Fritz Muliar

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Muliar, Fritz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Muliar, Friedrich Ludwig
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Prof., Kammerschauspieler
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  38935
GNDGemeindsame Normdatei 118585681
Wikidata Q112059
GeburtsdatumDatum der Geburt 12. Dezember 1919
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 4. Mai 2009
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Schauspieler, Regisseur, Buchautor
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Theater, Film, Fernsehen, Volkstheater (Institution), Burgtheater (Institution), Burgtheatergalerie, Raimundtheater (Institution), Kabarett, Simpl, Theater in der Josefstadt (Institution), Theater an der Wien (Institution), Schauspieler, Ehrenmitglieder des Burgtheaters, Kammerspiele, Wiener Kammeroper, Muliarplatz
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  12. Mai 2009
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Nummer 42
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Kulturpreis Europa (Verleihung: 2001)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 5. Juli 1983, Übernahme: 12. Dezember 1983)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 24. Jänner 1970, Übernahme: 12. Februar 1970)
  • Ehrenmedaille des Österreichischen Rundfunks
  • Ehrenring der Stadt Wien (Verleihung: 17. Dezember 1999)
  • Goldener Rathausmann (Übernahme: 21. November 1970)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 2002)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (Übernahme: 2002)
  • Johann-Nestroy-Ring der Stadt Wien (Übernahme: 12. März 1985)
  • Josef-Kainz-Medaille der Stadt Wien (Übernahme: 16. Jänner 1979)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Übernahme: 22. September 1969)
  • Österreichische Befreiungsmedaille
  • Platin-Romy für das Lebenswerk (Übernahme: 2004)
  • Ferdinand Raimund-Ring (Übernahme: 2008)

Fritz Muliar, * 12. Dezember 1919 Wien, † 4. Mai 2009 Wien, Schauspieler.

Biografie

Fritz Muliar wurde als uneheliches Kind geboren; sein leiblicher Vater, ein Tiroler Offizier, kümmerte sich nicht weiter um ihn. Seine Mutter heiratete später den russischen Juwelier Mischa Muliar, einen Juden, der 1938 in die USA fliehen musste.

Im Alter von 16 Jahren beendete Muliar die Schule und absolvierte ein Schauspielstudium am Neuen Wiener Konservatorium. Bereits mit 17 Jahren holte ihn Stella Kadmon an die Kabarettbühne "Lieber Augustin". 1938/1939 spielte er in Karl Farkas' "Simpl", 1940 wurde er zum Militär eingezogen. Aus englischer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1946 zuerst nach Graz zurück, wo er am Theater "Der Igel" und am Steirischen Landestheater auftrat. 1949 kam er wieder nach Wien, zuerst ans Raimundtheater, dann wieder in das "Simpl".

1957 debütierte Muliar am Wiener Volkstheater, wo er sich zu einem dezidierten Volksschauspieler entwickelte, dessen Palette vom Knieriem in Nestroys "Lumpazivagabundus" bis zum Richter Azdak in Brechts "Kaukasischem Kreidekreis" reichte. Von 1964 bis zu seinem Eintritt ins Burgtheater-Ensemble 1974 spielte er am Theater in der Josefstadt. Als eine seiner Lieblingsrollen bezeichnete Muliar selbst den Sancho Pansa in "Der Mann von La Mancha" an der Seite Josef Meinrads (deutschsprachige Erstaufführung 1968 im Theater an der Wien).

Mit dem Gluthammer in Nestroys "Zerrissenen" feierte Muliar 1974 sein Burgtheater-Debüt. Die Nestroy-Rollen, waren es nun der Fett in "Liebesgeschichten und Heiratssachen" (1976), der Muffl in "Frühere Verhältnisse" (1977), der Melchior in Nestroys "Jux" (1980), der Pfrim in "Höllenangst" (1983), der Knieriem in "Lumpazivagabundus" oder der Poppinger in "Der Schützling" (1989), gehörten zu seinen wichtigsten am Burgtheater. Hervorgehoben werden müssen auch Darstellungen wie der Peachum in Brechts "Dreigroschenoper" (1978) oder der jüdische Bankier Natter in Schnitzlers "Das weite Land" (ebenfalls 1978). Die letzten großen Rollen, die Muliar am Burgtheater spielte, waren Der alte Mann in Mitterers "Sibirien" (1990) und der Ill in Dürrenmatts "Besuch der alten Dame".

Im Theater in der Josefstadt spielte Muliar 2001 in "Besuch bei Mr. Green" von Jeff Baron, 2004 den Papst Albert IV. in "Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde" (João Bethencourt, Regie: Fritz Muliar), ebenfalls 2004 am Volkstheater Das Alter in Raimunds "Der Bauer als Millionär".

Der Schauspieler trat auch in vielen TV-Rollen auf. Zu seiner Paraderolle wurde der Schwejk, den er in der von 1972 bis 1976 ausgestrahlten Fernsehserie verkörperte. Von 1994 bis 1998 sah man ihn zudem als Max Koch in "Kommissar Rex".

Fritz Muliar war aber auch als Kolumnist und Buchautor tätig. Eine Spezialität waren seine Vortragsabende mit heiterer Literatur der Zwischenkriegszeit und einer ganz persönlichen Sammlung von jüdischen Witzen. Weiters wirkte Fritz Muliar auch als Regisseur. So inszenierte er wiederholt an der Wiener Kammeroper und führte an den Wiener Kammerspielen Regie: "Zwei ahnungslose Engel" (1998) und "Traumurlaub" (1999) oder 2006 "Die Geschichte vom braven Soldaten Schwejk". Zuletzt stand Fritz Muliar in Peter Turrinis "Die Wirtin" im Theater in der Josefstadt auf der Bühne.

Verheiratet war Fritz Muliar in erster Ehe mit Gretl Doering, in zweiter Ehe mit der Fernsehsprecherin Franziska Kalmar.

2016 wurde der Muliarplatz in Liesing nach dem Schauspieler benannt.

Quellen

Literatur

Weblinks