Fanny Elßler

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Fanny Elßler
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Elßler, Fanny
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Elßler, Franziska; Elssler Fanny; Elsler Fanny
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  13091
GNDGemeindsame Normdatei 118688863
Wikidata Q435304
GeburtsdatumDatum der Geburt 23. Juni 1810
GeburtsortOrt der Geburt Gumpendorf 4136052-7
SterbedatumSterbedatum 27. November 1884
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Tänzerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Franz Bonifaz Gaul
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  29. November 1884
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 6, Nummer 12A
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab
BildnameName des Bildes Fannyelssler.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Fanny Elßler
  • 6., Hofmühlgasse 15 (Geburtsadresse)
  • Krugerstraße (Wohnadresse)
  • 1., Kärntner Straße 14 (Wohnadresse)
  • 1., Seilerstätte 19 (Sterbeadresse)
  • 4., Margarethenstrasse 30 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Porzellanfigur, Fanny Elßler als Florinda eine "Cachucha" im Ballett "Le diable boiteux" von Jean Coralli tanzend

Fanny Elßler, * 23. Juni 1810 Gumpendorf, † 27. November 1884 Wien, Tänzerin.

Biografie

Fanny (Franziska) Elßler kam im Juni 1810 in der Hofmühlgasse 17 in Gumpendorf auf die Welt. Sie war die Tochter von Therese Elßler, geborene Prinster, und des Musikers und Notenkopisten Johann Elßlers, der viele Jahre lang für Joseph Haydn tätig war.

Fanny Elßler trat bereits als Kind gemeinsam mit ihren Schwestern Therese und Anna in Friedrich Horschelts Kinderballett im Theater an der Wien auf. Nach dessen Auflösung 1817 kam sie an das Kärntnertortheater, wo sie ins Ballettcorps aufgenommen und unter anderem von Jean Pierre Aumer unterrichtet wurde. Bereits hier traf sie mit der berühmten Tänzerin Maria Taglioni zusammen. Anschließend wurden Fanny und Therese Elßler in Neapel (ab 1824) weiter ausgebildet. In Wien fanden die beiden Schwestern nur zögernd Anerkennung, errangen jedoch sensationelle Erfolge in Berlin (1830), London (1833) und Paris (1834). Nach Gastspielen, die sie quer durch Europa führten, wurden Therese und Fanny Elßler von 1834 bis 1840 vom Direktor der Pariser Oper, Louis-Désiré Véron, nach Paris engagiert.

Von 1840 bis 1842 feierte Fanny Elßler beispiellose Triumphe in Nordamerika und Havanna, wo sie rund 200-mal auftrat. Auf diese Reise war ihre Schwester nicht mitgekommen, stattdessen wurde sie von ihrer Kusine Katharina Prinster begleitet, die in zahlreichen Briefen über Fannys Erfolge nach Europa berichtete. Katharina Prinster wurde zur engen Vertrauten, die sich bis an das Lebensende Fanny Elßlers um diese kümmerte. Bis 1851 bereiste Fanny Elßler Deutschland, England, Italien und Russland, trat jedoch auch immer wieder in Wien auf. 1843 verlieh ihr die Universität Oxford den Titel "Doktor der Tanzkunst". In Wien nahm sie am 21. Juni 1851 mit dem Ballett "Faust" Abschied von der Bühne.

Bekanntheit erlangte Fanny Elßler vor allem durch ihre Darbietung von National- und Charaktertänzen, für die sie in entsprechenden Kostümen auftrat. Sie erfreute sich bereits zu Lebzeiten außerordentlicher Beliebtheit, was zahlreiche Lithographien, Porzellanfigurinen sowie eine 1842 von Franz Bonifaz Gaul geschaffene Medaille belegen. Mit Maria Taglioni und Carlotta Grisi zählte sie zu den berühmtesten Tänzerinnen des frühen 19. Jahrhunderts. Nach ihrem Rückzug von der Bühne lebte sie vier Jahre lang in Hamburg, ehe sie sich ab 1856 in Wien niederließ, wo sie den Rest ihres Lebens in bürgerlicher Wohlhabenheit verbrachte. In Wien wohnte sie 1827 und 1831 in der Krugerstraße, 1859/1860 in der Kärntner Straße 14 und ab 1864 auf der Seilerstätte.

