie ihre erste eigene Konzerttournee nach Deutschland gemeinsam mit dem Trio "Mexas", danach trat sie als "Elly Wright and Band" auf. Im April 1986 tourte Elly Wright erneut durch die DDR, dieses Mal mit Peter Marinoff, Albert Mair und Alfred Winter.

Außerdem unterrichtete Elly Wright am Schubert Konservatorium in Wien und gab Vocal-Workshops im In- und Ausland. 1986 nahm die Künstlerin schließlich ihren ersten Tonträger "Lady Champagne" in Wien im Soundborn Studio auf, an der Flöte und dem Altsaxofon: Leo Wright. Die beiden traten noch viele Male gemeinsam auf. 1988 feierte Elly Wright ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum im Ensembletheater am Petersplatz, an dem Ort an dem ehemals Fatty Georges Saloon war. Im Mai 1989 spielten sie mit Steven Reich in der Gedächtniskirche in Berlin ein letztes Konzert in dem geteilten Berlin. 1990 veröffentlichten Elly und Leo Wright den Tonträger "Listen to my Plea", kurz darauf starb Leo Wright am 4. Januar 1991 an den Folgen eines Sturzes. Nach seinem Tod gründete Elly Wright die Formation "Elly Wright & The Wright Singers" mit zwei ihrer ehemaligen Gesangsschülerinnen Inge Pischinger und Annemarie Höller, ein Album wurde 1996 veröffentlicht.

2008 feierte Elly Wright mit dem Album "Jubilee" ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum. Anfang 2015 veranstaltete Elly Wright einen Vocal Workshop in Momella / Tansania wo befreundete Ärztinnen ein Waisenhaus und ein Ärztezentrum samt Schule aufbauten. Elly Wright engagierte sich viele Jahre bei dem Jazz-Fest am Mexikoplatz und dem Jazzfest auf der Wieden sowohl in der Organisation als auch mit Auftritten. 2022 wurde Elly Wright mit dem goldenen Ehrenzeichen um die Verdienste der Republik Österreich ausgezeichnet.

Im selben Jahr übergab Elly Wright eine Sammlung an die Wienbibliothek im Rathaus. Darin enthalten sind unter anderem Konzert- und Porträtfotografien, Manuskripte und Typoskripte zur Autobiografie von Elly Wright, ein Typoskript zur unveröffentlichten Autobiografie von Leo Wright sowie Programme zu den Konzerten und Zeichnungen und Skizzen.

Werke (Auswahl)

  • Lady Champagne, 1986 (Groove Records)
  • Listen to my plea, 1990 (Groove Records)
  • A world of my own, 1994 (RST Records)
  • Elly Wright & The Wright Singers: A Rainbow ´Round Your Soul, 1996 (RST Records)
  • Elly Wright & Friends: Reminiscing, 1998 (RST Records)
  • Elly Wright & Allen Smith & The Erwin Schmidt Trio: Reflections, 2001 (Wright Record)
  • The Girl From Vienna-City, 2006 (Soundbourn Studios Vienna)
  • Elly Wright & Carole Alston: Nostalgically Yours – Two of a Kind, 2011 (Soundbourn Studios Vienna)
  • Jubilee – Swinging Elly Wright – 50 Years in Showbiz, Aufnahmen aus den Jahren 1986-2007

Quellen

Literatur

  • Elly Wright & Peter Vukis: Swing Lady Swing. Die Geschichte der Jazzsängerin Elly & des Saxophonisten Leo Wright: Hupfdohle & Jazzprinz. Wien: Eigenverlag 2017.


Elly Wright im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks