Gerhard Zeiler
Gerhard Zeiler, * 20. Juli 1955 Wien, Medienmanager.
Biografie
Gerhard Zeiler und sein Zwillingsbruder Helmut wurden als Söhne von Dorothea und Hans Zeiler in eine Sozialdemokratische Familie hineingeboren. Gerhard Zeiler wuchs in Ottakring auf und engagierte sich schon früh in einer Sektion der SPÖ Ottakring und in der Sozialistischen Jugend. Nach der Matura (1973) studierte er Psychologie, Soziologie und Pädagogik an der Universität Wien. Daneben war er freier Journalist und wissenschaftlicher Assistent im Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung.
1979 brach Zeiler das Studium ab, um als Pressesekretär und Pressesprecher des damaligen Unterrichtsministers und späteren Bundeskanzlers Fred Sinowatz zu arbeiten. Als Franz Vranitzky Sinowatz als Regierungschef nachfolgte, blieb Gerhard Zeiler noch einige Monate auch sein Pressesprecher, ehe er im November 1986 Generalsekretär des ORF unter dem Generalintendanten Teddy Podgorski wurde. 1991 wechselte Zeiler zum Münchner Privatsender Tele 5. Nachdem der neue Eigentümer Leo Kirch angekündigt hatte, den Sender in der bestehenden Form einzustellen, ging Gerhard Zeiler zu RTL II.
1994 wurde er zum ORF-Generalintendanten bestellt. Um der wachsenden Konkurrenz durch Privatsender zu begegnen, reformierte Zeiler, der nach wie vor ein entschiedener Befürworter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist, die Sendeanstalt grundlegend. Dazu gehört etwa auch der 24-stündige Sendebetrieb. Nach Ablauf seiner Funktionsperiode als ORF-Chef 1998 übernahm der Manager die Geschäftsführung der RTL-Television und wurde 2003 Chief Executive Officer (CEO) der RTL Group, der Holding aller 45 TV- und 32 Radiosender weltweit.
2011 erhielt Gerhard Zeiler als erster Nicht-Amerikaner den prestigeträchtigen Brandon Tartikoff Legacy Award. Seit 2012 ist Zeiler für den Warner-Medienkonzern tätig. Als Präsident von WarnerMedia International ist er für das gesamte internationale Geschäft sowie das Werbegeschäft von WarnerMedia verantwortlich.
Nach dem Rücktritt des Bundeskanzlers Werner Faymann war Gerhard Zeiler als dessen Nachfolger im Gespräch, doch Christian Kern wurde Regierungschef und Zeiler blieb Medienmanager.
In Interviews und Publikationen setzt sich Zeiler dennoch immer wieder mit der österreichischen Sozialdemokratie auseinander. So entstand etwa 2019 unter der Mitwirkung von Peter Pelinka der Band "Leidenschaftlich rot".
Literatur
- Gerhard Schmid / Marcus Schober [Hg.]: Positionen und Perspektiven der Sozialdemokratie. Wien: ÖGB-Verlag 2023
- Gerhard Zeiler: Leidenschaftlich rot. Darum mehr Sozialdemokratie. Wien: Brandstätter 2019
- Rosemarie Schwaiger: Interview mit Gerhard Zeiler "Das war Rotzbubentum". In: Profil, 15.11.2018 [Stand: 30.07.2024]
- Judith Grohmann: Das Ösi-Phänomen. Was die Österreicher so erfolgreich macht. Wien: Molden 2006