Fanny Elßler, die für ihre Schönheit bekannt war, machte auch durch ihre privaten Beziehungen von sich Reden. 17-jährig wurde sie in Neapel schwanger und brachte ihren Sohn Franz Robert Xaver Elßler im Juni 1827 in Wien auf die Welt. Das Kind wurde in Pflege gegeben. Beim seinem Vater handelte es sich Spekulationen zufolge um einen Adeligen. 1829 machte sie die Bekanntschaft mit dem wesentlich älteren Friedrich Gentz, mit dem sie bis zu seinem Tod 1832 liiert war. Gentz nahm für sie auch die Rolle eines Mentors ein, der sie förderte und sich auch um ihre Bildung bemühte. 1833 wurde in London Tochter Therese geboren, die vermutlich einer Beziehung mit Anton Stuhlmüller entstammte. Das Mädchen wuchs in der Familie des britischen Parlamentsmitglieds Grote auf.

Anlässlich des 150. Geburtstags von Fanny Elßler stiftete Riki Raab, ehemalige Solotänzerin der Staatsoper, am 23. Juni 1960 einen "Fanny-Elßler-Ring". Bisherige Trägerinnen waren Edeltraut Brexner, Jolantha Seyfried, Dagmar Kronberger und Rebecca Horner. Zum 100. Todestag der Tänzerin wurden 1984 eine 500-Schilling-Münze und eine Briefmarke mit ihrem Konterfei aufgelegt.

An ihrer Geburtsadresse in der Hofmühlgasse wurde 1934 vom Wiener Bildungswerk eine Gedenktafel angebracht. Auch in der Nähe ihres Sterbehauses in der Seilerstätte mit der Konskriptionsnummer 991, das nicht mehr existiert, gibt es eine Gedenktafel.

Lebensdokumente der bekannten Tänzerin befinden sich unter anderem im Theatermuseum sowie in der Wienbibliothek im Rathaus, wo zahlreiche Briefe und Billetts von und an Fanny Elßler, beispielsweise von Friedrich Gentz oder an Betty Paoli zu finden sind. Daneben sind auch das Plakat, das ihre Abschlussaufführung ankündigt, und einige ihr gewidmete Musikdrucke erhalten. So widmete beispielsweise der Komponist Philipp Fahrbach Elßner 1885 den Walzer "Erinnerung an Fanny Elßler", Johann Strauss entwarf die erst 1934 postum ausgearbeitete und uraufgeführte Operette "Die Tänzerin Fanny Elßler".

Fanny Elßlers Leben war wiederholt Drehvorlage für Verfilmungen:

  • Die Erlebnisse der berühmten Tänzerin Fanny Elßler | Berlin 1920, Regie: Friedrich Zelnik
  • Fanny Elßler | Berlin 1937, Regie: Paul Martin
  • Der Traum von der Anmut | Wien 1957, Regie: Hans Herbert
  • Die Tänzerin Fanny Elßler | Berlin 1965, Regie: Arthur Maria Rabenalt

Quellen

Literatur

  • Lore Brandl-Berger u.a. [Hg.]: Frauen in Hietzing. Spaziergänge und eine Dokumentation. 4., und ergänzte Auflage. Wien 2017, Infokarte Nr. 10
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 725 f.
  • Jan Stanisław Witkiewicz: Fanny Elssler. Zum 200. Geburtstag. Eine private Sammlung. St. Pölten 2010
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 81, 101 f., 146, 150
  • Sylvia Mattl-Wurm [Red.]: Interieurs. Wiener Künstlerwohnungen 1830-1930. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 138), S. 118 f.
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Ergänzungs-Band. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1989
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989, S. 147 ff.
  • Otto Schneider: Der Gesellschafts-, Volks- und Kunsttanz von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1985
  • Jarmila Weißenböck [Hg.]: Fanny Elßler. Materialien. Katalog des Österreichischen Theatermuseums / der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek zu der Ausstellung anlässlich des hundertsten Todestages Fanny Elßlers. Wien [u.a.]: Böhlau 1984
  • Liselotte Denk: Fanny Elßler. Tänzerin eines Jahrhunderts. Legende und Wirklichkeit. Wien / München: Amalthea 1984
  • Ivor Guest: Fanny Elßler. London: Black 1970
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Riki Raab: Fanny Elßler. Die Tänzerin der Romantik. In: Notring-Jahrbuch 1965. Wien: Notring 1965, S. 133
  • Riki Raab: Fanny Elßler. Eine Weltfaszination. Wien: Bergland-Verlag 1962
  • Riki Raab: Fanny Elßlers Testament. In: Wiener Geschichtsblätter 15 (1960), S. 143 ff.
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. Band 1. Personenteil A-K. Mainz: Schott 1959
  • Erwin Heinzel: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien: Hollink 1956, S. 163
  • Emil Pirchan: Fanny Elssler. Eine Wienerin tanzt um die Welt. Wien: Frick 1940
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 258 f.
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 1. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 352
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Deutsche Biographie: Elßler, Franziska (Fanny) [Stand: 01.02.2018]


Fanny Elßler im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks