Franz Hengl
Franz Hengl, * 27. Oktober 1894 Wien, † 17. Mai 1968 Wien, Agrarökonom, Weinbauer, Politiker.
Biografie
Franz Hengl wurde als Sohn eines Weinhauers in Wien geboren. Er besuchte die Staatsrealschule in Wien-Alsergrund und studierte Landwirtschaft an der Universität für Bodenkultur, wo er 1917 mit der Dissertation "Versuche über Keimmüdigkeit" bei Leguminosen promovierte. Hengl nahm am Ersten Weltkrieg teil, arbeitete als Hochschulassistent und war ab 1919 als Fachbeamter an der Bundesanstalt für Pflanzenschutz in Wien tätig, wo er später Vorstand der Chemischen Abteilung wurde.
Hengl war Mitglied der Christlichsozialen Partei und kandidierte 1927 für die Einheitsliste im 19. Bezirk und war von 1927 bis 1934 Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Von 1934 bis 1938 war er in der Wiener Bürgerschaft Rat der Stadt Wien für den Berufsstand Landwirtschaft. Zudem war er im Beirat der Landesleitung der Vaterländischen Front. Nachdem er im März 1939 zu gekürzten Bezügen, gemäß § 6 Berufsbeamtenverordnung (BBV), in den Ruhestand versetzt wurde, ging er seinem eigenen Weinbau nach.
In der Zweiten Republik war Hengl Stellvertretender Landesparteiobmann der Österreichische Volkspartei. Von 1945 bis 1964 war er Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien als dessen Vorsitzender er von 1946 bis 1964 fungierte. Zudem war Hengl von 1946 bis 1959 im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft für das Referat Weinbau und Kellerwirtschaft verantwortlich und stand von 1958 bis 1966 als Präsident der Wiener Landwirtschaftskammer vor. Der Franz-Hengl-Park wurde nach ihm benannt.
Sonstige Funktionen und Mitgliedschaften
- Obmann des Verbandes der Wiener Landwirte 1926
- Präsident des Landesverbandes der Wiener Weinbautreibenden vor 1934
- Freiheitsbund (unterstützend) vor 1934
- Landesbauernführer
- Schriftführer des Österreichischen Bauernbundes
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Biographische Sammlung und Dokumentation, A8: Franz Hengl
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Sammlungen, Nachlässe und private Sammlung, 19.Jh.-20.Jh., A1-Biographische Unterlagen, A1.18 Mappen 1-13, Familienforschung: 18.1. "Dr. Ing. Franz Hengl" (Berichte über die alte Weinhauer-Familie (anlässlich Weinhauermesse in Krems 1955), Ahnentafel Erika Hengl, Text für Ehrung Franz Hengls zum 60. Geburtstag, Korrespondenz mit ihm)
- Österreichisches Staatsarchiv - Archiv der Republik, Bundesministerium für Inneres, Gauakten: 8.780
- Österreichisches Staatsarchiv - Archiv der Republik, Staatskanzlei: Zl. 40.008/46
- Österreichisches Staatsarchiv - Kriegsarchiv, Militärische Grundevidenz Personal: Grundbuchblatt
- Österreichische Gesellschaft für historische Quellenstudien, Biographische Sammlung
Literatur
- Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien: Lit-Verlag 2010, S. 776
- Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934, Wien 1995
- Josef Rauchenberger [Hg.]: Stichwort Demokratie. 50 Jahre Zeitgeschehen. Politisches Handbuch. Wien: PR-Verlag 1994
- Wolfgang Solt: Personenindex. In: Stichwort Demokratie. 50 Jahre Zeitgeschehen. Politisches Handbuch. Hg. von Josef Rauchenberger. Wien: PR-Verlag 1994
- Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963
- Wolfgang Oberleitner: Politisches Handbuch der Republik Österreich 1945–1960. Wien: Guardaval 1960 (Guarda Information, 4), S. 17
- Amtsblatt der Stadt Wien, 12.11.1949, S. 3
- Das Neue Wien und seine Bürgerschaft. Eine Darstellung des ständischen Aufbaues der Stadt Wien. Almanach für die bundesunmittelbare Stadt Wien. Wien: Beck 1935, S. 112 f.
- Gesellschaft für Geschichte des Weines / Wilhelm Bauer: Hengl, Franz (1894-1968) [Stand: 05.12.2016]